Gebäudetypologien - verstehen und anweden
Der urbane ebenso wie der ländliche Raum befinden sich in einem tiefgreifenden Strukturwandel. Bevölkerungswachstum, Wohnraummangel, demografische Veränderungen, Energiefragen und neue Mobilitätskonzepte stellen Stadtplanerinnen und Architektinnen vor große Herausforderungen. Hinzu kommen Naturkatastrophen und begrenzte Ressourcen. Wissenschaftlerinnen, Zukunftsforscherinnen und Ökonom*innen prognostizieren Veränderungen in einem bislang nie dagewesenen Ausmaß.
Wie sieht die Stadt von morgen aus? Wie wollen wir künftig zusammenleben? Und welche Anforderungen ergeben sich daraus für die Architektur der Zukunft sowie für diejenigen, die sie gestalten?
Die Gebäudelehre vermittelt grundlegendes Wissen über Gebäudetypologien – ausgehend von ihrer historischen Entwicklung und den jeweiligen gesellschaftlichen Kontexten bis hin zu aktuellen architektonischen Tendenzen. Themenschwerpunkte wie das Bauen für die Öffentlichkeit – etwa in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Verwaltung und Kultur – sowie Büro-, Industrie- und Wohnungsbau bilden die theoretische Grundlage für eine kritische Auseinandersetzung mit architektonischen Strukturen. Auch der sensible Umgang mit dem Ort spielt hierbei eine zentrale Rolle.
Mit dem Übergang zur Informationsgesellschaft verändern sich nicht nur unsere Lebens- und Arbeitsweisen, sondern auch die Wohnformen. Um den begrenzten Raum in Städten effizient zu nutzen, sind innovative architektonische Konzepte gefragt. In vielen Metropolen lässt sich bereits ein Trend zu flexiblen, gemischten Typologien erkennen: Hochfunktionale Mini-Wohnungen kombiniert mit gemeinschaftlich genutzten Arbeits- und Lernbereichen ermöglichen es minimalistischen Stadtbewohner*innen, auf wenig Fläche zu leben, zu lernen und zu arbeiten. Auch Wohn- und Arbeitsräume, die sich zu Gärten oder gemeinschaftlich genutzten Quartiers- und Außenbereichen hin öffnen, werden als mögliche Lebensmodelle der Zukunft diskutiert.
„Der Weg ist das Ziel, die Architektur ein nie endender Prozess dauernd wechselnder Bedingungen und Perspektiven.'' (1)

Seminar - Das grüne Quartier
"Das Wohnen gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen." (2) In urbanen Räumen ist der Wohnraum knapp. Die Anforderungen an das Wohnen werden durch wechselnde Bedingungen und Perspektiven bestimmt.
Im Seminar der Gebäudelehre stellen sich die Studierenden dieser Herausforderung: Welche neuen Wohnmodelle schlagen sie vor und welche Perspektiven des Wohnens für die Zukunft können sie aufzeigen?
Durch angeregte Diskussionen im Seminar mit den Studierenden und Lehrenden, entwickelt sich ein städtischer Kontext mit einer Vielfalt von Stadthäusern und Freiraumqualitäten für gemeinschaftliches Wohnen.
1. Architektur und Baudetails, OMA-Edition DETAIL, Seite 7, Die Redaktion
2. Der Architekt-Wohnwünsche, 15.05.2013