Für wen ist dieser Text?

Dieser Text enthält Informationen und Tipps für Personen, die

  • bisher noch kein Studium abgeschlossen haben
  • noch keine Promotion abgeschlossen haben
  • über Berufserfahrung verfügen, die allerdings leider für die HAW-Professur nicht angerechnet werden kann
  • und Lehrerfahrung beziehungsweise pädagogische Eignung mitbringen, die allerdings tendenziell als nicht relevant für die HAW-Professur eingestuft wird.

Ist das die Ausgangslage, zu der du Infos und Anregungen wünschst? Dann bist du hier genau richtig.

Berufserfahrung

Offenbar bringst du bereits Berufserfahrung mit. Allerdings wird für die HAW-Professur in der Regel nur Berufserfahrung angerechnet, die nach einem Studienabschluss gesammelt wurde. Das muss nicht unbedingt der Studienabschluss sein, der zur Promotion berechtigt, in der Regel wird auch schon Berufserfahrung anerkannt, die nach dem Bachelor oder nach einem FH-Diplom erworben wurde. Das heißt aber nicht, dass deine bisherige Berufserfahrung dir auf dem Weg zu einer HAW-Professur gar nichts nützt. Denn falls sie inhaltlich für die von dir angestrebte Professur relevant ist, kannst du sie - wenn irgendwann alle formalen Voraussetzungen erfüllt sind – durchaus als zusätzliche relevante Erfahrung in die Waagschale werfen und zeigen, dass du das Feld, in dem du Professorin werden möchtest, richtig gut und aus verschiedenen Perspektiven kennst.

Lehrerfahrung / pädagogische Eignung

Auch hast du angegeben, dass du bereits Lehrerfahrung oder allgemeiner, eine pädagogische Eignung mitbringst. Da du bisher kein Studium abgeschlossen hast, vermuten wir, dass du zum Beispiel als Ausbilderin in einem Betrieb, als Teamleitung oder als Workshopleiterin o.Ä. gearbeitet oder vielleicht haupt- oder ehrenamtlich Gruppen und Seminare geleitet hast. Dies kannst du später ergänzend in deine Bewerbung auf eine Professur aufnehmen, wenn es das Gesamtbild gut ergänzt. Für die Anrechnung auf die Berufungsvoraussetzung ‚pädagogische Eignung / Lehrerfahrung‘ bist du jedoch eher auf der sicheren Seite, wenn du tatsächliche hochschulische Lehrerfahrung hast. Um diese erlangen zu können, benötigst du ein Studium.

Du siehst: Ein abgeschlossenes Studium ist eine wesentliche Voraussetzung für zwei weitere Berufungsvoraussetzungen (Doktortitel und Berufserfahrung nach dem Studium) und ein Türöffner für eine größere Passgenauigkeit bei einer dritten (pädagogische Eignung in Form von hochschulischer Lehrerfahrung). Daher wäre ein Studium wahrscheinlich ein guter nächster Schritt in Richtung HAW-Professur.

Hast du vielleicht bereits mit dem Studium begonnen?

Dann könntest du dies nutzen, um möglichst frühzeitig Einblicke in den Arbeitsalltag an einer Hochschule zu bekommen. Vielleicht bietet (d)eine Hochschule Jobs für studentische Hilfskräfte an – das wäre eventuell eine Gelegenheit, das Hochschulleben auch jenseits des Hörsaals kennenzulernen. Veranstaltet deine Hochschule „Meet your Prof“-Events? Oder ist es an deinem Fachbereich problemlos möglich, einmal eine Professorin / einen Professor zu seinem oder ihrem Werdegang zu befragen? Solltest du an einer Universität studieren, bedenke dabei bitte, dass der Weg zur Uni-Professur sich erheblich von dem zur HAW-Professur unterscheidet.

Vielleicht gibt es an deiner Hochschule auch ein Promotions- oder Graduiertenzentrum, das dich bereits frühzeitig darüber informieren könnte, wie es für dich später nach dem Studium in Richtung Doktortitel weitergehen könnte, wenn du dies schon jetzt wissen möchtest.

 

Wir wünschen dir viel Glück und hilfreiche Unterstützerinnen und Unterstützer auf deinem Weg!

 

Bitte bedenke, dass diese Reflexionsfragen und Anregungen nur erste Impulse geben können. Formelle und informelle Regelungen, Gepflogenheiten, Bedarfe sowie ‚Do’s und ‚Don’t’s sind nicht nur Veränderungen unterworfen und unterscheiden sich teilweise von Bundesland zu Bundesland und von Hochschule zu Hochschule, sondern teilweise sogar von Fachbereich zu Fachbereich und von Professur zu Professur. Das klingt erst einmal verwirrend und ein bisschen ungewiss? Ja, finden wir auch. Aber es beinhaltet auch eine große Chance: Wenn du frühzeitig Netzwerke in die für dich interessante(n) Hochschule(n) knüpfst, wirst du zum Zeitpunkt deiner Bewerbung bereits eine Vorstellung von der ‚Hauskultur‘ dort haben und kannst dies in deiner Bewerbung berücksichtigen und damit möglicherweise eine Nasenlänge vor gleich qualifizierten Mitbewerberinnen und Mitbewerbern landen.