Fachtagung des Verbundprojekts Alters-CM³ am 27. September thematisiert ältere Drogenabhängige, Hilfesysteme und Lebenswelten

Durch die gute psychosoziale Betreuung, den medizinischen Fortschritt und die Verschreibung von Ersatzstoffen wie Methadon werden Opiatabhängige inzwischen deutlich älter als früher. Während bislang vor allem die jüngeren Suchtkranken im Fokus der Forschung standen, untersucht das Projekt Alters-CM³ der Hochschule Koblenz die speziellen Bedürfnisse von Betroffenen ab 45 Jahren. Erstmals vorgestellt werden die Ergebnisse dieses Projektes auf einer Fachtagung, welche am 27. September 2017 an der Hochschule Koblenz stattfindet.Hier werden Hil¬fesysteme und Lebenswelten älterer Drogenabhängiger aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Diese Veranstaltung richtet sich an Fachkräfte und andere Experten aus Sucht-, Alten- und Drogenhilfe sowie aus der Pflege. Auch die Landesdrogenbeauftragte Sabine May hat ihr Kommen angekündigt.

  • RESIDENCE POUR PERSONNES AGEES

    Foto:Colourbox

Das Verbundprojekt Alters-CM³ der Hochschule Koblenz und der Katholischen Hochschule NRW, Abt. Köln (Projektleitung: Prof. Dr. Tanja Hoff, Deutschen Institut für Sucht- und Präventionsforschung DISuP) untersucht, wie die Lebensqualität und die Versorgung älterer Drogenabhängiger verbessert werden können. Die Projektverantwortlichen gehen dieser Frage mittels drei ineinandergreifender Module nach. Ziel ist, zunächst Kenntnisse über die spezifischen Bedarfe von älteren Drogenabhängigen zu gewinnen. Anschließend analysieren die Projektteams die Vernetzungsstrukturen von Sucht- und Altenhilfe und Pflege. Im dritten Schritt wird Case Management als psychosoziale Intervention zur fallbezogenen Vernetzung der jeweils erforderlichen Dienste und Organisationen entwickelt, angewandt und evaluiert.

„In den nächsten Jahren wird die Zahl der älteren Drogenabhängigen mit Pflegebedarf und alterskorrelierten Erkrankungen erheblich ansteigen. Für häusliche Pflege fehlt in den meisten Fällen das erforderliche familiäre Umfeld“, so Prof. Dr. Martin Schmid, vom Institut für Forschung und Weiterbildung (IFW) des Fachbereichs Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz, der das Verbundprojekt zusammen mit Prof. Dr. Tanja Hoff von der Katholischen Hochschule NRW leitet. „Die ambulanten Pflegedienste, die stationären Pflegeheime und andere Einrichtungen der Altenhilfe verfügen bisher kaum über Erfahrungen in der medizinischen, pflegerischen und psychosozialen Versorgung älterer Drogenabhängiger, die meist von kommunal finanzierten Drogen- und Suchtberatungsstellen betreut werden, denen aber wiederum alters- und pflegspezifische Kompetenzen fehlen. Unsere Fachtagung dient der Vernetzung“, so Schmid weiter.

Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran, Präsident der Hochschule Koblenz, startet das Tagungsprogramm am Vormittag mit interessanten Vorträgen. Unter anderem referieren Prof. Dr. Tanja Hoff und Prof. Dr. Martin Schmid über „Case Management für ältere Drogenabhängige – Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt“. Prof. Dr. Irmgard Vogt vom Institut für Suchtforschung Frankfurt am Main (ISFF) spricht zum Thema „Lebenswelten und Unterstützungsleistungen –was wir wissen und was wir nicht wissen“.

Nach der Mittagspause erwartet die Tagungsteilnehmenden neben einem weiteren Vortrag ein Programm mit parallel laufenden Workshops. Diese befassen sich mit Themen wie „Interdisziplinäre Initiativen und Projekte für nachhaltige Kooperationen und Zusammenarbeit von Suchthilfe und Pflege“, „Vernetzung der Wohnungslosen- und Suchthilfe“ oder auch „SANOPSA-Pflegekonzept: Betreuung von Konsumenten illegaler Drogen in der stationären Altenpflege“.

Weitere Informationen zu den Workshops sowie zum Tagungsprogramm und den Anmeldeformalitäten, erteilen Klaudia Follmann-Muth (follmann(at)hs-koblenz.de) und Ines Arendt (arendt(at)hs-koblenz.de) Tel.: 0261 9528 910, www.hs-koblenz.de/alters-cm3.