Sonnenuntergang auf einem Berg
Berge und Wolken
Delphine im Meer
Meer und im Hintergrund Berge

Felix Hölscher, Universidade da Madeira, Madeira

Wozu ins Ausland und wieso ausgerechnet Madeira?

Motivation zur Auslandsphase und Entscheidung für das Zielland

Ein Auslandssemester zu absolvieren war bis zum Sommersemester vor meiner Abreise eigentlich kein Thema für mich.  Diese Einstellung hat sich geändert, als ich mich näher mit der ERASMUS Förderung und den Erfahrungen anderer Studierenden beschäftigt habe. Die finanzielle Herausforderung „Auslandssemester“ wird größtenteils durch die Förderung abgedeckt und für die Meisten wird das Studium im Ausland zu einer bereichernden Erfahrung, die zusätzlich um internationale Kontakte und zahlreiche Erfahrungen ergänzt wird. Dazu kam, dass sich die Partnerhochschule in Madeira als kurzfristige Option anbot, dem deutschen Winter und den Corona-Maßnahmen zu entfliehen. Nach Beratung durch das International Office am RAC waren schnell alle offenen Fragen geklärt und einer Bewerbung stand nichts mehr im Wege. Die geringen Virus-Fallzahlen auf der portugiesischen Insel Madeira, die vorhandene Partnerhochschule, sommerliche Temperaturen, sowie ein positiver Eindruck von meinem vorherigen Urlaub dort haben das Reiseziel besiegelt.

 

Was war zu organisieren?

Abgesehen von den erforderlichen Unterlagen für die Erasmus Förderung und die Bewerbung an der Partnerhochschule war die Organisation des Semesters auf Madeira sehr unkompliziert. Ein Flug war schnell gefunden und auch der Einzug in das Studentenwohnheim in Funchal stand zügig fest. Ansonsten galt es nur bei Einreise am Flughafen einen kostenlosen Corona Test durchzuführen, nach weniger als 12 Stunden war die vorgeschriebene Isolation durch das negative Ergebnis beendet. Um die Finanzierung meines Semesters auf Madeira aufzuschlüsseln habe ich im Folgenden eine Tabelle entworfen, in der jeweils die Durchschnittswerte meiner monatlichen Einnahmen und Ausgaben dargestellt sind. Sonderausgaben wie beispielsweise für einen Tauchschein, Kleidung, oder die Flüge sind absichtlich nicht inbegriffen.

Gasthochschule & Campusleben

Die Kurswahl gestaltete sich als recht umständlich und zeitaufwändig, da das englischsprachige Angebot an der Gasthochschule nicht besonders umfangreich ist. Außerdem finden Kurse entweder im Winter- oder Sommersemester statt, sodass nicht der gesamte Katalog zur Wahl steht. Mit einem Portugiesisch Kurs, einem Kurs auf Englisch, sowie zwei weiteren Kursen mit individueller Betreuung für internationale Studierende fand sich aber eine zufriedenstellende Lösung. Die Lehrenden und Koordinatoren des International Office an der Gasthochschule waren dabei sehr hilfsbereit. Da nach den ersten Wochen der größte Teil der Lehre auf Online-Formate umgestellt wurde, konnte ich vom Campusleben leider nur wenig mitnehmen. Umso intensiver konnte ich das Wohnheim der Universität kennenlernen, welches mit 160€/ Monat verhältnismäßig günstig und dazu sehr zentral gelegen ist. Meist in 3-er Zimmern sind dort Studierenden aus vielen Teilen Europas und auch aus Afrika untergebracht, wodurch es leicht fällt in sehr kurzer Zeit viele neue Kontakte zu knüpfen. Die Ausstattung der Zimmer und Gemeinschaftsküchen lässt sich als eher spärlich beschreiben und die Kommunikation mit dem Management hat sich an vielen Stellen als knifflig erwiesen, für mich überwiegen am Ende jedoch die Pluspunkte durch den günstigen Preis und das soziale Netzwerk.

Das Leben auf Madeira

Delphine im Meer
Meer und Berge

Madeira ist eine traumhafte Insel mitten im Atlantik, deren Bewohner viel Wert auf ihre Autonomie legen und nur ungern als Portugiesen bezeichnet werden. Als Besucher dort bin ich vielen offenen, hilfsbereiten und freundlichen Locals begegnet, die meistens sehr gut auf Englisch kommunizieren können, sich jedoch immer über Versuche in der Landessprache freuen. Einen herausragenden Eindruck haben die Mitglieder des Erasmus Student Netzworks (ESN) hinterlassen, die vom ersten bis zum letzten Tag meines Aufenthalts daran gearbeitet haben, uns eine unvergessliche Erfahrung zu bereiten und trotz der geltenden Einschränkungen viele tolle Begegnungen organisieren konnten. Wer zum Studieren nach Madeira reist, sollte unbedingt die ESN Angebote wahrnehmen, um das Beste aus der Zeit dort herauszuholen! Ein weiteres „Muss“, ist ein Mietwagen – je länger desto besser. Busse fahren zwar die meisten Orte der Insel an, benötigen jedoch deutlich mehr Zeit und ermöglichen nicht annähernd so viel Flexibilität wie ein eigenes Auto. Der erste Eindruck des Verkehrs kann abschreckend sein, wird jedoch schon nach kurzer Zeit der Eingewöhnung selbstverständlich. Sehenswerte Orte aufzuzählen ist an dieser Stelle zu umfangreich, da es einfach zu viele gibt. Besonders lohnt es sich, diese auf den zahlreichen Wanderwegen zu erkunden. Weitere Highlights hat der Atlantik zu bieten. Neben der Möglichkeit schwimmen zu gehen und den Tag am Strand zu verbringen bieten zahlreiche Unternehmen Bootstouren an, z.B. um Wale oder Delfine zu beobachten, eine Surfschule hat ein extra Programm für internationale Studierende.

Fazit

Ein Auslandssemester kann ich grundsätzlich wärmstens empfehlen, in meinem Fall hatte ich eine unvergessliche Zeit, habe ein Netzwerk toller internationaler Kontakte geknüpft, gelernt viele „deutsche“ Einstellungen zu überdenken und ein mögliches Plus im Lebenslauf gewonnen. Die Universidade da Madeira kann sich hinsichtlich englischsprachiger Kursangebote sicher noch weiterentwickeln, gleicht das jedoch mit hoher Flexibilität und individueller Betreuung aus. Was die Finanzierung betrifft, deckt die Erasmus Förderung die laufenden Kosten ab, sofern die Mietkosten im Rahmen bleiben. Wer viel unternehmen möchte sollte allerdings einen finanziellen Puffer einplanen.

Medien

Youtube: www.youtube.com/channel/UCOMtvqN3_bqUbMXdASUxQPA

Instagram: www.instagram.com/felix_hoelscher/