Svea-Johanna Thelen at Universitat Jaume I Castellon, Spain

Mein Name ist Svea-Johanna, ich bin 22 Jahre alt und studiere zurzeit Management, Führung, Innovation am RheinAhrCampus in Remagen. Nebenbei arbeite ich als studentische Hilfskraft für den MBA. In meiner Freizeit gehe ich gerne ins Fitnessstudio und bin stets offen, für neue Abenteuer.
Schön, dass du auf meinen Erfahrungsbericht aufmerksam geworden bist, hoffentlich kann ich dir einige hilfreiche Dinge mit auf den Weg geben. Viel Spaß beim Lesen!

Motivation zur Auslandsphase und Entscheidung für das Zielland

Schon damals in meiner Schulzeit habe ich überlegt, für ein Jahr ins Ausland zu gehen. Leider hat sich für mich keine Gelegenheit ergeben. Nach meinem Abitur bin ich dann für drei Wochen mit dem Bus durch Italien gereist. Auch die Côte d’Azur bin ich einmal komplett mit dem Auto abgefahren. Auf meiner Reise habe ich viele Eindrücke von anderen Kulturen bekommen und ich war von jedem neuen Ort sofort begeistert. Mein Herz schlägt für die südlichen Länder Europas, die Sonne und das Meer.
Ich habe mich unter anderem für meinen Studienschwerpunkt MFI entschieden, da eine verpflichtende Auslandsphase von vornherein vorgesehen ist und sich mir somit nichts mehr zwischen mich und eine Auslandsphase stellen konnte.

In der Schule habe ich ein Jahr lang Spanisch gelernt und bereits eine einwöchige Sprachreise nach Roses (Spanien) unternommen. Von Anfang an hat mich die Sprache sehr begeistert. Als ich erfahren habe, dass es am RheinAhrCampus die Möglichkeit gibt, Spanisch zu lernen, habe ich die Chance sofort ergriffen. Im zweiten Semester habe ich mich außerdem für Spanisch anstatt Englisch entschieden, sodass die Note sogar in meine Endnote mit einfließt. In diesem Moment war für mich eigentlich bereits klar, dass ich die Auslandsphase dazu nutzen möchte, um mein Spanisch zu vertiefen. Für Spanien habe ich mich entschieden, weil es nicht allzu weit weg liegt und trotzdem viele unterschiedliche Seiten hat.

Auf diese Weise konnte mich meine Familie für einige Zeit besuchen kommen und das Heimweh wurde nicht allzu groß. Für mich war Castellón eine perfekte Wahl, da es direkt am Meer liegt und auch im Wintersemester angenehme Temperaturen bietet. Des Weiteren liegt es relativ zentral zwischen Valencia und Barcelona, so dass von dort aus auch viele Reiseziele gut erreichbar sind.

 

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Organisation des Auslandsaufenthaltes - Finanzierung, Anreisevorbereitung, Unterkunft 

Bei der Organisation wurde ich im Vorfeld vom internationalen Büro meiner Hochschule unterstützt. Welche Unterlagen wann und wo einzureichen sind, wird einem frühzeitig mitgeteilt und glücklicherweise gibt es auch gar nicht so viel zu beachten.
Innerhalb Europas hat man die Möglichkeit durch das Erasmus+ Programm gefördert zu werden. Unabhängig vom Einkommen und Vermögen erhält man einen gewissen monatlichen Betrag, der von Land zu Land unterschiedlich ist. Dieser Satz ist den Verhältnissen und dem Lebensstandard der Zielregion angepasst, sodass man erst einmal gut unterstützt wird und sich weniger finanzielle Sorgen machen braucht. Für Spanien beträgt dieser Betrag 390 Euro pro Monat und 13 Euro für jeden zusätzlichen Tag.
Des Weiteren habe ich die Auslandsförderung durch BAföG beantragt, da ich bereits im Inland BAföG erhalten habe. Auch wenn man im Inland keine Förderung erhält, so ist es sinnvoll sich darauf zu bewerben, da sich die Voraussetzungen etwas unterscheiden. Diese Förderung enthält zusätzlich 250 Euro Reisekosten pro Reiseweg. Diese insgesamt 500 Euro werden auf die einzelnen Monate aufgeteilt. Leider sind bei der Auslandförderung nur 300 Euro Förderung aus anderen Mitteln (hier: Erasmus+) anrechnungsfrei, so dass mir 90 Euro pro Monat von meinem tatsächlichen BAföG-Anspruch nicht ausgezahlt wurden.
In den Semesterferien vor meiner Auslandsphase habe ich mich außerdem um einen weiteren Nebenjob gekümmert. Einige Tage und auch Nächte habe ich auf diversen Veranstaltungen bedient und konnte auf diese Weise eine nicht kleine Summe zurücklegen. Es ist definitiv ratsam sich etwas anzusparen, damit man sich vor Ort keine Sorgen um Rechnungen etc. machen oder auf irgendetwas verzichten muss!

