Erfolgreiche Veranstaltungsreihe des Hochschulforums Koblenz beendet

Pünktlich zum WM-Beginn endete die Veranstaltungsreihe „Fußball und Wissenschaft im Jahr der Weltmeisterschaft“ der Hochschule Koblenz. Die Organisatoren rund um das Team des Hochschulforums Koblenz hatten zum Finale der Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Jenseits des Platzes“ an die Sportschule-Oberwerth geladen. Im Ausbildungszentrum des Fußballverbandes Rheinland (FVR) traf sich eine hochkarätige Expertenrunde, um nunmehr das Thema Fußball und Integration näher zu beleuchten.

Trotz der heißen Temperaturen wurde die These des Moderators und „Schiedsrichters“ der Veranstaltungsreihe, Peter-Erwin Jansen (Hochschule Koblenz) und Mitbegründer des Hochschulforums, gleich hitzig diskutiert – stellte er doch die Frage in den Raum, ob denn der Sport per se immer einen „Integrationsfaktor“ darstelle, und ob beispielsweise der Fußball nicht sogar Vorurteile befeuern könne? Mit der Sportbürgermeisterin der Stadt Koblenz Hammes-Rosenstein, der DFB-Integrationsbeauftragten Gül Keskinler, FVR-Präsident Walter Desch, dem Migrationsbeauftragten der Stadt Koblenz Vito Contento, und dem Koblenzer Erfolgstrainer Milan Sasic sah Jansen sich einer gleichermaßen geschlossenen wie kompetenten Phalanx der Befürworter von Integration durch Sport gegenüber. Cem Ilhan, Vorsitzender des SV Anadolu Spor und Contento verwiesen aber auch auf die Bedeutung „mono-ethnischer Verein hin“.

„Sport ist der Türöffner“, brachte es Hammes-Rosenstein auf den Punkt. Wenn durch Sport der Gesprächsfaden einmal aufgenommen sei, ließen sich alle anderen sozialen Themen daran anknüpfen. „Nirgendwo ist die Hürde so niederschwellig wie beim Sport“, so die Bürgermeisterin weiter. Nur am Rande diskutiert wurde die Frage, ob besser von Integration oder Teilhabe zu sprechen sei. Interessant war auch die Feststellung von Keskinler, dass ein Assimilationsprozess nichts Negatives sei und selbstverständlich zwangsläufig stattfinde, schließlich sei es doch selbstverständlich, dass die Ansichten und Einstellungen der in Deutschland geborenen und aufgewachsenen Migrantenkinder nicht exakt deckungsgleich mit denen der Eltern- und Großelterngeneration bleiben könnten.

Neben vielen persönlichen Erfahrungsberichten rundete Walter Desch mit dem Hinweis ab, dass der FVR sich seit vielen Jahren intensiv, kompetent und erfolgreich um Integration bemühe. „Wenn wir in unserem Verband von Sport reden, dann hat das wenig mit der Bundesliga zu tun. Wir organisieren wöchentlich über 3.000 Spiele, und bei den ganz seltenen Begegnungen wo es einmal zu körperlichen oder verbalen Übergriffen kommt, belassen wir es nicht bei einer Bestrafung durch die Sportgerichte, sondern gehen mit unserem Expertenteam um Franz Rudolf Casel den Ursachen nach, bieten Hilfe an und leisten Präventionsarbeit.“

Als Jansen das Spiel „abpfiff“, endete damit eine Reihe, die dem Zuhörer wissenschaftliche Fragestellungen gleichermaßen spannend wie praxisnah vermittelte. Spätestens die Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland wird sicherlich wieder genügend Ansätze für eine Neuauflage bieten. (a.b./pej)