Lena Sophie Klein in the USA, Semester Abroad at the Coastal Carolina University

I had the time of my life!

Mein Erfahrungsbericht über mein Auslandssemester in den USA soll keine Liebeshymne werden, weil auch ich die klassischen und ganz selbstverständlichen Höhen und Tiefen erlebt habe, aber lasst mich direkt zu Beginn sagen: „I had the time of my life“. Ich habe Menschen kennengelernt, die mich unfassbar geprägt haben, ich habe selbst ein Teil der aufregenden amerikanischen Kultur werden dürfen und dabei mein Englisch perfektionieren können. Ich habe nicht nur hochwertige universitäre Bildung erfahren, sondern durfte auch die Schönheit der amerikanischen Landschaft, die beeindruckenden Großstädte und das typische, frittierte Essen kennenlernen. All das hat mein Auslandssemester perfekt gemacht.

Planung und Vorbereitung 

Nach meinem Abitur an der Liebfrauenschule in Bonn habe ich mich für den Studiengang "Management, Führung, Innovation" an der Hochschule Koblenz entschieden und mich direkt über die Möglichkeiten zu einem Auslandsstudium erkundigt. Schon als Kind war es mein Herzenswunsch, die Welt zu sehen und einmal in meinem Leben eine andere Kultur in vollen Zügen kennenzulernen und dabei meine sprachlichen Kenntnisse weiter zu vertiefen. So sollte dieser Wunsch im Verlauf meines Studiums in Erfüllung gehen! 
Anfang Januar war mein Traum plötzlich zum Greifen nah, allerdings machte ich mir große Sorgen um die Finanzierung und über die Durchsetzung des Auslandssemesters, aufgrund der weltweiten Coronapandemie. Trotz allem habe ich mich nicht aufhalten lassen und mich für das Stipendienprogramm von ERASMUS+ beworben.
Es hat sich gelohnt! Am 03. März 2021 erhielt ich die Zusage e für ein ERASMUS Stipendium für Nordamerika! Und heute, an dem Tag, an dem ich diesen Text schreibe, muss ich so sehr lächeln, weil ich genau weiß, wie dieser Moment für mich war. Es war mitten in der Nacht und ich bin vor Freude durch mein Zimmer gesprungen. 

Zu Beginn meines zweiten Fachsemesters habe ich mit der Vorbereitung und Planung meines Auslandsstudiums begonnen und mir wurde direkt klar, dass man mit einigen Ausgaben rechnen muss. Es müssen in den USA Studiengebühren gezahlt werden. Dazu kommt das Wohnen und Essen, diese zwei Aspekte stellen weitere hohe Kostenpunkte dar, die unbedingt berücksichtigt werden sollen. Als internationaler Studierender ist man an der CCU dazu verpflichtet on Campus zu wohnen, was eine kostspielige Alternative ist, die aber auch viele Vorteile mit sich bringt. Man ist schnell integriert und hat immer Menschen um sich herum. Es kann gelegentlich während der Planung und Vorbereitung des Auslandssemesters hektisch werden, da besonders der Antrag für ein Visum in die USA etwas komplex und zeitaufwändig ist. Mein Tipp: macht euch eine Liste, streicht Stück für Stück alles ab, was geschafft ist und freut euch, immer ein Stück näher an der aufregenden Zeit zu sein, die euch bevorsteht. 
 

Angekommen in den USA

Ich habe mich erstaunlich schnell an das amerikanische Leben und den Studierendenalltag dort gewöhnt, was ich aber sowohl dem engagierten Team der CCU und meinen sympathischen, typisch amerikanischen Mitbewohnerinnen zu verdanken habe. Während meiner Zeit an der CCU habe ich in einer Art Wohngemeinschaft mit einer deutschen und zwei amerikanischen Mitbewohnerinnen gelebt. Gleich zu Beginn, als ich sie kennenlernte, wurde mir klar, was für eine wertvolle und großartige Erfahrung dies ist. Es sind sehr nette und herzliche Menschen, die ich direkt ins Herz geschlossen habe, von denen mir der Abschied im Dezember unfassbar schwerfiel. 
An der Coastal Carolina University gab es immer ein offenes Ohr für alle Internationals. Carrie Taylor von der CCU hat uns oftmals unter die Arme gegriffen, ob es der erste Einkauf war, bei dem Sie uns begleitet hat oder uns in Amerika am Flughafen abholte und herzlich willkommen hieß. 

Besonders in den ersten Wochen habe ich es als besonders hilfreich empfunden, dass alle Menschen unglaublich freundlich und hilfsbereit mir gegenüber waren. Somit wurde es mir leicht gemacht mich einzuleben und an die doch sehr unterschiedliche Kultur zu gewöhnen. Ich habe mich aber trotz anfänglicher Schwierigkeiten direkt willkommen und integriert gefühlt. 
Durch mein Auslandssemester habe ich viele neue Freundschaften schließen können. Heute habe ich Menschen an meiner Seite, von denen ich in der Vergangenheit nur hätte träumen können! Ich habe so viele positive, aufregende und neue Dinge erlebt. Seit meiner Zeit in den Staaten habe ich bemerkt, wie ich mich von Tag zu Tag weiterentwickele und versuche, das Beste aus mir herauszuholen.
Meine ersten Monate in den USA waren aufregend und geprägt von neuen Eindrücken. Das waren banale Dinge wie, dass die Straßen breiter, Supermärkte größer und die Portionen riesig sind, alles eben in XXL! 

