RAC und Corona: Ein digitales erstes Semester mit Camille Hafels

18.05.2020

Kein SpoRAC-Erstiturnier, Kein Sportlerumtrunk, Keine Erstiparty und Keine Vorlesungen. Der Beginn des Sportmanagement-Studiums hätte für die Erstsemester des Sommersemesters 2020 durchaus besser laufen können. Camille Hafels hat uns einen kleinen Einblick in ihren Alltag und ihren Sport, den Rollkunstlauf, gegeben. Hier lest ihr, worauf sie sich am meisten freut und welchen Vorteil die aktuelle Situation ihrer Meinung nach hat.

  • Camille Tanz

18.05.2020

Carina: Hallo Camille, du bist Ersti und neu am RAC. Magst du dich am Anfang kurz vorstellen?


Camille: Klar, ich bin Camille Hafels, 19 Jahre alt, und habe jetzt im Sommersemester mit dem Sportmanagement-Studium angefangen. Ich bin aus Bonn, wohne da auch noch und habe vorher ein Praktikum beim Bonner SC absolviert.


Carina: Danke! Und studierst du deswegen am RAC? Wegen der Nähe von Remagen und Bonn?


Camille: Ja, zuerst habe ich den Studiengang im Internet gesehen, aber beim BSC sind ja auch mehrere Leute, die entweder dort studieren oder lehren. Auch bei meinem Rollkunstlaufverein, dem SC Fortuna Bonn, haben zwei am RAC studiert. Das hat sich also einfach so ergeben.


Carina: Rollkunstlauf – das hört man auch nicht oft. Wie kommt man zu der Sportart?


Camille: Eine alte Grundschulfreundin hat mich als ich 6 Jahre alt war einmal zum Training mitgenommen und danach habe ich die Rollschuhe nicht mehr ausgezogen. Gerade bin ich zwar verletzt, kann aber meinen Verein noch als Trainerin unterstützen.


Carina: Wie ist denn die Lage in deinem Verein aktuell? Rollkunstlauf macht man doch in der Halle, oder?


Camille: Ja genau, die Lockerungen, die jetzt langsam kommen, erlauben uns dann hoffentlich bald wieder in der Halle zu trainieren, da warten wir noch auf eine Äußerung von der Stadt. Aktuell dürfen Breiten- und Freizeitsportler ja noch nicht in die Halle, bald dann aber hoffentlich. Momentan machen wir tatsächlich recht viele Workouts und Konditionstraining über Zoom, das geht dann schon.


Carina: Cool! Dann bist du allen in allem aber auch im Vorfeld top informiert gewesen über den Campus und das Studium.


Camille: Ja dadurch, dass ich schon einige RACler im Vorfeld kannte, ist es mir vermutlich nicht ganz so schlimm ergangen wie den anderen Erstsemestern. Die haben mir schon einiges erzählt, da hatte ich dann schon Glück in der Situation.


Carina: Wie war denn so der Studienstart? Gab es einfach irgendwann die Mail, dass ihr nicht an den Campus kommen dürft?


Camille: Ja ich glaube schon. Ich war halt vorher noch im Mathe-Vorkurs, da hat eine Woche von stattgefunden und am Freitag wurden wir dann informiert, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Ich kannte also immerhin den ein oder anderen schon ein bisschen aus dem Vorkurs, ein richtiges Kennenlernen war aber kaum möglich.


Carina: Wie soll das weitere Semester bei euch denn ablaufen? Online-Aufgaben und Hausarbeiten?


Camille: Ja, in Mathe zum Beispiel wird diese Woche die Einsendeaufgabe geprobt, bei 150-200 Leuten, die zeitgleich bei Olat etwas hoch- und runterladen wollen, haben alle etwas Angst, dass das System zusammenbricht. In einigen Fächern wird auch auf eine Klausurphase gewartet.


Carina: Hat denn irgendetwas gar nicht funktioniert so im Semester?


