Fachsymposium: Traumapädagogik

Erkennen - Verstehen - Handeln

Herzlich willkommen auf der Seite des 2. Koblenzer Fachsymposiums: Traumapädagogik

In diesem Jahr findet am 26. September 2025 zum zweiten Mal das Koblenzer Fachsymposium, dieses Mal zum Thema „Traumapädagogik“ an der Hochschule Koblenz statt. Dieses wird durch den Masterstudiengang der „Kindheits- und Sozialwissenschaften“ (MAKS) ausgerichtet.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung werden drei Impulsvorträge zu relevanten und hochaktuellen Themen des Handlungsfeldes „Traumapädagogik“ stehen. Drei renommierte Rednerinnen mit ausgewiesener Expertise im Feld werden unterschiedliche Bereiche und Perspektiven beleuchten:

  • “Eine Frage der (traumpädagogischen) Haltung: Traumabetroffene Menschen als Expert:innen verstehen.” – Heiner van Mil (M.A.)
  • “Psychotherapie der Posttraumatischen Belastungsstörung und komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung nach Kindesmissbrauch.” – Prof. Dr. Regina Steil
  • “Aus Katastrophen lernen? Über Demokratieerziehung, Erinnerungspolitik und Vergangenheiten, die nicht vergehen wollen.” – Prof. Dr. Johannes Drerup

Ziel des Symposiums ist es, Fachkräfte aus unterschiedlichen traumapädagogisch-relevanten Professionen sowie Funktionsträger aus Verwaltung, Politik und Medizin für bisher eher randständige Themen innerhalb der Traumapädagogik zu sensibilisieren und miteinander ins Gespräch zu bringen. So wird die Gelegenheit geboten, mit den Referentinnen sowie auch untereinander in die Diskussion zu gehen, Wissen und Erfahrungswerte auszutauschen sowie sich miteinander zu vernetzen und Kontakte zu pflegen. Auf wissenschaftlich hohem Niveau soll damit ein Beitrag geleistet werden, den fachlichen Diskurs aktiv mitzugestalten. 

Mit der Organisation und Ausrichtung des Fachsymposiums unterstreicht die Hochschule Koblenz im Allgemeinen und der Fachbereich „Sozialwissenschaften“ im Besonderen ihre bzw. seine Expertise in Sachen „Traumapädagogik“. Dieser nimmt in einigen angebotenen Bachelor- und Masterstudiengängen der Sozialwissenschaften eine prominente Rolle ein. Insbesondere der berufsbegleitende Masterstudiengang „Kindheits- und Sozialwissenschaften“ bildet in seinem Vertiefungsschwerpunkt „Traumapädagogik“ seit 2024 deutschlandweit Fachkräfte zur „Fachkraft für Traumapädagogik“ aus und setzt damit bundeslandübergreifende Standards der Fachkräftequalifizierung in Handlungsfeldern der Frühpädagogik, Jugendhilfe und Sozialen Arbeit. 

Unter „Downloads“ finden Sie den Save-the-date-Flyer sowie den Programmablauf.

Wir freuen uns Sie am 26.09.2025 vor Ort in den Räumlichkeiten der Hochschule Koblenz begrüßen zu dürfen.

Herzliche Grüße

Prof. Dr. Ralf Haderlein & Prof. Dr. Daniela Braun
sowie Ihr MAKS-Team

 

Drei Impulsvorträge

Heiner van Mil (M.A.)

„Eine Frage der (traumpädagogischen) Haltung: Traumabetroffene Menschen als Expert:innen verstehen.“

Menschen in Settings der Sozialen Arbeit adäquat unterstützen zu können, braucht es deren Expertise für ihre eigene Lebenswelt. Im Kontext der Traumapädagogik hat dabei das individuelle Erfahrungswissen über das Leben in herausfordernden Umständen und mit Traumafolgen eine zentrale Bedeutung.

