Leitfaden zur Straßenraumgestaltung im Welterbe Oberes Mittelrheintal veröffentlicht

Die bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord angesiedelte Initiative Baukultur hat gemeinsam mit der Hochschule Koblenz und dem Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM) einen Leitfaden zur Straßenraumgestaltung im Welterbe Oberes Mittelrheintal veröffentlicht. Der Ratgeber knüpft an die bereits veröffentlichten Leitfäden Baukultur und Farbkultur an und gibt wertvolle Anregungen zur Gestaltung von Straßen und Plätzen in den Ortschaften sowie in Bezug auf die Kulturlandschaft unter Berücksichtigung der geltenden technischen und rechtlichen Vorgaben. Er richtet sich an die Straßenbauverwaltungen des Landes, kommunale Bauverwaltungen, die politischen Entscheidungsträger vor Ort sowie alle Interessierten. Finanziert wurde dieser Ratgeber vom Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz, dem Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, dem Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz und dem Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal.

  • Foto v.l.n.r.: Dr. Harald Heinz, Aachen; Professor Dr. Bosselmann-Cyran, Präsident der Hochschule Koblenz; Professor Dirk Fischer, Hochschule Koblenz; Dr. Ulrich Kleemann, Präsident der SGD Nord; Prof. Ulrike Kirchner, Hochschule Koblenz; Nicole Morsblech, Vizepräsidentin der SGD Nord, Harald Enders LBM. Foto: SGD Nord.

Zur Vorstellung des neuen Leitfadens in der Hochschule Koblenz begrüßte deren Präsident, Professor Dr. Kristian Bosselmann-Cyran, etwa 60 Interessierte. SGD Nord Präsident Dr. Ulrich Kleemann hob in seiner Ansprache die Bedeutung der Straßenraumgestaltung für das Erscheinungsbild der Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal hervor und stellte einen direkten Bezug zur Attraktivität der Orte und Lebensqualität der Menschen im Welterbe Oberes Mittelrheintal her. „Auf den Straßen und Plätzen findet das öffentliche Leben im Tal statt“, so Kleemann. „Ihre Gestaltung bestimmt letztlich, wie lebendig diese Räume sind und wie intensiv sie von den Bewohnern und Touristen genutzt werden können.“

Harald Enders, Niederlassungsleiter des LBM in Gerolstein, zeigte anhand von Beispielen aus der Eifel, wie dort seit vielen Jahren der Anspruch an einen ortsgerechten Straßenbau praktiziert wird. Gelebte Planungskultur sei kein Selbstläufer und müsse sorgsam gepflegt werden. Die frühzeitige Einbindung aller Beteiligten, insbesondere der Bürger, und eine gute Kommunikation nach außen entscheiden über den Erfolg von Straßenbaumaßnahmen.

Dr. Harald Heinz, Architekt und Stadtplaner aus Aachen, legte den Fokus auf die städtebauliche Bemessung der Straßen und zeigte, dass Sicherheit und Gestaltungsansprüche an den Straßenraum keine Widersprüche sein müssen. Professor Ulrike Kirchner und Professor Dirk Fischer von der Hochschule Koblenz stellten den neuen Leitfaden schließlich vor. Die Anerkennung als UNESCO Kulturlandschaft stelle hohe Qualitätsansprüche, denen auch der Straßenbau im Tal nachkommen müsse. Den Verkehrsraum als Lebensraum zu verstehen, sei die zentrale Botschaft des Ratgebers. Dieser liefert Lösungsansätze zu Barrierefreiheit, mehr Grün im Straßenraum und einer höheren Aufenthaltsqualität in den Ortschaften.

Die abschließende Podiumsdiskussion vertiefte die Bedeutung des Straßenraumes für die städtebauliche Qualität der Ortschaften und für den Landschaftsraum. Straßenplanungen dürfen innerhalb wie außerhalb von Ortschaften nicht isoliert betrachtet werden. Sicherheit im Straßenraum muss sein, aber Verkehrsräume sind auch Lebensräume. Hier ist der Mensch der Maßstab. Weitere Informationen unter: www.sgdnord.rlp.de