Hochschule Koblenz beim Deutschen Six Sigma Preis zweifach erfolgreich

 

Der European Six Sigma Club Deutschland (ESSC-D) prämiert seit zehn Jahren wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit der Anwendung der Six Sigma Methodik befassen. Hierzu sucht er in Unternehmen sowie an deutschsprachigen Universitäten und Hochschulen jedes Jahr nach den besten Arbeiten zur Weiterentwicklung der Six Sigma Methodik. Im aktuellen Wettbewerb war die Hochschule Koblenz gleich zweifach erfolgreich: Der Preis in Gold geht 2020 an Philipp Müller von der Hochschule Koblenz für seine Masterarbeit „Analyse und Optimierung des Shopfloor Managements“ bei der Canyon Bicycles GmbH. Zudem hat Prof. Dr.-Ing. Pötters den Six Sigma Ehrenpreis für seine Dissertation mit dem Titel „Bewertung von Prozessoptimierungsmethoden auf dem Shopfloor einer Serienmontage“ gewonnen.

  • Philipp Müller. Foto: privat

  • Prof. Dr.-Ing. Patrick Pötters. Foto: privat

In seiner mit dem Six Sigma Preis in Gold ausgezeichneten Masterarbeit analysierte Philipp Müller unter Anwendung der Lean Six Sigma Methodik den Management-Prozess der Produktionsstätte, des so genannten Shopfloors, bei der Canyon Bicycles GmbH und erarbeitete auf Basis seiner Ergebnisse ein Verbesserungskonzept. Neben der Neugestaltung der Shopfloor-Boards und der Shopfloor-Besprechungen umfasste dieses auch einen Lösungsansatz zum digitalen Problemlösungsprozess sowie der digitalen Verarbeitung und Visualisierung von Kennzahlen.

Prof. Dr.-Ing. Patrick Pötters untersuchte in seiner mit dem Six Sigma Ehrenpreis ausgezeichneten Dissertation die Wirksamkeit von Prozessoptimierungsmethoden zur kontinuierlichen Verbesserung von Unternehmensprozessen. Aufgrund von schwankenden Markt- und Kundenanforderungen sind Unternehmen zur stetigen Optimierung ihrer Prozesse gezwungen. Für diese Herausforderung existieren in der Literatur und Praxis zahlreiche Prozessoptimierungsmethoden, die zur Verbesserung der Prozesse beitragen sollen. Doch zur Auswahl der für die Zielsetzung geeigneten Methode sowie über die Größe des einzutretenden Effektes liegen wenige Anhaltspunkte vor. Die Auswirkungen der einzelnen Methoden sind somit häufig unbekannt. Ziel war es daher, die Effektivität und die Auswahl von Prozessoptimierungsmethoden innerhalb eines experimentellen Umfelds in der Modellfabrik Koblenz zu untersuchen.

„Ich freue mich besonders, dass wir in diesem Jahr gleich zweimal erfolgreich waren, einmal in der konkreten Zusammenarbeit mit einem Unternehmen der Region und dann auch mit einem unserer Forschungsprojekte in der Modellfabrik Koblenz“, betonte Prof. Dr. Bert Leyendecker vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Koblenz, der beide Arbeiten mit betreut hatte.

Den Six Sigma Preis in Silber erhält Jens Hüsänger für seine Masterarbeit „Analyse eines Taumelprozesses zur Herstellung maßgeschneiderter Halbzeuge mit vorgeformten diskreten Funktionselementen.“ Er kommt von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Bronze erringt Anna Meyerhofer von der Hochschule Landshut für ihre Masterarbeit „Optimierung der Ausschussrate verursacht durch Zeitstempel Fehler bei der Produktion von Abgassensoren." Den „Deutschen Six Sigma Preis Praxis" für die beste praktische Anwendung der Six Sigma Methodik erhält Christian Hahn von der SCHOTT Schweiz AG für das Projekt „Syringes Improved Siliconization Process."

Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie wurden auch 2020 zahlreiche Arbeiten eingereicht. „Wir freuen uns sehr, dass auch angesichts der spürbaren Einschränkungen intensiv an der Optimierung der Unternehmensprozesse gearbeitet wird. Dies ist ein gutes Zeichen und ein wichtiger Beitrag, um in der deutschen Wirtschaft nicht an Innovationskraft zu verlieren.“ so Almut Melzer, die im ESSC-D die Jury für den Deutschen Six Sigma Preis koordiniert. Der European Six Sigma Club Deutschland gratuliert den Gewinnern und bedankt sich für alle Einreichungen. Die feierliche öffentliche Verleihung der Preise erfolgt am 16. September 2021 anlässlich der Six Sigma Fachkonferenz in Berlin. Weitere Informationen finden sich auf der Internetseite des ESSC-D (www.sixsigmaclub.de) unter der Rubrik Termine. Für den Six Sigma Preis 2021 können Arbeiten ganzjährig bis Ende September 2021 eingereicht werden. 

 

Über European Six Sigma Club Deutschland e.V.

Der European Six Sigma Club Deutschland e.V. (ESSC-D) ist ein Expertennetzwerk engagierter Fachleute der Six Sigma Methodik aus vielen Industriezweigen und allen Unternehmensbereichen. Der Verein wurde im Juli 2007 gegründet und hat derzeit rund 700 Mitglieder, darunter etwa 45 national und international agierende Unternehmen. Der ESSC-D fördert die nationale sowie internationale Zusammenarbeit und verbreitet seine Erkenntnisse in jährlichen Fachkonferenzen. Die ESSC-D Mitglieder entwickeln Standards der Six Sigma Methodik, die der Ausbildung zum Six Sigma Experten in Europa dienen. Sie erarbeiten praxisgerechte Inhalte für die Ausbildung von Master Black Belts, Black Belts sowie Green Belts und definieren Kriterien für deren Zertifizierung.