Miriam Kohn an der Ewha Womans University, Korea

Warum Korea?

Wenn man plant als Student einen Auslandsaufenthalt zu absolvieren, sollte man sich natürlich als erstes fragen, in welches Land es denn gehen soll oder zumindest auf welchen Kontinent. Für mich stand dies nicht von vornerein fest, ich war mir aber sicher, dass ich weit weg und nicht innerhalb Europas bleiben wollte. Bei einer solchen Entfernung spielt jedoch auch oft die Finanzierung eine große Rolle. Daher habe ich verschiedene Möglichkeiten in Erwägung gezogen und mich nach einigen Gesprächen mit Studenten, die in der Vergangenheit in Seoul, einer der größten Metropolen der Welt, waren, ebenfalls für diesen Weg entschieden. Ein starkes Argument dafür war das ausgeschriebene Stipendium und ich dachte mir, na gut, dann probiere ich das einfach mal und es hat glücklicherweise auch geklappt. Damit stand meine Entscheidung fest, es geht nach Asien, einmal um die halbe Welt. Eine komplett andere und neue Kultur. Mit diesem Entschluss ging die Planung los.

Vorbereitungen

Wenn man an der EWHA in Korea angenommen wird, muss man einige Vorbereitungen treffen. Man muss verschiedene Dokumente ausfüllen und einen Gesundheitscheck beim Arzt machen lassen. Diese Untersuchung kann bis zu 100 Euro kosten und es ist nicht ganz einfach einen Arzt zu finden, der diese Untersuchung vornimmt. Da ich meine Unterlagen erst sehr spät erhalten habe und es dann schwer war einen Arzt zu finden (Ich habe alle in Remagen und Umgebung abtelefoniert), hat mich zum Glück eine Freundin gerettet, deren Vater ebenfalls Arzt ist und mir weiter helfen konnte. Wichtig ist ebenfalls, sich um ein Visum zu kümmern. Ich habe gehört, dass man dies auch erst vor Ort machen kann und zuerst mit einem Besuchervisum einreist. Dies würde ich allerdings nicht empfehlen. Die koreanische Außenstelle in Bonn (http://deu-bonn.mofa.go.kr/worldlanguage/europe/deu-bonn/visa/issuance/index.jsp) stellt das Visum sehr schnell und reibungslos aus, allerdings als „single entry“. Dies bedeutet, dass man, nachdem man in Korea eingereist ist, nur einmal wieder ausreisen darf und danach wieder ein neues Visum beantragen müsste. Dies wird allerdings mit der „alien registration card“, die man dort vor Ort beantragen muss, umgangen, sodass man trotzdem auch mit diesem Stempel im Visum reisen kann. (WICHTIG! Für die „alien registration card“ benötigt ihr ein Passfoto auf dem man eure Ohren und euer Gesicht gut sieht. Nehmt am besten sofort eins mit, ansonsten muss man vor Ort für ca. 14 Euro welche schießen lassen, was vollkommen überflüssig ist.)

Diese Dokumente und ein Passfoto für den Studentenausweis müssen dann auf einer Homepage registriert werden (Achtung: Um die Homepage öffnen zu können, muss man etwas herunterladen. Das ist normal und kein Virus).

Des Weiteren muss man eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen haben und diese vorweisen können. Am besten ihr fragt bei eurer eigenen Versicherung nach, diese haben meist Partnerschaften, bei denen man dann die günstigsten Angebote bekommt.

Danach habe ich mich um meine Flüge nach Korea gekümmert. Dafür war ich im STA Travel in Bonn. (http://www.statravel.de/reisebuero-bonn-am-markt.html) Dies ist ein Reisebüro, welches spezialisiert auf solche Langstreckenflüge etc. ist, sodass mir dort sehr gut weitergeholfen wurde. Für meinen Hin- und Rückflug habe ich um die 900 Euro bezahlt. Dabei ist Frankfurt der günstigste Abflughafen in der Nähe gewesen und ich bin mit der Fluggesellschaft Etihad geflogen, welche ich nur empfehlen kann.

Als dies erledigt war, stelle sich mir die Frage, wo ich unterkommen werde. Ich habe mich dazu entschlossen, mich um einen Platz im Studentenwohnheim zu bewerben, da ich es mir eher schwer vorgestellt habe, auf eigene Faust etwas zu suchen. (Tipp: Es gibt jedes Jahr Facebook-Gruppen für die EWHA, in denen auch freie Zimmer in WGs etc. angeboten werden; www.facebook.com/groups/Ewha.international/) Bei seiner Bewerbung konnte man dann angeben, ob man ein Einzel- oder Doppelzimmer favorisiert und welche Sprache der Mitbewohner bestenfalls sprechen sollte. Ich habe mich für ein Doppelzimmer entschieden, da dies bei umgerechnet 300 Euro Miete und ein Einzelzimmer bei 500 Euro Miete lag. Aber aufgepasst, im Wohnheim gilt: Wer als erstes kommt, bekommt als erstes. Daher waren die Einzelzimmer sehr schnell vergeben und einige wenige Leute haben auch überhaupt kein Zimmer im Wohnheim bekommen. Man sollte sich also nicht zu viel Zeit mit der Bewerbung lassen.