Während meiner Auslandsphase habe ich meine Wohnung gehalten, sodass plötzlich zwei Mieten pro Monat fällig wurden. Wenn man keine Probleme damit hat, kann man sich für die Zeit natürlich einen Untermieter holen. Ich hatte Glück, dass sich mein Partner dazu entschieden hat, mich nach Spanien zu begleiten. Auf diese Weise konnten wir uns ein kleines Apartment zu zweit mieten. Viele Studierende ziehen aber auch vor Ort in eine möblierte WG. Das Apartment haben wir über Airbnb gebucht, dort kann man für mehrere Monate buchen und erhält dafür sogar einen Rabatt. Ich würde immer noch handeln und einen niedrigeren Preis vorschlagen, da so noch mehr gespart werden kann. Durch das Buchen über ein zertifiziertes Portal haben wir zwar etwas mehr bezahlt, dafür haben wir im Vorhinein Fotos gesehen und Kundenrezensionen gelesen und mussten keine Kaution zahlen. Ich habe gehört, dass es bei anderen Studierenden Probleme bei der Kautionsrückzahlung gegeben hat. 

Vor Ort ist das erste Anlaufziel das Oficina de Relaciones Internacional (ORI). Dort werden einem viele Informationen mit an die Hand gegeben und die Damen haben immer ein offenes Ohr, wenn Probleme auftreten sollten.

 

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Die Gasthochschule - Campusleben, Besonderheiten, Kursauswahl, Hilfestellungen 

Verglichen mit unserem kleinen Campus, war die Universitat Jaume I (UJI) ein eigenes kleines Dorf. Unterschiedliche Fakultäten, eine große Bibliothek und ein großes Sportangebot vereinen sich an einem Ende der Stadt. Es war typisch in den Pausen im Café einen frisch gepressten Orangensaft, einen Café Solo und ja sogar schon Bier zu trinken. Die Gelegenheit bietet sich direkt in einer großen Parkanlage in der Mitte des Geländes. Eine Bushaltestelle liegt ebenfalls in Mitten des Campus und es stehen sehr viele Parkplätze zur Verfügung.
Das ORI bietet in Verbindung mit dem Erasmus Student Network (ESN) viele Veranstaltungen und Trips an. Dort wird sich untereinander kennengelernt, aber auch die Region Catsellón kann auf diese Weise erkundet werden.
Das Sportangebot war sehr breit gefächert. Es wird ein kleines Fitnessstudio zur Verfügung gestellt, sodass es mir an nichts gefehlt hat. Ich habe mich entschieden, dass Studio zweimal in der Woche zu besuchen und musste lediglich um die 40 Euro für das gesamte Semester dafür bezahlen. Außerdem stehen einem auch Volleyballplätze, Tischtennisplätze und ein Schwimmbecken zur Verfügung.
Knifflig wurde allerdings die Kurswahl an der Partnerhochschule. Natürlich war ich nicht mit den Webseiten und Portalen bekannt und es hat Mühe gekostet, sich da durchzusuchen. Ich konnte diverse Kurse aus dem Bereich der Betriebswirtschaftslehre wählen, unabhängig in welchem Semester diese angeboten werden. Viele Kurse werden sowohl auf Englisch als auch auf Spanisch angeboten, sodass ich das Problem der Sprachbarriere umgehen konnte und perfekte Spanischkenntnisse definitiv keine Voraussetzungen sind.
Außerdem wird vor Beginn des Semesters ein intensiver Spanischkurs angeboten. Zuerst werden je nach Sprachniveau Gruppen gebildet und dann findet der Kurs jeden Tag zwei Wochen lang statt. Auf diese Weise werden schnell Grundkenntnisse erlangt oder bereits gesammelte Kenntnisse aufgefrischt. Auch ist es eine gute Möglichkeit direkt zu Beginn andere Austauschstudierende kennenzulernen.
Während des Semesters wird danach ein aufbauender semi-intensiver Kurs besucht, der „lediglich“ dreimal in der Woche entweder morgens oder abends stattfindet. Die Kurse kosten jeweils circa 170 Euro und können mit 3 ECTS angerechnet werden. Am Ende muss ein mündlicher und ein schriftlicher Test mit insgesamt 60 Prozent bestanden werden.
 

