Charlotte Weber at Biomechanic Research Inc., Canada

Im WS 03/04 habe ich mein Praxissemester im Bereich Biomechanik in Canada bei der Firma Biomechanigg Research Inc. absolviert. Diese Firma ist im Human Performance Laboratory in der University of Calgary untergebracht. Ich habe dort mit erstklassigen Forschern zusammengearbeitet und konnte nicht nur viel fachliches Wissen erlangen, sondern auch viele wichtige Kontakte Knüpfen, wie z.B. zu ADIDAS. Das Arbeitsklima war sehr angenehm und ich habe schnell Anschluss gefunden besonders zu Studenten, die dort arbeiten. Es gibt auch viele andere ausländische Studenten, die dort ein Praktikum machen oder ein Semester dort studieren. Dadurch lernt man nicht nur das Gastland, sondern auch Gewohnheiten aus anderen Ländern kennen.

Vorbereitung

Bei der kanadischen Botschaft habe ich erfahren, dass jeder, der in Kanada ein Praktikum absolviert, eine Arbeitserlaubnis braucht, auch wenn das Praktikum unbezahlt ist. Da die kanadische Regierung allerdings nur ein begrenztes Kontingent an Arbeitserlaubnissen vergibt, ist es unbedingt ratsam sich frühzeitig darum zu bemühen. Mein Visum habe ich über Council on International Educational Exchange e.V. erhalten. Council bietet ein Work&Travel Visum an, bei dem man eine Betreuungs- und Versicherungspauschale entrichten muss. Dies ist ein einfacher Weg sein Visum zu bekommen und man kann sicher sein, alle erforderlichen Papiere und ausreichenden Versicherungsschutz zu haben. Neben einem Infopaket werden ausserdem noch Orientierungsveranstaltungen in Deutschland sowie auch in Kanada (Vancouver, Toronto, Montreal) geboten. Diese Veranstaltungen sind sehr hilfreich in bezug auf Einreise und Reisevorkehrungen.

Ein Stipendium kann eine große Hilfe bei der finanziellen Situation sein. Ich habe dieses über InWEnt bekommen. InWEnt bietet ein Teil- oder Reisekostenstipendium an, wofür eine sehr umfangreiche Bewerbung gefordert ist.

Eine Wohnung zu finden könnte sich etwas schwierig gestalten per Telefon, aber es ist zu empfehlen die UofC website zu durchstöbern, sich auf www.roommates.com umzuschauen, oder unter www.canoe.ca die Tageszeitungen herauszusuchen und nach Anzeigen zu durchforsten. Es empfiehlt sich sehr in eine WG zu ziehen, da dadurch der Kontakt zu den Einheimischen und die Sprachqualität sehr gefördert wird. Mieten werden in jedem Fall bar oder per Check am Monatsanfang gezahlt, wobei es in der Regel keine direkten Mietverträge gibt. Bei Einzug ist meistens eine Monatsmiete als Kaution zu entrichten.

Nützliche Hinweise

Bei einem längeren Aufenthalt lohnt es sich evt ein Konto in Canada zu eröffnen. Mit einer Visa- oder MasterCard-Kreditkarte bekommt man aber auch an jedem Automaten Bargeld und das kleine Plastikkärtchen ist auch in allen Geschäften und Restaurants gern gesehen.

Für Autovermietungen empfiehlt es sich einen Internationalen Führerschein zu beantragen, da die Kanadier nicht mit unserem Zulassungssystem vertraut sind. Man sollte aber auch bedenken, dass fast alle Autovermietungen nur an über 25jährige vermieten, oder sonst einen Aufpreis verlangen.

Des weiteren sollte man unbedingt noch bei allen elektrischen Geräten, die man mitnimmt bedenken, dass das Stromnetz in Kanada auf 110/120V und 60Hz ausgerichtet ist.

Persönliche Eindrücke und Erfahrungen

Zuerst war ich etwas irritiert, da fast alles in Canada viel größer als in Deutschland war. Die Städte, die Entfernungen, die Shampoo-Flaschen, und überall waren diese Fast-Foot Läden... Nach einer Weile gewöhnt man sich aber daran und weiß die Annehmlichkeiten wie 24h lang 365 Tage im Jahr geöffnete Convenience-Stores und ähnliche Öffnungszeiten für Supermärkte sehr zu schätzen.

Auch Calgarys Nähe zu den Rocky Mountains super. In einer Stunde kann man vom Großstadt-Dschungel in absolute Natur und Einsamkeit eintauchen. Einfach nur Empfehlenswert! Am Wochenende finden sich auch oft Mitfahrgelegenheiten zu Wanderungen oder zum Skifahren/Snowboarden.

Die Kanadier an sich sind mir als sehr offenes, freundliches und hilfsbereites Völkchen begegnet. Der Service wird in allen Bereichen groß geschrieben, wobei Kellner immer ein Trinkgeld von 15% bekommen, da dies nicht in ihrem Lohn enthalten ist. Vorsicht auch beim Einkaufen: auf den ausgezeichneten Preis kommen an der Kasse noch einmal 7% GST (MWSt) und in manchen Provinzen noch zusätzlich die PST (eine Provinzsteuer). Die Lebenshaltungskosten in Calgary sind vergleichbar mit denen in Deutschland, liegen aber etwas darüber.

Ich kann nur sagen, mein Praxissemester war noch besser, als ich erwartet hatte und ein voller Erfolg!! Man darf sich nur nicht von Stolpersteinen bei der Vorbereitung und/oder Eingewöhnung entmutigen lassen. Durchhalten und nicht Aufgeben, es ist alle Mühe wert!

Take Care and have Fun!