Kurz vor seiner Anreise bekommt man eine Mail von seinem zugeteilten Buddy. Diese Buddys kümmern sich in der Zeit, in der man dort ist, um einen und man unternimmt zusammen etwas. Man kann bei der Bewerbung ebenfalls angeben, ob man von seinem Buddy vom Flughafen abgeholt werden möchte oder ob man alleine mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist. Ich habe mich für das Abholen entschieden, was ca. 30 Euro kostet. Allerdings sind die öffentlichen Verkehrsmittel wirklich gut ausgebaut, sodass man mit einem Expresszug ebenfalls für ca. 7,50 € zur EWHA kommt.

Die ersten Tage an der EWHA

Als ich nach dem langen Flug endlich in Seoul gelandet bin, hat mit der Abholung und dem Einchecken ins Zimmer alles reibungslos funktioniert. Die Damen an der Rezeption sprechen sehr gutes Englisch. Ich war etwas überrascht, dass das Doppelzimmer wirklich SO klein ist. Privatsphäre hat man wirklich absolut nicht. Es gibt 2 Häuser für die „Internationals“, in Haus C sind die Duschen auf dem Gang und in Haus D in den Zimmern integriert. Dies stellt aber absolut kein Problem dar. In den ersten Tagen findet die Begrüßungszeremonie statt, man wählt seine Kurse über ein online-Portal und lernt viele neue Leute kennen. Vor allem wenn man im Wohnheim wohnt, ist der Anschluss kein Problem.

Alltägliche Tipps

Hier ein paar Tipps, um den Alltag gut zu überstehen:

Es gibt leider keine Möglichkeiten sich etwas im Wohnheim zu kochen, außer man kauft sich komplette Küchenausstattung und benutzt die Gemeinschaftsküche im Keller. Dies habe ich allerdings nie in Anspruch genommen, da das Essen gehen auch günstig sein kann (aber nicht immer ist!).

Man kann sich alle möglichen Dinge, die man zum Leben braucht, bei einer Ladenkette kaufen, die sich „Daiso“ nennt. Dort gibt es von Hygieneartikeln, über Unisachen bis hin zu Süßigkeiten einfach alles und sehr günstig. Der nächste Daiso ist in der Subway-Station der EWHA.

Man kann wirklich gut und günstig mittags in der Mensa direkt neben den International Häusern essen. Dies würde ich für diese Tageszeit unbedingt empfehlen, da man sonst fast 2-mal täglich raus muss und in den viel teureren Restaurants um den Campus herum etwas suchen muss.

Eine koreanische SIM-Karte kann man in beinah jedem Convenience-Store kaufen (auch im ECC). Man bezahlt eine einmalige Gebühr, muss die Karte online registrieren und kann sich eine Internetflatrate einrichten. Die Karte wird dann ganz einfach im CV wieder aufgeladen.

Es gibt eine tolle App, die die Subway in Korea zeigt, sodass man Start- und Endpunkte eingeben kann und genau sieht wo man umsteigen muss und wie lange die Fahrt dauert.

Man bekommt einen Studentenausweis, auf die man sich an den Subway-Stationen Geld aufladen kann und die dann als Fahrkarte dienen.

Kleidung zu kaufen in Korea würde ich persönlich nicht empfehlen. Man darf die meisten Sachen nicht anprobieren, sie haben fast alle Einheitsgröße und auch keine besonders gute Qualität, wie sich bei mir herausgestellt hat.

VISA-Karte beantragen! Ist sehr viel sinnvoller, als ein koreanisches Konto einzurichten. Man kann überall bequem und einfach überweisen, online einkaufen, Flüge buchen.

Im Winter braucht man auf JEDENFALL eine dicke Jacke und Winterschuhe. Es wird dort wirklich sehr kalt.

Das muss man in Korea gesehen haben:

  • DMZ (kann man gute Ausflüge im Internet mit amerikanischen Guides buchen)
  • Wandern im Nationalpark (Volkssport der Koreaner)
  • Paläste anschauen und den Reiseführer abgrasen (ich fand den Reiseführer von Dumont super toll)
  • Zu einem Baseball-Spiel gehen (Tickets kann man direkt vor Ort kaufen)

Alles andere findet ihr am besten selbst heraus, könnt mir aber auch gerne schreiben