Ungewöhnliche Klausurenphase des RheinAhrCampus - Stadt Remagen ermöglicht Präsenzklausuren in der Rheinhalle

  • Gabäude des RheinAhrCampus

    Am RheinAhrCampus studieren zurzeit zirka 2.800 Studierende. Die Studierenden des Fachbereichs Wirtschafts- und Sozialwissenschaften legen dieses Jahr ihre schriftlichen Prüfungen in der Rheinhalle ab. Foto: Felix Will

REMAGEN. An diesem ungewöhnlichen Ort haben die Studierenden des RheinAhrCampus in Remagen noch nie ihre Klausuren geschrieben. Die Rheinhalle gewährt in diesem Jahr den zirka 1.900 Studierenden des Fachbereichs Wirtschafts- und Sozialwissenschaften für die Prüfungsphase Unterschlupf. Anfang Juli sollen von den angehenden Akademikerinnen und Akademikern zehn Klausuren geschrieben werden.

„Wir stoßen bei Prüfungen in den eigenen Hörsälen auf unsere Grenzen, wenn wir die geltenden Hygiene- und Abstandsregelungen einhalten“, berichtet der Dekan des Fachbereichs, Prof. Dr. Dirk Mazurkiewicz. „Wir mussten hinsichtlich der Prüfungsformen und der Räumlichkeiten nach Alternativen suchen. In unserem größten Hörsaal, dem Audimax, können wegen der Hygienevorschriften nur maximal 40 Studierende gleichzeitig eine schriftliche Prüfung ablegen“, ergänzt er. Viele Lehrende bieten in diesem Sommersemester Online-Einsendeaufgaben oder Hausarbeiten an. Aber einige Fächer sind nach Rückmeldungen der jeweiligen Dozentinnen und Dozenten online nicht rechtssicher prüfbar und somit ist eine Präsenzklausur unerlässlich. Von den ursprünglich geplanten 70 Klausuren blieben dann noch zehn Stück übrig.

Ende Mai kam die Idee auf, die Rheinhalle in Remagen anzufragen. „Die Stadt hat uns bei unserem Anliegen direkt unterstützt“, unterstreicht der Verwaltungsleiter des Remagener Campus, Christoph Staudt die bisherige gute Zusammenarbeit mit der Stadt Remagen. In einer gemeinsamen Begehung Anfang Juni mit dem Leiter der Touristikinformation, Marcel Möcking, und Vertretern des RheinAhrCampus konnte die Halle für maximal 125 Studierende unter Beachtung der geltenden Hygiene- und Rechtsverordnungen frei gegeben werden. „Die unkomplizierte und reibungslose Abstimmung mit Herrn Möcking, Herrn Ingendahl und auch mit dem Verantwortlichen der Haustechnik der Rheinhalle, Herrn Patella, zeigt wieder einmal, wie wichtig eine gute Partnerschaft in dieser Krisenzeit ist“, stellt Staudt freudig fest.

Möcking, Ansprechpartner für die Hochschule, versichert. „Für uns stand es außer Frage dem RheinAhrCampus, als wichtigem Teil unserer Stadt, in dieser Notlage zu helfen. Nach Rücksprache mit unserem Bürgermeister, Björn Ingendahl, stand daher auch ganz schnell fest, dass wir die Rheinhalle kostenfrei zur Verfügung stellen. Das laufende Sommersemester war bisher alles andere als ein gewöhnliches Semester, da wollen wir wenigstens den Studierenden die Prüfungen ermöglichen.“

Allerdings muss die Hochschule in der Rheinhalle einige Vorschriften berücksichtigen. So ist sicherzustellen, dass die Tische genügend Abstand haben, dass sich die Studierenden beim Betreten der Halle die Hände desinfizieren, die Mund-Nasen-Bedeckungen tragen und der Mindestabstand von 1,5 m zu allen Seiten in Warteschlangen eingehalten wird. Dafür werden entsprechende Bodenmarkierungen angebracht. Während der Klausur sind die Studierenden an ihrem Einzeltisch von der Maskenpflicht befreit. Beim Verlassen der Halle muss der Mund-Nasen-Schutz allerdings wieder getragen werden.

Die Bedingungen sind also nicht optimal, könnten aber schlimmer sein. „Wir Studierende sind zwar sehr spät vom Fachbereich über den konkreten und finalen Ablauf der Präsenz-Prüfungsphase informiert worden, jedoch sind nun die Kommilitoninnen und Kommilitonen sehr froh, dass sie überhaupt eine Prüfung ablegen können, damit sie kein Semester verlieren und sich der Lernaufwand bezahlt macht“, ist sich der Präsident des Studierendenparlaments, Lucas Bolten sicher.