Verleihung des Koblenzer Hochschulpreises für herausragende Leistungen

Der Förderkreis Wirtschaft und Wissenschaft in der Hochschulregion Koblenz e.V. vergab in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Rheinland-Pfalz und dem Kulturdezernat der Stadt Koblenz zum 22. Mal den Koblenzer Hochschulpreis. Zu den Preisträgern gehörten auch drei Absolventen der Hochschule Koblenz: Andreas Baulig vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Andreas Schunkert vom Fachbereich Ingenieurwesen sowie Natalja Kreuter vom Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (MBA). Letztere war als Preisträgerin von der Zentralstelle für Fernstudien nominiert worden.

Vielfältigkeit und Leistungsstärke beweisen die Hochschulen der Region Koblenz mit den vorbildlichen Ergebnissen ihrer Absolventinnen und Absolventen im Rahmen der renommierten Koblenzer Hochschulpreisverleihung. Bei einem Festakt im Historischen Rathaus der Stadt Koblenz erhielten acht ausgezeichnete Akademikerinnen und Akademiker der sechs Hochschulen der Region ein Preisgeld von insgesamt 20.000 €, zur Verfügung gestellt von der Stiftung Zukunft der Sparkasse Koblenz und der Kreissparkasse Mayen.

In seinem Grußwort betonte der Vorsitzende des Förderkreises und Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Koblenz Matthias Nester die Bedeutung der Hochschulland-schaft, die der Wirtschaft und damit der Zukunftsfähigkeit der Region zu Gute kommt und zu einer leistungsfähigen Fortentwicklung der Region beiträgt. Die Bedeutung des Koblenzer Hochschulpreises hob der Koblenzer Oberbürgermeister Professor Dr. Hofmann-Göttig in seinem Grußwort hervor, besticht dieser durch die Qualität der ausgezeichneten Arbeiten und seiner hoher Dotation. Die Verleihung des Koblenzer Hochschulpreises trägt dazu bei auch der Öffentlichkeit bewusst zu machen, über welche leistungsfähige Hochschullandschaft die Region verfügt. Den Festvortrag zum Thema „Sachverständige Beratung der Politik“ hielt Professor Dr. Gunnar Schwarting, Geschäftsführer a.D. des Städtetages Rheinland-Pfalz.

Klaus Weisbrod, Direktor der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Rheinland-Pfalz, führte in den Abend ein und moderierte die Preisverleihung. Acht junge Akademikerinnen und Akademiker der sechs Hochschulen der Region – der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Rheinland-Pfalz (FHöV), der Universität Koblenz-Landau, der WHU – Otto Beisheim School of Management, der Hochschule Koblenz, der Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen (ZFH) sowie der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV) – stellten ihre Arbeiten vor. Die Einführung in die jeweiligen Themenstellungen erfolgte durch die betreuenden Professorinnen und Professoren bzw. Dozentinnen.

Andreas Baulig von der Hochschule Koblenz hat in seiner Masterarbeit die "Entwicklung eines Konzepts zur Einführung und Nutzung agiler Methoden in selektiver oder hybrider Form am Beispiel der Griesson - de Beukelaer GmbH & Co. KG" untersucht. Die zentrale Erkenntnis des IT-Projektmanagements (insbesondere der Softwareentwicklung) innerhalb des vergangenen Jahrzehnts ist, dass das weitver-breitete lineare Wasserfall-Modell, welches den meisten Unternehmensprojekten als Vorgehensmodell zugrunde liegt, nicht den Ansprüchen einer Umwelt genügt, in denen die Anforderungen an ein Projekt von Ambiguität und Volatilität geprägt sind. Daraus ergibt sich, dass innerhalb des Projektmanagements ein Paradigmenwechsel hin zu flexibleren, d.h. agileren Vorgehensweisen erfolgen muss, um den Anforderungen der Realität gerecht zu werden. Der Preisträger hat in seiner Arbeit die Entwicklung eines Konzepts zur Einführung und Nutzung agiler Methoden in selektiver oder hybrider Form diskutiert - mit dem Ziel, diese auch in die Projektkultur von Unternehmen, deren Projektarbeit hauptsächlich vom Wasserfall-Modell bestimmt wird, schrittweise einführen zu können.

Andreas Schunkert, ebenfalls von der Hochschule Koblenz, untersuchte im Rahmen seiner Masterarbeit auf dem Gebiet der Medizintechnik die "Entwicklung einer innovativen Respirator-Steuerung auf der Grundlage von Biosignalen" für Beatmungsgeräte. Ziel war, dass sich nicht der Körper auf das Beatmungsgerät und dessen Beatmungszyklen anpassen muss, sondern sich das Beatmungsgerät an den Patienten adaptiert und auf dessen Aktivität und den damit verbundenen Biosignalen beatmet.

