Von Arbeitsbelastungen und Verhaltensauffälligkeiten –Antrittsvorlesungen im Fachbereich Sozialwissenschaften

Im Fachbereich Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz ist es schöne Tradition, neuen Professorinnen und Professoren mit einer Antrittsvorlesung eine besondere Bühne zu bieten. Die Neuzugänge Prof. Dr. Rieke Hoffer und Prof. Dr. Jürgen Bauknecht hatten nun Gelegenheit, dem sehr interessierten Publikum im AudiMax Einblick in ihre Lehr- und Forschungsfelder zu geben. Zuvor hatte der Dekan des Fachbereichs Prof. Dr. Armin Schneider die neue Professorin und den neuen Professor vorgestellt und auch Hochschulpräsident Prof. Dr. Karl Stoffel ein Grußwort gesprochen.

  • Prof. Dr. Jürgen Bauknecht und Prof. Dr. Rieke Hoffer bei ihren Antrittsvorlesungen (Fotomontage)

Vor den anwesenden Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeitenden und Studierenden sprach Bauknecht, der an der Hochschule Koblenz Sozialpolitik und Methoden der empirischen Sozialforschung lehrt, zum Thema „Arbeitsumstände, Erschöpfung und Arbeitszufriedenheit von Erzieherinnen und Erziehern sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern.“ Basierend auf einer Sekundärdatenanalyse stellte er ein ambivalentes Bild vor, in dem zwar in beiden Berufsgruppen manche Belastungsfaktoren verstärkt wahrgenommen werden und die psychische und emotionale Erschöpfung deutlich ausgeprägt, gleichzeitig jedoch die Zufriedenheit mit dem Verhältnis zu Kolleginnen und Kollegen und Vorgesetzten sowie die allgemeine Arbeitszufriedenheit überdurchschnittlich hoch sei. Im Altersgruppenvergleich zeigten sich vor allem bei Erzieherinnen und Erziehern, dass die jüngste Gruppe (unter 32) im Vergleich zu anderen Altersgruppen deutlich begeisterter und zufriedener, aber gleichzeitig auch deutlich erschöpfter von ihrer Tätigkeit ist.

Im Anschluss präsentierte Prof. Dr. Rieke Hoffer den Teilnehmenden ihren Vortrag „Sei Pippi, nicht Annika! Perspektiven von Eltern und Fachkräften auf herausfordernd erlebtes Verhalten von Kindern von drei bis sechs Jahren. Ergebnisse einer Mixed-Methods-Studie“. Die Ausgangslage der Professorin für Soziale Arbeit im Kontext von Kindheit, Jugend und Familie war die Feststellung, dass Kinder mit psychischen Belastungen darauf angewiesen sind, dass Erwachsene ihre Probleme bemerken, damit sie Unterstützung bekommen können. Gleichzeitig zeigen sich Fachkräfte auch von bestimmten kindlichen Verhaltensweisen beeinträchtigt. In der vorgestellten Studie ging sie unter anderem den Fragen nach, inwieweit sich die Sicht von Eltern und Fachkräften auf kindliches Verhalten unterscheidet und wie diese miteinander zusammenarbeiten, wenn eine Partei eine Auffälligkeit feststellt.

Einer Beschreibung der Studie und dem genauen Ablauf folgten Anforderungen an die Forschung und die pädagogische Praxis. Neben weiteren notwendigen Studien, welche die Kinder-Perspektive fokussieren, müssten beispielsweise auch die Träger einbezogen und die Prävention in Kitas gestärkt werden.