Erst über den Weg eines dialogischen Verstehens, in dessen Rahmen diese Expertise Raum und Worte findet, sind anschlussfähige und damit wirksame Hilfeprozesse möglich. Fachwissen wird in diesem Kontext nicht als Herrschaftswissen verstanden oder missbraucht, sondern als mitunter sinnstiftende Sichtweise zur Verfügung gestellt, die sich mit der Expert:innen-Perspektive verbinden kann. 

Inzwischen gilt die Achtung der Expert:innenschaft als sechstes Element der traumpädagogischen Grundhaltung. Von Expert:innen gingen zudem wichtige Impulse zur Weiterentwicklung der Fachrichtung aus. Der Vortrag gibt einen Überblick über diese bedeutsame Entwicklung in der Traumapädagogik.

Prof. Dr. Regina Steil

"Psychotherapie der Posttraumatischen Belastungsstörung und komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung nach Kindesmissbrauch." - Impulse für eine bessere Versorgung

Gewalterfahrungen in Kindheit und Jugend haben fatale Folgen für die körperliche Gesundheit, die seelische Gesundheit der Betroffenen. Wenn Gewalt früh im Leben erfahren wird, passt sich das Gehirn in seiner Entwicklung an die bedrohliche Lage an - was kurzfristig hilfreich, langfristig aber sehr belastend ist. Traumafolgestörungen gehen oft mit der Entwicklung sekundärer Störungen und Probleme einher. Daher muss die Gesellschaft neben Anstrengungen zur Verhinderung von Viktimisierung alles tun, um den betroffenen Kindern und Jugendlichen früh effektive Hilfen und Behandlung zukommen zu lassen.

Der Vortrag gibt Impulse, wie dies gelingen kann. Er informiert über die Leitlinien zur Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung in Kindes- und Jugendalter, über wirksame Psychotherapien, und berichtet Erfahrungen aus einer der größten Psychotherapie-Studien hierzu, die wir mit finanzieller Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in den letzten 6 Jahren durchgeführt haben.

Prof. Dr. Johannes Drerup

„Aus Katastrophen lernen? Über Demokratieerziehung, Erinnerungspolitik und Vergangenheiten, die nicht vergehen wollen.“

Wie sollen wir an in der Vergangenheit begangenes Unrecht erinnern? Welche Bedeutung hat Geschichte für die Gegenwart und Zukunft liberaler Demokratien? Wie wäre diese Bedeutung pädagogisch und politisch zu vermitteln? In meinem Vortrag gebe ich einen Überblick über aktuelle Debatten der Erinnerungspolitik und Erinnerungspädagogik. In einem ersten Schritt skizziere ich einige der wichtigsten aktuellen Herausforderungen für liberale Konzeptionen politisch-historischer Bildung (etwa geschichtsrevisionistische und -verfälschende Formen der Instrumentalisierung von Geschichte und Erinnerung). In einem zweiten Schritt stelle ich einen Orientierungsrahmen vor, der Grundprinzipien und Ziele liberaler Erinnerungspolitik und -pädagogik formuliert, begründet und von autoritären Alternativen abgrenzt. Auf dieser Basis werde ich sodann ausgehend von Beispielen erläutern, was sich hieraus für einen aufgeklärten Umgang mit Vergangenheit folgern lässt. Im Zentrum des Vortrags steht die Frage, wie in der Vergangenheit begangenes Unrecht und die individuellen und kollektiven Traumata, die damit einhergehen und über Generationen tradiert werden, auf eine Art aufgeklärt und in konstruktive moralisch-politische Lernprozesse überführt werden können, die dazu beitragen können, Wiederholungen dieses Unrechts zu verhindern. 

Anmeldung

Die Teilnahmegebühr beträgt 60 Euro inkl. Verpflegung. Für Studierende und Mitarbeitende der Hochschule Koblenz ist die Veranstaltung kostenfrei.

Termin & Veranstaltungsort

26.09.2025 von 09:00 - 15:00 Uhr

Hochschule Koblenz - Audimax A032

 

 

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