Sanierungsbedarf deutscher Sportstätten: Neues Projekt der Hochschule Koblenz startet

KOBLENZ/REMAGEN. Erst Anfang des Jahres 2021 wurde die Expertise „Grundlagen für einen digitalen Sportstättenatlas Deutschland“ unter der Projektleitung von Prof. Dr. Lutz Thieme vom RheinAhrCampus der Hochschule Koblenz veröffentlicht. Nun startet das Nachfolgeprojekt: Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) hat im Sommer ein neues Projekt zur einheitlichen Auswertung von Datenbeständen in Bezug auf den Sanierungsbedarf und den Versorgungsgrad mit Sportstätten in Deutschland ausgeschrieben. Das Institut für Sportmanagement und Sportmedizinische Technik der Hochschule Koblenz hat erneut den Zuschlag zur Durchführung erhalten und wird jetzt mit der Entwicklung eines geeigneten datenbasierten Verfahrens beginnen.

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In dem neuen Projekt „Entwicklung und Validierung eines Verfahrens zur datenbasierten Ermittlung des individuellen Sanierungsbedarfs bundesdeutscher Sportstätten anhand des baulichen Zustands sowie zur Einschätzung des lokalen Versorgungsgrads mit Kernsportstätten“ soll der Sportwissenschaftler Lutz Thieme gemeinsam mit seinen Mitarbeitenden Sören Wallrodt und Katrin Lindt ein Verfahren zur einheitlichen Auswertung verschiedener Datenbestände zum Sanierungsbedarf von Sportstätten in Deutschland entwickeln – und dabei Daten unterschiedlicher Herkunft, Struktur und Ausprägung miteinbeziehen. „Einige Bundesländer und einzelne Kommunen verfügen bereits über umfangreiche Datenbanken zu Sportstätten, die auf die lokalen, spezifischen Bedarfe und Besonderheiten der dort vorhandenen Sportinfrastruktur eingehen“, erklärt Thieme. Diese werde man als Grundlage zur besseren Steuerung und Kontrolle von Investitionen beispielsweise zur lokalen Sport- und Sportstättenentwicklungsplanung, zur Priorisierung von Sanierungs- und Neubauvorhaben, zur Anpassung an sich verändernde Bedarfe oder auch bei kurzfristig auftretenden Problem­stellungen nutzen.

Der Nutzen einer solchen Auswertung sei vielfältig, betont Thieme: „Daten zu Sportstätten können zur Optimierung der Auslastung einer Sportstätte durch die sportlich Aktiven, zur Vergabe von Fördermitteln, bis hin zur nachhaltigen, möglichst umweltschonenden Verwendung von Baustoffen beim Bau und bei der Sanierung oder dem effizienten Einsatz von Energieträgern im Betrieb von Sportstätten genutzt werden.“

Das Institut für Sportmanagement und Sportmedizinische Technik der Hochschule Koblenz ist während des Projekts auch auf die Mitwirkung einzelner Bundesländer und Kommunen angewiesen, damit sie anhand von vorhandenen Datensätzen ein valides Verfahren entwickeln und Interessenten zur Verfügung stellen kann. Diese aktive Unterstützung bringt für alle Beteiligten Vorteile mit sich: So würde eine, auf möglichst alle Datensammlungen anwendbare, einheitliche Methode zur Auswertung schnell zu einer objektiven, validen und anerkannten Grundlage zur Ermittlung und Bewertung von Förderbedarfen im Sportstättenbau in der Planung, im Bau, im Betrieb, zum baulichen Zustand und zur Weiterentwicklung führen. Bund, Bundesländer und Kommunen ständen somit Entscheidungshilfen für Erhalt und Ausbau einer bedarfsgerechten, flächendeckenden Sportinfrastruktur zur Verfügung.

„Insbesondere die Entwicklung eines Verfahrens zur Erfassung des baulichen Zustands von Sportstätten wird von verschiedenen Parametern beeinflusst und kann je nach Lokalisation der Sportstätte sehr unterschiedlich sein“, erklärt Projektleiter Lutz Thieme. Hier soll das Forschungsprojekt Wege aufzeigen, ob und wie ein Verfahren zur datenbasierten Auswertung von Informationen über Sportstätten die valide Einschätzung eines baulichen Zustands ermöglichen kann und darüber hinaus auch, welche Daten in welcher Anzahl und Qualität hierfür benötigt werden.

Die Laufzeit des Projekts ist auf zwei Jahre bis Ende 2023 befristet. Auf Twitter ist das Projekt unter @ProSportstatten aktiv.