Wissensvermittlung einmal anders – Erster SchülerScienceSlam der Hochschule Koblenz bot kurzweilige Beiträge rund um Naturwissenschaft und Technik

  • Die Slammer zusammen mit Moderator Sebastian Messerschmidt.

  • Prof. Dr. Johannes Stolz aus der Fachrichtung Elektro- und Informationstechnik zeigte gemeinsam mit Studentin Sandra Lunnebach, wie man einen Fassbrausemotor baut.

  • Die Zuschauer stimmten per Applausometer ab.

  • Der Dekan des Fachbereichs Mathematik und Technik, Prof. Dr. Markus Neuhäuser, übergab die Preise an die Gewinner.

  • Anne Simeit und Sebastian Koch vom Are-Gymnasium Bad Neuenahr-Ahrweiler

  • Tim Jaschik und Paula Charlotte Büchsel von der CJD Christophorusschule Königswinter

  • Sarina Siebenberg vom Rhein-Gymnasium Sinzig verfehlte nur ganz knapp den Sieg und landete auf dem 2. Platz.

  • Paula Strömer von der Liebfrauenschule Bonn erslammte sich den ersten Platz.

  • DJ Lionsounds sorgte für die musikalische Untermalung.

REMAGEN/REGION AHRWEILER/BONN. Paula Strömer von der Liebfrauenschule Bonn ist die Gewinnerin des ersten SchülerScienceSlam der Hochschule Koblenz, der im Rahmen eines Sommerfestes am RheinAhrCampus in Remagen stattgefunden hat. Damit setzte sie sich gegen fünf weitere Schülerinnen und Schüler durch, die alleine oder im Duo vor herrlicher Kulisse ein selbst ausgewähltes Thema aus Naturwissenschaft und Technik präsentierten. Bei der Abstimmung des begeisterten Publikums landete Sarina Siebenberg vom Rhein-Gymnasium Sinzig mit einem hauchdünnen Abstand auf Platz zwei. Anne Simeit und Sebastian Koch vom Are-Gymnasium Bad Neuenahr-Ahrweiler errangen den dritten, Tim Jaschik und Paula Charlotte Büchsel von der CJD Christophorusschule Königswinter den vierten Platz.    

Professor Dr. Johannes Stolz vom Fachbereich Ingenieurwesen der Hochschule Koblenz sorgte bereits im Vorprogramm für gute Stimmung, indem er gemeinsam mit Studentin Sandra Lunnebach vom Ada-Lovelace-Projekt über die Entwicklung eines Fassbrausemotors slammte. Und obwohl die Sonne den Elftklässlern „aufs Hirn brutzelte“, wie einer der Teilnehmer mit Augenzwinkern bekannte, bewiesen auch diese einen kühlen Kopf, sogar bei technischen Pannen, und stellten dem Publikum ihr jeweiliges Thema in einem kurzweiligen, spannenden Vortrag vor. Dabei waren jegliche Hilfsmittel erlaubt. Und so rollten überdimensionale Würfel über die Bühne, wurde an Gummibändern gezogen und wurden selbstgemalte Bilder entrollt, während auf der großen LED-Wand neben klassischen PowerPoint-Präsentationen auch selbstgemachte Filme und Fotos zu sehen waren.

Das Publikum honorierte so viel Einfallsreichtum immer wieder mit viel Beifall und lachte herzhaft über die schlagfertigen Sprüche der Schülerinnen und Schüler. Diese verstanden es, teilweise sehr komplexe wissenschaftliche Sachverhalte mithilfe selbst erdachter Symbole oder Modelle verständlich darzustellen. So hatten Anne Simeit und Sebastian Koch mit großem Engagement zu Buntstiften gegriffen, um mit liebevoll gestalteten Zeichenfiguren in ihrem Vortrag „Herbertman vs. Bösäolafs“ die Wirkung von FCKW auf die Ozonschicht und den Treibhauseffekt zu erklären. Ihre Superheldengeschichte endete mit dem ironisch-bitteren Aufruf, noch mehr Auto zu fahren, um die Eisbären auf ihren Schollen sterben zu lassen und den Weltuntergang zu beschleunigen. Als Tim Jaschik und Paula Charlotte Büchsel ihren Vortrag über die Chaostheorie mit dem Foto eines typischen unaufgeräumten Teenagerzimmer begannen, ging ein Nicken und Seufzen durch die Reihen der anwesenden Elternschaft. Sie wurden jedoch belehrt, dass Chaos kein Zustand ist, sondern ein Vorgang, der von den Anfangsbedingungen abhängt. Nach einem Exkurs über den Butterfly-Effekt bekräftigten sie am Ende ihres Vortrags noch einmal die Erkenntnis, dass ein solches Zimmer eben kein Chaos in wissenschaftlichem Sinne sei, sondern einfach nur „ein unaufgeräumter Zustand“.

Sarina Siebenberg erklärte dem Publikum sehr anschaulich den Begriff Synästhesie. Sie gab einen eindrucksvollen Einblick in das Empfinden von Synästhetikern, die ihre Umwelt durch eine Kombination mehrerer Sinneswahrnehmungen viel intensiver wahrnehmen können und in der Lage sind, Klänge auch als Farben wahrzunehmen. „Das ist eine Fähigkeit, die Neugeborene noch haben, die aber im Laufe des Lebens bei den meisten Menschen verloren geht“, bedauerte sie, konnte jedoch damit trösten, dass das Küssen in der Regel immer noch von allen Menschen als synästhetisches Gesamterlebnis wahrgenommen werde. Paula Strömer versprach dem Publikum das alchemistische Geheimnis, wie es möglich sei, aus Mist Gold zu machen – und enttäuschte die Erwartungen nicht: Ihr kurzweiliger Vortrag über die Wirkungsweise von Biogasanlagen, über die sie in der Schule bereits eine Facharbeit geschrieben hatte, brachte ihr schließlich den Gesamtsieg ein. Dafür musste sie bei der Abstimmung aber zunächst ins „Applausstechen“ mit Sarina Siebenberg gehen, die ebenfalls eine johlende und lange applaudierende Fangemeinde um sich scharen konnte. Da fiel es nicht nur Moderator Sebastian Messerschmidt, der das Publikum gekonnt und unterhaltsam durch das Programm führte, schwer, eine Entscheidung über den Gesamtsieg zu treffen.

Dass die Teilnehmer so professionell auftreten konnten, war sicherlich auch dem Coach Sebastian Bartoschek zu verdanken, den die unterstützende Bonner Agentur Trio Medien für die Hochschule Koblenz organisiert und der die Schülerinnen und Schüler im Vorfeld trainiert hatte. Ein Rahmenprogramm mit Foodtruck, Getränkestand des AStA und DJ sorgten dafür, dass auch kulinarisch und musikalisch keine Wünsche offen blieben.

"Es ist schön mit diesem Format einmal ganz neue Wege zu gehen, um Schülerinnen und Schüler für Wissenschaft zu begeistern und zu zeigen, dass Mathematik und Naturwissenschaften alles andere als langweilig sind," freute sich auch der Dekan des Fachbereichs Mathematik und Technik, Professor Dr. Markus Neuhäuser, der auch die Preise an die glücklichen Gewinnerinnen und Gewinner überreichen durfte.