Antrittsvorlesungen im Fachbereich Sozialwissenschaften
13.06.2025
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Nach der Begrüßung durch den Vizepräsidenten Prof. Dr. Ralf Haderlein hieß der Dekan Prof. Dr. Paul Krappmann das Publikum willkommen und dankte den beiden Kolleginnen dafür, dass sie sich von Anfang an auf vielfältige Weise engagiert und den Fachbereich nachhaltig bereichert haben. Das Rahmenthema der Antrittsvorlesung – „Irgendwas mit Medien und Irgendwas mit Recht“ – unterstreiche, so der Dekan, zwei sehr unterschiedliche, aber in der Praxis Sozialer Arbeit gleichermaßen zentrale Perspektiven: Zum einen Kommunikation, Umgang mit digitalen Medien sowie kreatives und methodisches Handeln, zum anderen rechtliches Wissen, juristisches Denken und das Verständnis von Strukturen, Rechten und Pflichten. Gerade diese Vielfalt mache gute Soziale Arbeit und gute Lehre in der Sozialen Arbeit aus.
“Wir müssen sie gut vorbereiten”, so schloss Frau Prof. Dr. Kohne ihre Antrittsvorlesung zum Thema: Die Stellung und die Herausforderungen des Jugendamtes im familiengerichtlichen Verfahren. In einem sehr praxisbezogenen Vortrag stellte sie die Rolle des Jugendamtes in Kindeswohlgefährdungsverfahren vor den bundesweiten Familiengerichten vor. In über 25.500 Fällen haben Studierende der Sozialen Arbeit zukünftig die Aufgabe sich vor Gericht zu behaupten. Dies ist nicht immer einfach, da sie sich einem komplexen juristischen System gegenüberstehen. Neben rechtlichen Kenntnissen zum materiellen und Verfahrensrecht sind aber auch psychologische und pädagogische Kenntnisse von erheblicher Bedeutung, die im Fachbereich Sozialwissenschaften der Hochschule umfassend gelehrt werden.
„Was haben die Sozialwissenschaften mit künstlerisch-kreativen medialen Angeboten zu tun?“ Dieser Frage ging Prof. Dr. Miriam Baghai-Thordsen in ihrer Antrittsvorlesung anhand eines Schuhkartons nach. In dem sie diesen als exemplarischen Raum definiert und wissenschaftliche Theorien der Soziologie, der Sozialen Arbeit, der Kindheitspädagogik und der Psychologie aufzeigt, die durch analytische De-Konstruktion (Zusammen-) leben zu erklären suchen. Daran schließt die Frage an: was eine Professur für kreative Methoden in diesen etablierten Diskursen noch „anders“ machen kann. Und hier kommt der Karton als „leerer Raum“ ins Spiel. Anhand der Theorie „Der leere Raum“ von Peter Brooks zeigt sie auf, wie dieser zum Erprobungsraum für das Individuum, für kommunikative Settings wie auch zur künstlerischen Re-Konstruktion von Gesellschaft werden kann - in dem mit Materialien experimentiert, Bilder gemalt, Theater gespielt, Musik gemacht, getanzt, performt, geschrieben und filmisch gearbeitet wird. Dabei spielt im Kontext der Pädagogik nicht das Produkt, sondern der Prozess eine zentrale Rolle. So gesehen kann „der leere Raum“ und das künstlerisch-kreative Erproben als eine Art „Labor der Sozialwissenschaften“ verstanden werden. Doch, was passiert, wenn – wie wir es aktuell erleben – der leere Raum von einem neuen Player gefüllt wird? Welche Rolle spielen generative KI-Modelle? Diese ermöglichen einerseits Teilhabe an künstlerischen Techniken andererseits reproduzieren sie auch Stereotype, die es kritisch insbesondere vor dem Hintergrund der Sozialwissenschaften zu analysieren und zu diskutieren gilt. Damit schließt sie den Bogen und zeigt auf, dass sie die medienpädagogische Teilhabe und Auseinandersetzung mit analogen wie digitalen kreativ-medialen Techniken und Formate, deren Potenziale, Herausforderungen und Dynamiken in Lehre und Forschung ins Zentrum stellt.
Bei Erdbeerbowle und Snacks wurde im Anschluss noch angestoßen und so konnte der Tag konnte mit guten Gesprächen ausklingen.