Verleihung des Koblenzer Hochschulpreises für herausragende Leistungen

Es war ein runder Geburtstag, der gebührend gefeiert wurde: Bereits zum 20. Mal vergab der Förderkreis Wirtschaft und Wissenschaft in der Hochschulregion Koblenz e.V. den diesjährigen Koblenzer Hochschulpreis für wissenschaftlich herausragende Leistungen. Bei dem Festakt im Historischen Ratssaal der Stadt Koblenz erhielt die neun ausgezeichneten Akademikerinnen und Akademiker der sechs Hochschulen der Region ein Preisgeld von insgesamt 20.000 €, zur Verfügung gestellt von der Sparkasse Koblenz und der Kreissparkasse Mayen. Erstmals wurde in diesem Jahr auch eine Absolventin der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Rheinland-Pfalz mit Sitz in Mayen mit dem begehrten Preis bedacht.

„Wir möchten der Öffentlichkeit bewusst machen, dass wir hier über eine leistungsfähige Hochschullandschaft verfügen, die der Wirtschaft der Region und damit ihrer Zukunftsfähigkeit zu Gute kommt“, so Dr. h.c. mult. Karl-Jürgen Wilbert, Vorsitzender des Förderkreises, der den seitdem jährlich verliehenen Koblenzer Hochschulpreis vor zwei Jahrzehnten initiiert hatte. Wilbert hob zudem die enorme thematische Bandbreite der prämierten Arbeiten hervor. Der Koblenzer Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig brachte dies auf den Punkt: „Der Koblenzer Hochschulpreis besticht – durch seine hohe Dotation, aber vor allem durch seine hohe Qualität.“

Das Kulturamt der Stadt und die Sparkasse Koblenz unterstützen das Projekt traditionell. Zudem engagieren sich die beteiligten Hochschulen in einer festen Reihenfolge rotierend als Mitausrichter des Koblenzer Hochschulpreises, in diesem Jahr war die Hochschule Koblenz an der Reihe. Deren Präsident Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran erklärte, dass diese jährliche Veranstaltung für die Hochschulen ein bedeutendes Ereignis darstelle: „Die anhaltend hohe Qualität von Forschung und Lehre in unseren Hochschulen ist der Grundstein dafür, dass wir uns auch international positionieren und dem Wettbewerb stellen können. Das ist ein wichtiger Standortfaktor“.

In seinem Festvortrag zum Thema „Anwendungsorientierte Forschung“ unterstrich Prof. Dr. Jens Bongartz vom RheinAhrCampus der Hochschule Koblenz den Stellenwert der Forschung für Fortschritt und Innovation, die wichtige Stützpfeiler für eine gesunde Wirtschaft seien. Insbesondere sollten die Potentiale der Fachhochschulen besser genutzt werden. Als Beispiel hierfür stellte er das neu gegründete Fraunhofer-Anwendungszentrum an der Hochschule Koblenz vor.

Die neun Preisträger - zwei davon in einer Arbeitsgemeinschaft - präsentierten anschließend mit ihren betreuenden Professoren ihre Arbeiten. Annika Bohn untersuchte in ihrer Masterthesis an der Hochschule Koblenz die Frage, inwieweit die bereits im Frühjahr 2009 verabschiedete UN-Behindertenrechtskonvention sich auf rechtlicher und praktischer Ebene niederschlägt und welche Potenziale durch diese Konvention für Menschen mit Behinderungen in Deutschland zu sehen sind. Bauingenieur Matthias Siebeneck, ebenfalls Hochschule Koblenz, hatte sich in einem Normenvergleich mit der Erdbebenbemessung eines mehrgeschossigen Stahlbetonbauwerks beschäftigt. Stephen Ejaz Gill, Absolvent der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Vallendar, hatte – motiviert durch seine eigene Biographie – das problematische Verhältnis von Islam und Christentum in Pakistan beleuchtet. Isabelle Künzer, Absolventin der Universität Koblenz-Landau, bekam den Koblenzer Hochschulpreis für ihre geschichtswissenschaftliche Arbeit mit dem Titel „Vergangenheitsbewältigung im ‚Agricola‘: Geschichtspolitik bei Tacitus“. Dr. Arne Wick, ebenfalls Universität Koblenz-Landau, hatte sich in seiner Promotion dem Vorkommen und Verhalten von neuartigen organischen Mikroverunreinigungen in der biologischen Abwasserreinigung gewidmet.

Jun.-Prof. Dr. Maximilian Müller von der WHU – Otto Beisheim School of Management, hatte in seiner englischsprachigen Dissertation untersucht, inwiefern Spielräume und internationale Unterschiede in Rechnungslegungsregeln und der Praxis nach internationalen Standards ökonomische Folgen nach sich ziehen. Kathrin Schmidts Bachelorarbeit, angefertigt an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Mayen, ist ein fundiert begründetes Pladoyer gegen die Abschaffung des Widerspruchsverfahrens. Das Duo Melanie Mayeh und Frank Schneider hatten sich zum Abschluss ihres Online-Studiums über die Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen an der Hochschule Koblenz mit den Auswirkungen der modernen Arbeitswelt auf Menschen mit ADHS beschäftigt.

Matthias Nester, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Koblenz, Christoph Weitzel, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Mayen, Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig sowie Dr. h.c. mult. Karl-Jürgen Wilbert, Vorsitzender des Förderkreises, verliehen den jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern den Koblenzer Hochschulpreis. Jede Auszeichnung war mit einem Preisgeld in Höhe von jeweils 2.500 Euro verbunden.

Das Schlusswort der Veranstaltung sprach Prof. Dr. Paul Rheinbay SAC, Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar, die im nächsten Jahr als Mitausrichter des 21. Koblenzer Hochschulpreises fungieren wird. Musikalisch umrahmt wurde dieses Veranstaltung von den vielbeachteten Beiträgen des brasilianisch-japanisch-türkischen Gitarrentrios der Koblenz International Guitar Academy.