Camille: Einige haben mich tatsächlich gefragt, ob ich ihnen bei Fragen helfen kann, aber ich habe ja selbst keine Ahnung. Aber eigentlich hat alles einigermaßen funktioniert, inzwischen habe ich mich sogar mit Olat angefreundet. Einer aus meinen Semester hing Anfang des Semesters noch in Australien fest, das war schon etwas doof, aber jetzt läuft das gut.


Carina: Das klingt doch ganz gut. Gibt es denn auch einen Vorteil der ganzen Online-Vorlesungen?


Camille: Hm, am ehesten das frühe Aufstehen, das wegfällt. Die Vorlesungen fangen teilweise extra erst um 11:45 Uhr an. Das ist schon praktisch, wenn man nicht immer um 8 Uhr am Campus sein muss, aber ansonsten kenne ich es ja nicht anders. Es ist allgemein nicht unbedingt, schlechter, besser, schlimmer, einfach normal.


Carina: Einfach anders für Alle gerade. Kommuniziert ihr viel im Semester?


Camille: Meist über WhatsApp, das ist einfach, weil das dann doch jeder hat. In den Vorlesungen über die Foren bei Olat, die sind aber teilweise ein bisschen unübersichtlich. Viel kommunizieren wir aber auch nicht.


Carina: Worauf freust du dich denn am meisten, wenn es dann irgendwann mal richtig mit dem Studium losgeht?


Camille: Ich glaube auf den Alltag, den man dann so kennenlernt. Jetzt gerade ist die ganze Situation einfach sehr eingeschränkt, aber mit den anderen aus dem Semester mal etwas machen, dann fühlt man sich erst als richtiger Student und hat ein Studentenleben. Aktuell realisiert man das noch gar nicht so.


Carina: Ja ein Studentenalltag hat schon seine Vorteile, aber das kommt ja irgendwann auch. Nochmal zu deinem Sport. Was ist denn das Beste am Rollkunstsport?


Camille: Also ich mache das ja schon seit 12,5 Jahren. Und auch wenn man ein Einzelsportler ist und auf Wettkämpfen allein auf der Bahn steht, ist man im Verein in einer Gruppe. Der Gruppenzusammenhalt ist trotzdem da, auch wenn man allein läuft. Ich hatte auch mal überlegt, Eiskunstlaufen auszuprobieren, aber das ist hier in der Region schwierig und dabei ist man auch noch verletzungsanfälliger. Jetzt kriegt man mich auch nicht mehr vom Rollkunstlaufen weg! Wenn man mal etwas gefunden hat, was man mit Leidenschaft macht, dann bleibt man da.


Carina: Das sehe ich auch so. Wie muss ich mir denn einen Trainer beim Rollkunstlaufen vorstellen? Was sind da deine Aufgaben?


Camille: Wir haben im Verein ein Gruppensystem, von den Anfängern in Gruppe 6 zu den Besten in Gruppe 1. Ich habe aktuell eine eigene Gruppe, quasi als Schwangerschaftsvertretung, da habe ich schon seit ich 13 bin als Trainerin unterstützt. Die haben dann zweimal die Woche Training, dann machen wir entweder Wettkampftraining, bei dem die Wettkampfchoreografie geprobt wird oder Pirouetten- oder Sprungtraining, was halt so anfällt.


Carina: Cool, dann eine letzte Frage, weil es thematisch so gut zum Studiengang passt. Was hast du in deinem Praktikum beim Bonner SC gemacht und warum hast du es überhaupt gemacht?


Camille: Eigentlich wollte ich Lehrerin werden, das Praktikum hat mir dann aber gezeigt, dass das eher die Richtung ist, in die ich gehen möchte. Ich habe nach drei Monaten Praktikum auch direkt weiter beim Bonner SC gearbeitet und meine Aufgaben weiter gemacht, da ich die Leute schon einmal kannte. Ich hoffe, dass ich das auch bald neben dem Studium ein bisschen machen kann, wenn es sich ergibt und ich neben dem Studium Zeit habe.


Carina: Super, vielen Dank dir für den Einblick in dein Studium. Ich wünsche dir jetzt schon einmal einen guten, richtigen Starts ins Studium.


Camille: Danke!