Generationenübergreifend lebenslang lernen: Mutter und Tochter studieren gemeinsam an der Hochschule Koblenz

Die beiden Kommilitoninnen Sabine Oshinowo Ogunleye und Vivienne Oshinowo Ogunleye, die an der Hochschule Koblenz im Fachbereich Sozialwissenschaften studieren, haben nicht aus Zufall den gleichen Nachnamen – sie sind Mutter und Tochter und beweisen damit, dass an der Hochschule Koblenz generationenübergreifendes lebenslanges Lernen funktioniert.

  • Von links: Sabine Oshinowo Ogunleye und Vivienne Oshinowo Ogunleye (Foto: privat)

Die beiden Studentinnen haben sich jedoch nicht gleichzeitig eingeschrieben – den Anfang machte Mutter Sabine Oshinowo Ogunleye. Die heute 51-Jährige aus Kaltenengers, die 1991 eine Ausbildung zur Erzieherin absolviert hatte, begann 2016 den Bachelorstudiengang Bildungs- und Sozialmanagement mit Schwerpunkt frühe Kindheit an der Hochschule Koblenz. Nach dessen erfolgreichem Abschluss 2019 schloss sie noch das Masterstudium der Kindheits- und Sozialwissenschaften an der Hochschule Koblenz an und schreibt derzeit an ihrer Masterarbeit.

Währenddessen studierte Sabines Tochter Vivienne, die 2018 ihr Abi gemacht hatte, noch an einer Universität Ernährungswissenschaften. Die heute 23-jährige wollte sich jedoch neu orientieren und begann schließlich zum Sommersemester 2022 den Bachelorstudiengang Bildung und Erziehung dual an der Hochschule Koblenz. „Durch den Austausch mit meiner Mutter bin ich auf die Hochschule Koblenz und das Studienangebot aufmerksam geworden“, berichtet die Maifelderin, „sie war schon immer sehr begeistert von ihrem Studium und der Hochschule im Allgemeinen und deshalb entschied ich mich – neben dem geographischen Aspekt – auch dort zu studieren.“ Besonders gut habe ihr gefallen, dass beim dualen Studiengang direkt der Theorie-Praxis Bezug gegeben ist.

Ihre Mutter Sabine hatten vor sechs Jahren andere Voraussetzungen und Wege zum Studium an die Hochschule geführt: „Ich habe schon immer gerne Fachliteratur gelesen und Fortbildungen besucht. Daraus ist der Wunsch entstanden, die Fachkenntnisse in einem Studium zu vertiefen und mich dabei auch persönlich weiter zu bilden. Durch das Internet bin ich dann auf diesen Studiengang gestoßen, bei dem das Abitur keine Zugangsvoraussetzung war.“ Auch sonst passte das Studium von Anfang an perfekt in ihren Arbeits- und Familienalltag: „Als Vollzeit-Angestellte war die Möglichkeit des Fernstudiums mit wenig Präsenztagen sehr vorteilhaft, besonders dann, wenn noch Familie, Haus und Freizeit zu managen ist.“

Das gemeinsame Studium an der Hochschule Koblenz hat Mutter und Tochter neue Gesprächsthemen gebracht: „Mama und ich verstehen uns wirklich sehr gut und ergänzen uns. Sie hat schon einiges an Berufs- und Studienerfahrung, sodass sie mir in vielen Situationen gute Ratschläge geben kann“. Genauso profitiert Sabine: „Meine Tochter ist richtig fit in Sachen Technik und hilft mir immer, wenn ich mal wieder irgendwelche Fragen zu Laptop, Smartphone oder Sonstigem habe.“ In der Pandemie auf solche Geräte zurückgreifen zu müssen, anstatt am Campus präsent sein zu können, sorgte bei Mutter Sabine kurzzeitig für einen richtigen Motivationsknick in ihrem Studium: „Vor der Pandemie war ich freitagsmorgens um 7 Uhr immer die Erste am Campus, noch bevor die Cafeteria öffnete. Ich genoss richtig das Bad in der Menge und vermisste es in der Pandemie sehr, nicht mitten unter jungen Menschen sein und mit ihnen lernen zu können.“

Inzwischen ist Sabine mit ihrem Studium so weit fortgeschritten, dass sie zuhause an ihrer Masterthesis über die vorbereitete Umgebung und ihre Bedeutung für die Kreativitätsförderung schreibt. Sie verbringt zwischendurch aber auch gerne viele Stunden in der Bibliothek, wo sie immer mal wieder ihre Tochter trifft und sich dann mit ihr auf einen Kaffee am Campus verabredet. Wer von ihnen beiden die größere Streberin ist, weiß Sabine nicht zu sagen: „Wir sind eigentlich beide sehr ambitioniert und motiviert“. Auch ihre Tochter sieht einen Gleichstand: „Meine Mama ist sehr perfektionistisch und ehrgeizig beim Anfertigen ihrer Arbeiten – ich bin aber auch diszipliniert und sehr fleißig.“

Bei ihrem Studium konnte Sabine stets auf den Rückhalt ihrer Familie zählen: „Mein Mann hat mich von Anfang an in allem, was ich mache, unterstützt. So konnte ich mich an Wochenenden in meinem Büro regelrecht zum Lernen verschanzen.“ Dass sie mit 45 Jahren ein Erststudium wagte, habe ihre erwachsenen Kinder beeindruckt: „Sie haben wohl nicht damit gerechnet, dass ich so motiviert bin, im Anschluss auch noch den Master zu machen.“

Von ihrem Studium erhofft sich Vivienne Einblicke auf wissenschaftlicher Ebene im Bereich der Bildung und Erziehung, die sie dann angemessen in ihrer praktischen Tätigkeit im Kindergarten umsetzen kann. Nach ihrem Studium möchte sie weiterhin als Erzieherin in der Kita arbeiten und könnte sich später auch die Leitung einer Kita vorstellen. Sabines Schwerpunkt lag und liegt im Qualitätsmanagement und der Frage, wie man die Arbeit analog zu den gesellschaftlichen Anforderungen für alle besser machen kann: „Dazu braucht es Kreativität und divergentes Denken. Mit dem Schwerpunkt ‚Kultur und Kreativität‘ war ich in meinem Studienschwerpunkt daher gut aufgehoben.“ Ihre im Studium erworbenen Kenntnisse möchte sie weiterhin im Gruppendienst einer Kita in Moselweiß einbringen. Dort arbeitet sie immer noch mit großer Leidenschaft, obwohl sie mit ihrer Qualifikation mittlerweile auch in deutlich besser bezahlten Bereichen arbeiten könnte. An ihr Masterstudium noch eine Promotion anzuhängen schließt die passionierte Großmutter allerdings aus: „Nach dem Studium will ich mehr Zeit mit meinen Enkelkindern verbringen.“