Johanna Schäfer at the University of Córdoba

Vorbereitung

Im WS 2017 habe ich zusammen mit einer Kommilitonin als Austauschstudentin im ERASMUS-Programm an der Partnerhochschule in Córdoba teilgenommen. Für uns beide stand fest, dass wir zum Ende unseres Bachelors noch ein Semester im Ausland studieren wollen, woraufhin wir uns im Bereich Sprachen/Internationales über unsere Möglichkeiten informiert haben. Dabei muss gesagt sein, dass die Auswahl für den Fachbereich MUT, vor allem für (Sport-)Medizintechniker nicht alle Hochschulen auf der Webseite umfasst, da viele Kooperationen für den Bereich WiSo gedacht sind. Dennoch hatten wir einiges zur Auswahl und haben uns die Kurse der jeweiligen Unis angeguckt. Da wir beide unsere Prüfungen in Remagen bereits absolviert hatten, gestaltete sich die Kurssuche etwas einfacher, da wir nicht auf besondere Module angewiesen waren und haben uns für Programmierfächer entschieden. Und da wir beide der Sonne entgegen reisen wollten, fiel unsere Wahl auf Córdoba im schönen Spanien, eine der heißesten Städte Spaniens. Zudem liegt Córdoba recht zentral und man erreicht in kürzester Zeit viele Städte wie Sevilla und Málaga, wo auch die nächsten Flughäfen liegen, sowie Granada, wobei Madrid auch noch schnell zu erreichen ist. Zwischen dem Erhalten der Zusage und dem Einsteigen ins Flugzeug wartete allerdings noch einiges an Papierkram auf uns. Vor lauter Dokumenten haben wir ab und zu den Überblick verloren, aber durch die Betreuung durch das International Office haben wir am Ende alles fristgerecht abschicken können. Zudem empfiehlt es sich, im Vorfeld die Spanischkurse hier an der Hochschule zu belegen, da die Englischkenntnisse der Spanier teilweise eher schlechter als gut sind.

Wohnung

Die Suche wurde durch links wie www.milanuncios.es und www.interasmundo.es leichter als gedacht. Dabei sollte einem jedoch klar sein, dass Bilder täuschen können, die Erwartung an die Wohnung nicht zu hoch sein sollten und man vorher nicht weiß, wer mit einem die Wohnung teilt. Aus eigenen Erfahrungen und Berichten von Freunden empfehlen wir, eine Wohnung mit International Students zu suchen, da diese ähnlichere Interessen und Tagesabläufe haben als Einheimische. Der Fokus liegt dann doch eher auf Fiesta und Siesta und weniger Studieren. Da wir an dem Campus Rabanales, welcher außerhalb liegt, studiert haben, suchten wir eine Wohnung im Viertel Ciudad Jardin, da der Bahnhof fußläufig erreichbar ist und zudem die Mehrheit der Studenten dort wohnt. Da wir uns nicht an den Zug binden wollten, haben wir uns vor Ort ein Fahrrad gekauft und in etwa 30-35 Minuten ist der Campus auch erreicht worden. Aber da Córdoba sehr klein ist, lässt es sich auch gut in der Altstadt leben, wo sich die restlichen Fakultäten befinden. Die Mieten liegen um die 180-250 Euro. Allerdings fallen häufig noch Nebenkosten von 20-30 Euro an.

Hochschule

Nach bereits zwei Tagen wurde uns bewusst, dass die Klischees des eher gemütlichen Spaniers, der kaum Englisch spricht, zumindest in der Uni vollkommen zutreffen. Demnach waren unsere ersten Tage sehr chaotisch! Erneut mussten wir uns um sämtliche Dokumente kümmern wie das Learning Agreement, dieses Mal jedoch auf Spanisch, was mit unseren geringen Kenntnissen nicht so einfach war. Aber man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben. Demnach war es kein Problem, dieses auch noch nach ein paar Wochen statt der zweiwöchentlichen Frist einzureichen und im Endeffekt wurden zwei Kurse auf Spanisch und ein Kurs auf Englisch gewählt. Und dass man mehrere Stunden wartet, um dann von der Sekretärin gesagt zu bekommen, das noch andere Dokumente fehlen, lernt man schnell mit Humor zu nehmen. So hatten wir genug Zeit die geringen Preise der vier Mensen auszunutzen und haben des Öfteren einen „Entera con tomate y un café con leche“ bestellt. Der Campus ist nämlich im Vergleich zu Remagen wie eine eigene Stadt, weshalb wir anfangs Probleme hatten die Räume und Gebäude zu finden. Das spanische Unileben und die Vorlesungszeit ist im Vergleich zu Deutschland ein bisschen anders gewesen und nicht wie erwartet sehr entspannt. Hier gilt oft Anwesenheitspflicht und während des Semesters finden mehrere Zwischenprüfungen statt plus anschließender Abschlussprüfung.

Alltagsleben und Freizeitgestaltung

Um erst einmal unter die Leute zu kommen, sind wir über eine Facebook Gruppe ganz schnell in eine WhatsApp Gruppe gekommen, sodass man die ersten Kennlerntage viel mitbekommen und schnell Leute kennen gelernt hat. In Córdoba gibt es mehrere Organisationen für Erasmusstudenten, die jeden Tag und jeden Abend eine andere Veranstaltung organisieren wie wöchentliche Kennlern- oder Tandemabende, Fiesta plus gratis Paella essen oder auch Tanzkurse wie Salsa oder Sevillana. An Wochenenden wurden auch größere Reisen angeboten und so hatten wir die Möglichkeit günstig nach Cádiz, Granada, Lissabon oder auch nach Marokko in die Wüste zu reisen. Sobald man auf eigene Faust reisen möchte, kann man über www.renfe.com , die spanische Deutsch Bahn, oder mit Busunternehmen wie www.alsa.es oder www.socibus.es oder einfach mit Blablacar gut von A nach B kommen. Über Kennlerntage spielt Essen natürlich auch eine große Rolle. Typisch für Córdoba ist „Salmorejo“, eine Art kalte Suppe bestehend aus passierten Tomaten, Ciabatta Brot, Knoblauch, Salz und Olivenöl, was man perfekt zu dem heißen Wetter essen kann. Dazu sollte man unbedingt einen „Tinto de Verano“ genießen, ein kaltes Sommergetränk aus Rotwein und Fanta Lemon, welches man an jeder Ecke finden kann. Eine gute und die bestimmt beste Tortilla findet man bei „Santos“, ein kleines Restaurant direkt neben der Mezquita. Abends essen zu gehen ist sehr preisgünstig und meistens bekommt man, sobald man ein Getränk oder Bier bestellt, welches 1-2€ kostet, einen Tapas gratis dazu. Zu den Hauptattraktionen gehören die Mezquita, in welche man morgens von halb neun bis halb zehn freien Eintritt hat (man wird allerdings ab halb zehn rausgeschmissen) und die Alcazar. Den besten Überblick über Córdoba mit Blick auf die Mezquita hat man bei den „Balcon de Córdoba“, welcher sich in der Nähe von „Santos“ befindet. Hier hat man bis abends sieben Uhr freien Zugang zu einem Balkon, der sich auf einem Hotel befindet. Gegen Ende unserer Zeit haben wir auch eine Free Walking Tour gemacht, bei welcher man eine Stadt durch einen Guide gezeigt bekommt und am Ende ein kleines Trinkgeld gibt, wobei man auch nach einem halben Jahr noch neue Ecken kennen gelernt hat.