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Das Leben im Gastland - Tipps, Empfehlungen, Kosten, "Dos and Don´ts"

Zuerst war es etwas ungewohnt, dass zwischen mittags bis circa 20 Uhr kaum ein Lokal warme Speisen serviert. Umso schöner war es allerdings bis spätabends in einer Tapasbar am Straßenrand zu verweilen. Auch an die Siesta der Geschäfte konnte ich mich bis zu Letzt nicht gewöhnen. Allerdings haben größere Geschäfte und auch Supermärkte durchgängig geöffnet.
Innerhalb von Castellón ist alles mit dem Bus oder der Tram gut zu erreichen. Vom Stadtzentrum dauert es zwar etwas bis zum Strand, dieser ist dafür aber sehr lang und in der Nebensaison auch sehr leer. Es gibt einige schöne Chiringuitos (Strandbars) und auch zwei Diskotheken sowie eine Studierendenkneipe. Mithilfe des Fahrradverleihs können Fahrräder beinahe in der gesamten Stadt ausgeliehen werden und ein schnelles Vorrankommen ist ebenfalls durch gute Radwege gesichert. Für ein Jahr werden dafür lediglich 24 Euro fällig. Ausgeliehen werden die Fahrräder mithilfe einer App und die Anmeldedaten werden vom ORI bereits am ersten Tag zur Verfügung gestellt.
Von Castellón aus gibt es viel zu entdecken. Einige Kurztrips werden sogar vom ESN angeboten, aber auch mit der Bahn ist man sehr schnell unterwegs. Wir sind mit dem Auto nach Spanien gefahren, sodass uns (fast) alle Türen offenstanden. Zum Flughafen in Valencia dauert es ungefähr eine Stunde, Barcelona ist in zwei bis drei Stunden zu erreichen. Außerhalb der Saison lohnt es sich auf jeden Fall zu verreisen, da Hotels und Leihwagen häufiger günstiger angeboten werden.

Do

Don‘t

· Über rote Ampeln gehen, wenn kein Auto kommt, ist normal
· Ein Küsschen links und ein Küsschen rechts zur Begrüßung
· Statt „Adios“ wird „Ha logo“ („Hasta luego“) gesagt
· (fast) überall bargeldlos zahlen

· Mütze/Schal/Regenschirm vergessen
· Eine Wohnung ohne Heizung mieten
· Trinkgeld geben ist unüblich

Spanien hat viele Facetten zu bieten und ich denke, dass für jeden etwas passendes dabei ist. Ob Strand, Stadt oder Berge – hier kommt jeder auf seine Kosten. Das Wetter meinte es auch gut mit mir und so regnete es nur selten. Im Winter kann es schon einmal ungemütlich werden, aber nur, wenn nicht an die richtige Kleidung gedacht wurde.

Orte, die ich besucht habe
· Benicassim und Peñiscola
· Alicante und Murcia
· Málaga
· Saragossa
· Madrid
 
· Sagunto
· Valencia
· Gandía und Játiva
· Ibiza und Formentera
· Mallorca

Kostenmäßig sind die Preise allerdings vergleichbar mit Deutschland. Beim Essengehen kann man durch Mittagsangebote sehr sparen. Der Benzinpreis ist aufgrund der fehlenden Steuer auch etwas günstiger.

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Fazit

Ich kann jedem, der abenteuerlustig und neugierig ist, eine Auslandsphase nur ans Herz legen. Man erfährt viel mehr von einer Kultur, wenn sie gelebt wird, als wenn man lediglich einen Roman liest oder einen Film schaut. Castellón ist eine schöne kleine Stadt, in der niemand verloren geht und von der aus trotzdem viele größere Orte bereist werden können. Castellón kann ich hier nur noch einmal empfehlen, es war durch und durch ein gelungener Aufenthalt!
 

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