DKLK-Studie 2023 veröffentlicht

Die DKLK-Studie wird seit 2015 alljährlich zum Deutschen Kitaleitungskongress (DKLK) in neuer Auflage präsentiert und gilt als wichtiges Sprachrohr der Kitaleitungen in Deutschland.

  • v. l. n. r. Dr. Andy Schieler, Anne Deimel, Tomi Neckov, Florence Fischer. Foto: Sebastian Etmer

5.387 Kitaleitungen beteiligten sich an der derzeit größten bundesweiten Kitaleitungsumfrage. Deutlich wurde dabei unter anderem, dass die Mehrheit der Kitaleitungen (80 %) ihre Arbeit trotz vieler Missstände sehr gerne ausüben. Wertschätzung nehmen die Leitungen von Kindern (100 %), Mitarbeitenden (96 %), Fachberatung (91 %), Eltern (86 %) und Trägern (86 %) wahr, lediglich die Kommunal- (37 %), Landes- (15 %) und Bundespolitik (12 %) sind hier abgeschlagen.
Defizite offenbaren sich u. a. bei der Leitungszeit: 12 % der Kitaleitungen geben an, über gar keine vertragliche Leitungszeit zu verfügen. Bei 52 % der Kitaleitungen liegt die tatsächliche Leitungszeit über der vertraglichen Leitungszeit.


Hinsichtlich des diesjährigen Schwerpunktthemas Personalmangel wurde deutlich:

•    Fast 95 % der Kitaleitungen geben an, dass sich der Personalmangel in den vergangenen zwölf Monaten verschärft hat, es schwieriger geworden ist, passendes Personal zu gewinnen, oder Personal eingestellt wurde, welches vor Jahren wegen mangelnder Passgenauigkeit nicht eingestellt worden wäre.
•    Fast neun von zehn Kitaleitungen (88 %) geben negative Auswirkungen des Personalmangels auf die pädagogische Qualität an.
•    Fast neun von zehn Kitaleitungen (87 %) sagen, dass pädagogische Angebote in den letzten zwölf Monaten entfallen mussten.
•    Fast alle Kitaleitungen (97 %) sagen, dass die hohe Arbeitsbelastung der pädagogischen Fachkräfte zu höheren Fehlzeiten und Krankschreibungen führt.
•    Mehr als acht von zehn Kitaleitungen (83 %) geben an, dass Mitarbeitende unzufrieden mit der pädagogischen Arbeit sind und sich der Personalmangel negativ auf die Freude an der Arbeit auswirkt.
•    Ein Viertel der Kitaleitungen (25 %) gibt Kündigungen von Mitarbeitenden als Konsequenz des Personalmangels in den letzten zwölf Monaten an.
 

Im Hinblick auf den gesetzlichen Auftrag der Kindertagesbetreuung nach § 22 (2) Satz 1 und 2 SGB VIII – "Förderung der Entwicklung des Kindes zu einer selbstbestimmten, eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit durch die pädagogische Arbeit in Kitas" (72 %) und "Unterstützung und Ergänzung der Erziehung und Bildung in der Familie" (71 %) – geben über zwei Drittel der befragten Kitaleitungen negative Auswirkungen auf den Kernauftrag der Kindertageseinrichtungen an. Die Erfüllung des gesetzlichen Auftrages ist demnach aus Sicht der Kitaleitungen durch den Personalmangel stark gefährdet.
 

„Das sind erschreckende Ergebnisse, die deutlich machen, dass die Politik ihrer gesetzlichen Verantwortung nicht gerecht wird. Sie sind ein eindringlicher Hilferuf und die Verpflichtung zum Handeln“, kommentiert Tomi Neckov, stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), anlässlich der Veröffentlichung der DKLK-Studie 2023 mit dem Schwerpunkt „Personalmangel in Kitas“ im Rahmen des Deutschen Kitaleitungskongresses in Düsseldorf.
Danach gefragt, welche Maßnahmen in der eigenen Einrichtung zur Personalgewinnung und -sicherung ergriffen werden, benennen die meisten Kitaleitungen (53 Prozent) das Angebot praxisintegrierter Ausbildung. „Fast neun von zehn Kitaleitungen bewerten diese Maßnahme als nützlich, etwa, weil sie sich hiervon eine längerfristige Bindung der Auszubildenden versprechen. Das ist ein Erfolg“, so Neckov. Die größten Potenziale der als nützlich bewerteten, aber noch nicht ergriffenen Maßnahmen zur Personalsicherung und -gewinnung werden laut Kitaleitungen in einer besseren Bezahlung der Mitarbeitenden, der Schaffung neuer Stellen und der Entwicklung und Förderung der individuellen beruflichen Perspektive gesehen.
 

„In den Blick geraten sollten darüber hinaus jene Einrichtungen und Träger, die wenig bis gar nicht von den Herausforderungen des Personalmangels betroffen sind. Diese finden sich, wenn auch in deutlicher Minderheit, auch in der diesjährigen DKLK-Studie. Es erscheint mehr als lohnenswert, diese Einrichtungen und Träger genauer in den Blick zu nehmen, um die Gelingensbedingungen besser zu verstehen und in die vom Personalmangel stark betroffenen Einrichtungen und Trägerstrukturen übersetzen und implementieren zu können.“, erklärte Dr. Andy Schieler, Institutsreferent des Instituts für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit |Rheinland-Pfalz (IBEB) der Hochschule Koblenz, der für die wissenschaftliche Leitung der Studie verantwortlich ist.


Die DKLK-Studie 2023 ist eine Umfrage von FLEET Education Events in Kooperation mit dem VBE Bundesverband sowie den vier VBE Landesverbänden, dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), dem VBE Baden-Württemberg, dem VBE Nordrhein-Westfalen und dem VBE Hessen unter wissenschaftlicher Leitung von Dr. Andy Schieler von der Hochschule Koblenz. An der Umfrage haben 5.387 Kitaleitungen teilgenommen, so viele wie nie zuvor. Der Studienbericht und die Key-Facts stehen auf der Website des deutschen Kitaleitungskongress zum Download bereit (https://deutscher-kitaleitungskongress.de/digitale-pressemappe-2023/).