Tag der offenen Tür am Campus Keramik zeigte die Vielfalt eines besonderen Werkstoffs auf

„Was die Schülerinnen und Schüler hier sehen, kann ihnen der Chemieunterricht in der Schule nicht bieten“, freute sich Christoph Spitzner, Lehrer am Gymnasium im Kannenbäckerland in Höhr-Grenzhausen. Mit seinem Chemie-Leistungskurs der 12. Klassenstufe war er an diesem Samstagmorgen begeistert zum Tag der Offenen Tür an den WesterWaldCampus gekommen. Zusammen mit den ortsansässigen Kooperationspartnern, dem European Centre for Refractories gGmbH (ECREF) und dem Forschungsinstitut für Anorganische Werkstoffe/Glas/Keramik GmbH (FGK), bot die Hochschule Koblenz einen exklusiven Einblick in seine Entwicklungs- und Ausbildungskompetenz rund um keramische Werkstoffe. Auf dem Programm standen unter anderem Probevorlesungen, Mitmachangebote und Führungen durch die Labore. So konnten die Besucherinnen und Besucher den Campus, sein bundesweit einzigartiges Studienangebot und die Forschungsmöglichkeiten im Bereich der Keramik kennenlernen. Zukunftsweisend beteiligten sich Firmen am eigens organisierten Unternehmerfrühstück, um neue duale Studienangebote industrienah zu initiieren.

Für die interessierten Besucher bot der Campus Einblicke in die Labore Roh- und Werkstoffanalytik, in thermophysikalische Messmethoden, Lichtmikroskopie und Rasterelektronenmikroskopie. In den Laboratorien konnte eine Vielfalt an keramischen Exponaten, deren Einsatzgebiet und Funktionalität erkundet werden. An den Versuchsstationen lockten eine Reihe von interessanten Experimenten und Mitmachangeboten. An einer Experimentierstation konnten flexible keramische Folien ausgeformt werden.

Viel Anklang fand der Versuchsstand, der sich mit dem Fließverhalten von keramischen Suspensionen befasste. Die Besucherinnen und Besucher durften Rohstoffpulver mit Wasser mischen. Chemisch gesehen bekamen alle das gleiche Material, aber auf Grund der verschiedenen Korngrößenverteilung zeigten die entstehenden Masse unterschiedliches Fließverhalten. Sichtbar viel Spaß hatten auch die Mädchen, die beim Mitmachangebot des Ada-Lovelace-Projektes (ALP) selbst einen Keramik-Metall-Verbundwerkstoff emaillieren und sich dabei unverwechselbaren eigenen Modeschmuck erstellen konnten. Das ALP wird gefördert durch den Europäischen Sozialfonds sowie durch das MFFJIV und das MWWK.

In ihrem Vortrag zum Thema „Werkstofftechnik Glas und Keramik – High-Tech am WesterWaldCampus“ informierten Prof. Dr. techn. Antje Liersch und Florian Holleyn M.Eng. über die beiden zukunftsorientierten Studiengänge Werkstofftechnik Glas und Keramik (B.Eng.) und Ceramic Science and Engineering (M.Eng.). Diese anwendungsbezogene Studienrichtung deckt weite industrielle Bereiche der Keramik und des Glases sowie verwandte Gebiete wie beispielsweise Maschinen- und Ofenbau und der Metallurgie ab. Damit entsprechen die beiden Studiengänge dem modernen Berufsbild der Werkstoffwissenschaft und der Verfahrenstechnik. „Kern dieses interdisziplinären Fachgebietes ist die Hochleistungskeramik. Diese erbringt oft Höchstleistungen, ohne dabei in Erscheinung zu treten, von industrieller Produktion bis zu Hightech-Anwendungen, in Smartphones, in künstlichen Hüftgelenken wie auch in der Weltraumtechnik“, betonte Prof. Liersch.

Über die Möglichkeiten und Perspektiven dieser beiden technischen Studiengänge informierten die Studienberatung des Campus sowie Mitarbeiterinnen des Ada-Lovelace-Projekts. Viele Informationen und gute Gespräche gab es ebenfalls an den einzelnen Ständen von Unternehmen und Institutionen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Ziegelwerk Ott, G.U.N.T. Gerätebau GmbH und die Firma Stephan Schmidt informierten über das Potential des Werkstoffs Keramik. Zudem ließen sie durchblicken, wie begehrt die Absolventinnen und Absolventen der Werkstofftechnik Glas und Keramik auf dem Arbeitsmarkt sind.

„Am WesterWaldCampus wird ein sehr attraktives Studium mit hervorragenden Berufsaussichten geboten“, so Chemielehrer Christoph Spitzner vom Gymnasium im Kannenbäckerland, „bemerkenswert ist zudem das gute Betreuungsverhältnis.“ Aus diesen Gründen sei er sehr gerne mit seinem Chemie-Leistungskurs hierhergekommen. Was auch für ein Studium der Werkstofftechnik an der Hochschule Koblenz spricht, ist deren enge Kooperation mit den umliegenden keramischen Forschungsinstituten in Höhr-Grenzhausen. Dazu gehört das Forschungsinstitut für Anorganische Werkstoffe/Glas/Keramik GmbH (FGK), deren Geschäftsführer Dr.-Ing. Markus Zwick das große Interesse an dieser Veranstaltung widerspiegelte: „Wir richten gerne zusammen mit der Hochschule Koblenz diesen Tag der offenen Tür aus und zeigen den potentiellen Studierenden sehr vielfältige Themen aus der aktuellen Forschung, weil die Förderung von Nachwuchs eines unser gemeinsamen Anliegen ist.“

Auch im ebenfalls kooperierenden European Centre for Refractories gGmbH (ECREF) unter Leitung von Prof. Dr. rer. nat. Peter Quirmbach standen an diesem Tag Mitarbeitende den Interessierten für Fragen zur Verfügung und gaben den Besuchern die Möglichkeit, Einblicke in das weite Spektrum der keramischen Forschungsaktivitäten am Standort zu gewinnen.