Natalja Kreuter von der Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen hat an der Hochschule Koblenz unter Betreuung von Prof. Thomas Mühlencoert ihre Masterarbeit zum Thema "Business Continuity Management - Methodisches Vorgehen bei der Implementierung und dessen Erfolgsfaktoren" gefertigt. Über das finanziell orientierte Risikomanagement hinaus existiert die Notwendigkeit, dass sich Unternehmen gegen Notfälle und Großschadenereignisse derart wappnen und vorbeugen, dass die Geschäftstätigkeit auch in solchen Fällen weitgehend aufrechterhalten werden kann. Das Forschungsziel bestand darin, den Stand des BCM - Business Continuity Management in Wirtschaftsunternehmen mittels Experteninterviews und Studien zu analysieren, dabei die Erfolgsfaktoren bei der Umsetzung eines BCM-Systems herauszuarbeiten und schließlich ein praktikables Vorgehensmodell zur Implementierung eines zu entwickeln.

Kora Philipp, Absolventin der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Rheinland-Pfalz (FHöV), beschäftigte sich in ihrer Thesis mit ausgewählten Folgen für landwirtschaftliche Betriebe beim Flächenentzug, bedingt durch öffentliche Baumaßnahmen und deren Auswirkungen auf die Bemessung der Enteignungsentschädigung. Dies löst regelmäßig einen Streit über den Entschädigungsbetrag aus, mit dessen Höhe sich Betroffene, Behörden, Sachverständige und Gerichte auseinandersetzen müssen. Ziel der Arbeit war es, einen Überblick über die entschädigungsrechtlichen Grundsätze zu geben und bestehende Kontroversen nachvollziehbar zu machen.

Dr. Jonas Maximilian Dehling von der Universität Koblenz-Landau beschäftigte sich in seiner Dissertation zum Thema "Taxonomy, systematics, and ecology of selected amphibian taxa from Rwanda" mit der Unterscheidung und Benennung von Arten in der Biologie. In der Dissertation wurde die Diversität von zwei taxonomisch schwierigen Froschgattungen, Ptychadena und Hyperolius, in Ruanda untersucht. Zahlreiche Arten konnten erstmals für Ruanda nachgewiesen werden, und zwei Arten stellten sich sogar als neu für die Wissenschaft heraus.

Lilli Ohlinger, ebenfalls von der Universität Koblenz-Landau, beschäftigte sich in ihrer Masterarbeit mit dem Thema „Alttestamentliche Schöpfungsmythen und ihre Rezeption in ausgewählter Literatur". Die Herausforderung bestand darin, dass die Vergleichende Literaturwissenschaft bislang vor antiken Texten eher Halt macht - es fehlte ein ausgereifterer, wirklich tragfähiger methodischer Ansatz. Mit ihrem Ansatz ist es Frau Ohlinger gelungen, sich über die philosophischen und literaturwissen-schaftlichen Debatten um den Mythosbegriff, ein stabiles Fundament zu schaffen sowie historisch-kritische Exegese und literaturwissenschaftliches Handwerk in Beziehung zu setzen.

Maximilian Karl van Haag von der WHU – Otto Beisheim School of Management - hat in seiner Bachelorarbeit zum Thema „The Economics of Deflation and the Zero Lower Bound“ die wissenschaftliche Frage, welche alternativen Instrumente den Zentralbanken in der Situation einer Deflation zur Verfügung stehen. Die Bachelorarbeit zeigt zum einen die in der Fachliteratur diskutierten Ursachen, die zu einem generellen Preisverfall führen auf und stellt verschiedene theoretische Konzepte für eine wirkungsvolle Bekämpfung von deflationären Tendenzen durch konventionelle und unkonventionelle Fiskale und Geldpolitische Instrumente vor. Die Verknüpfung von Theorie und Praxis zeigt, dass zwei Strategien zur aktiven Steuerung der Inflationsrate sich als wirksam erwiesen haben. Zum einen die aktive Steuerung der Erwartungen bezüglich künftiger Inflationsraten durch eine aktive Kommunikationsstrategie, zum anderen der Ankauf von langfristigen Anleihen zur Manipulation des langfristigen Zinsniveaus. Die Gesamtbetrachtung der Wirksamkeit unkonventioneller Maßnahmen, wenn die kurzfristigen Zinsen nahe Null sind, hat gezeigt, dass es in diesem Gebiet noch mehr offene als gelöste Fragen gibt.

Von der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar stellte Schwester M. Patricia Stewart ihre Magisterarbeit zum Thema "Was ist ein Kirchenlehrer? Die theologischen Gründe zur Ernennung zum 'Doctor Ecclesiae', dargestellt am Beispiel der heiligen Therese von Lisieux" vor. Auf dem Hintergrund der Ernennung Thereses von Lisieux gewinnt der Kirchenlehrertitel theologisch eine erstaunliche Dynamik: Letztlich, so wird deutlich, sind die Kirchenlehrer vor allem als Träger eines prophetischen Charismas zu verstehen. Sie sind also vom Geist Gottes her Adressaten und Multiplikatoren einer Botschaft, die das Evangelium für die jeweilige Zeit neu beleuchtet.

Im Anschluss erfolgte die Verleihung des Koblenzer Hochschulpreises verbunden mit der Übergabe der Urkunden und des Preisgeldes. Das Schlusswort sprach Professor Dr. J. Felix Hampe, Vizepräsident der Universität Koblenz-Landau, die im nächsten Jahr als Mitausrichter des 23. Koblenzer Hochschulpreises fungierten wird. Musikalisch umrahmt wurde die Preisverleihung von einem Ensemble des Landespolizeiorchesters Rheinland-Pfal