Schon in der ersten Woche wurde mir klar, dass ich mich hier an einen anderen Lernrhythmus gewöhnen muss. Es gibt wöchentliche Tests, Einsendeaufgaben und Hausaufgaben, die ich von meiner deutschen Universität nicht gewohnt war.
Es erinnerte mich sehr an das Schulsystem, aber nach einer Weile funktionierte alles sehr gut und meine anfängliche Sorge, dass ich die ganze Zeit mit Lernen verbringen würde und keine Zeit zum Reisen bliebe, bestätigte sich zum Glück nicht. Das Wichtigste in den USA ist, dass man kontinuierlich seine Hausaufgaben macht und den Dozenten zeigt, dass man alle Hausaufgaben erledigen kann und ein gutes Zeitmanagement hat. Wenn man jedoch Schwierigkeiten haben sollte, ist jeder Dozent sehr hilfsbereit und wird auf einen eingehen, man kann sich zu jeder Zeit an sie wenden. Ich habe nur positive Erfahrungen gemacht und mir wurde immer freundlich geholfen.
Während meiner Zeit im Ausland habe ich verschiedene Phasen durchgemacht: Jetlag, Heimweh, völlige Übermotivation, Glücksgefühle und Fernweh.
Fernweh ist etwas, das mich mein ganzes Leben lang begleitet hat und was ich in den USA so richtig ausleben konnte. Ich bin mit dem Wunsch an die Ostküste gekommen, New York und das Kennedy Space Center in Florida zu sehen. Ich weiß, das klingt vielleicht ein bisschen verrückt, aber ich habe immer von New York geträumt und durch meine Familie wurde mir das Interesse für das Universum und Astronauten in die Wiege gelegt, also standen diese beiden Punkte ganz oben auf meiner Wunschliste. 

Heute sitze ich hier, mit einem breiten Lächeln im Gesicht und kann sagen, dass ich beides und noch viel mehr geschafft und gesehen habe. Dies war mir so gut möglich, da der Campus nur 15 Minuten vom International Airport Myrtle Beach entfernt lag und von dort aus gingen mehrmals am Tag Flugzeuge zu vielen großartigen Destinationen. Ich selbst konnte während des Semesters New York, Orlando, Boston, Washington D.C.  und Chicago sehen. 
Ich habe immer Menschen an meiner Seite gehabt, die mit mir gereist sind, mit mir gelernt und auch jeden Anflug von Heimweh überstanden haben. Die Freundschaften, die ich während meines Auslandssemesters schließen konnte, sind unglaublich eng geworden, fast schon wie eine zweite Familie. 
Mein Rat an euch ist, einfach genug Geld zu sparen, damit genug Puffer für Reisen bleibt. In den USA ist die Lebensunterhaltung wesentlich teurer als in Deutschland, im Gegensatz dazu ist das Reisen günstiger. 

Klausurenphase in den USA 

Ich habe in den USA fünf Module belegt, die alle super interessant und lehrreich waren, aber auch unterschiedlich lernintensiv und anspruchsvoll. Besucht habe ich: Quality Process Management, Social Media Marketing, Leadership in Project Management, Health Psychology und Leading High Performance Teams.
Was meine Prüfungen und allgemeinen Einsendeaufgaben während des Semesters angeht, so erforderte es von mir persönlich eine noch bessere und genauere Organisation, als für mein Studium in Deutschland. Ich lege großen Wert darauf, alle Aufgaben rechtzeitig zu erledigen und auch bei Gelegenheit vorauszuarbeiten, was beides sehr gut kombinierbar war, mit dem Reisen und dem Genießen meiner Zeit in den USA!

An Tagen, an denen es viel zu tun gab für die Uni oder während ich mich auf meine Finals und Midterm-Klausuren vorbereitet habe, ist zu einem Ritual geworden, dass ich abends oft mit meinen Freunden gemeinsam in der Bibliothek saß, aber jeder an seinen Aufgaben arbeitete. Allein das Gefühl, nicht allein zu sein, war sehr wertvoll. Diese Möglichkeit hatte ich in Deutschland auf Grund der Coronapandemie leider nie oder viel zu selten, deshalb bin ich umso glücklicher, dass ich diese Erfahrung jetzt in Amerika machen konnte.
Es gab auch Tage, an denen wir nachmittags zusammen ins Fitnessstudio gegangen sind und nach dem Training gemeinsam zu Abend gegessen haben. 

Ich bin mit einem lachenden und einem weinenden Auge im Dezember nach Hause geflogen. Zu Hause haben meine Freunde, meine Familie und meine Katze bereits sehnsüchtig auf mich gewartet. Dabei habe ich auf der anderen Seite meinen amerikanischen Traum mit unendlich vielen Freiheiten und unfassbar liebevollen Menschen hinter mir gelassen.

Fazit

Für ein Auslandssemester in den USA sollte man mit mindestens 700 bis 900 $ an monatlichen Ausgaben kalkulieren. Die Infrastruktur in Myrtle Beach, rund um den Campus ist nicht besonders gut ausgebaut. Es gibt einen öffentlichen Bus, aber am Einfachsten ist die Fortbewegung vor Ort mit einem Auto oder dem universitätseigenen Shuttlebus, der jeden Tag nach 16:00 Uhr zu Walmart fährt! 
Ich möchte an alle da draußen appellieren, wenn ihr den Wunsch habt, die Welt zu sehen und ein Auslandssemester zu machen, dann traut euch! Es war für mich eine aufregende Reise, die jeden Cent wert war. Ich habe in das Kennenlernen einer neuen Kultur investiert, was mein Leben sehr bereichert hat. Ich würde heute am liebsten direkt wieder meine Koffer packen und weiter meinen amerikanischen Traum leben! 
Gerne könnt Ihr euch bei mir melden, wenn ihr überlegt euer Auslandssemester in den USA zu machen, vielleicht kann meine Geschichte euch ja weiterhelfen.