Tristan Kaufmann at Universidad de Leon, Spain

Auslandssemester in León, Spanien, Sommersemester 2010


Mein Auslandssemester verbrachte ich an der Universidad de León in der gleichnamigen Stadt mit 140.000 Einwohnern.

Wie komme ich nach Leon?

Wenn man früh genug bucht, kann man einen Hin- und Rückflug für ca. 100€ nach Madrid bekommen. Von dort kann man recht einfach mit dem Bus weiter nach León reisen. Auf der Seite von ALSA findet man die Busverbindungen. Von Madrid kostet der Bus ca. 23€ und man ist 3-4Stunden unterwegs. Bei iberia habe ich einen Flug nach Madrid gebucht und bin von dort per Bus nach León gereist. Billiger und näher ist Valladolid. Allerdings gibt es hier derzeit nur die Möglichkeit mit Ryanair zu fliegen. Ebenfalls nicht so weit weg ist Santander. Diese Städte sind von Düsseldorf oder Frankfurt zu erreichen. Nur Vorsicht, da die Ryanair-Flughäfen meist nicht in der Stadt liegen, sondern weiter entfernt. Zudem gibt es noch Zugverbindungen.

Wo werde ich wohnen?

Den ersten Monat wohnte ich bei einem anderen Studenten des RheinAhrCampus, der mit mir nach León gekommen war. Doch hatten wir von Beginn an beschlossen, nicht für das ganze Semester zusammen zu ziehen, um nicht ständig deutsch zu sprechen. Er hatte sich mit einem Vermieter in León in Verbindung gesetzt und somit ein Apartment bekommen. Dies war auch sehr gut für den Anfang, da ich so eine Bleibe hatte und vor Ort nach einem WG-Zimmer schauen konnte. Nach ca. zwei Wochen kannte ich einige Studenten, ebenfalls Erasmus, die in ihrer Wohnung noch ein Zimmer frei hatten. So zog ich Anfang März mit zwei Studenten aus Frankreich und Portugal zusammen. Einige Erasmus Studenten wohnten die ersten Tage bzw. Wochen in Hostels, um von dort aus auf Wohnungssuche zu gehen. Dafür gibt es von der Uni aus eine Liste mit Wohnungen bzw. Wohnungsangeboten. Diese ist entweder im International Office der Uni zu erhalten oder auch im Internet. Zudem kann man sich vor Ort in der Stadtzeitung bei den Wohnungsanzeigen umsehen. Eine weitere Möglichkeit ist es, sich für das Wohnheim der Universität León zu bewerben. Dieses befindet sich zwar direkt an der Universität, ist aber dafür ca. 20 Minuten von der Innenstadt entfernt und es ist auch recht schnell kein Zimmer mehr frei.

Wie mache ich meine Bankgeschäfte?

Die eine Möglichkeit ist, man eröffnet ein Bankkonto vor Ort. Diese Methode haben mehrere Freunde von mir genutzt, bspw. bei der Santander Bank und soweit ich weiß gab es auch keine Probleme. Die andere Möglichkeit sieht so aus, dass man in Deutschland ein Konto bei einer Bank eröffnet, bei der das Abheben an Geldautomaten kostenfrei ist (meist mit Visa) und man mit Online-Banking arbeiten kann. Ich habe ein Konto bei der Comdirect Bank eröffnet. Bei dieser Methode ist es nur empfehlenswert, einer zweiten Person in Deutschland eine Vollmacht zu erteilen, falls im Ausland irgendwas sein sollte.

Was mache ich, wenn ich an meinem Zielort angekommen bin?

Die ersten Schritte in León: Sobald man in der Stadt angekommen ist, sollte man sich bei seinem Koordinator und im International Office melden. Dort bekommt man hilfreiche Infos über die Universität, Stadt, Veranstaltungen, Sportmöglichkeiten und vieles mehr. Falls es noch Fragen gibt, kann man sich immer an diese Bereiche wenden oder bei der Aegee-León melden (eine Studentenorganisation, die unter anderem für Erasmus Studenten zuständig ist).

Sprachkenntnisse und Kurswahl

Da Spanier meist wenig bis kein Englisch sprechen und auch fast alle Fächer auf spanisch gehalten werden, sind Spanischkenntnisse unbedingt erforderlich. Nach Möglichkeit sollte man den Intensivkurs vor dem Semester besuchen und während des Semesters einen weiterführenden Kurs. Um sich innerhalb der vorher gewählten Kurse für die definitive Kurswahl zu entscheiden, sollte man die verschiedenen Veranstaltungen in den Anfangswochen besuchen und eventuell mit dem Professor sprechen, was er von einem Erasmus Studenten erwartet. Dort gibt es große Unterschiede. Zum einen gibt es Professoren, die helfen und es Erasmus Studenten leichter machen. Zum anderen gibt es solche, die keine Unterschiede zwischen spanischen oder Erasmus Studenten machen. Diese Kurse sind dann sehr schwer zu verstehen und da die Professoren in Spanien meist ohne Skript oder andere Hilfsmittel arbeiten, ist es fast unmöglich, sich für Klausuren vorzubereiten. Im Großen und Ganzen ist aber, mit gutem Spanisch alles machbar, bzw. muss man sich die richtigen Kurse aussuchen. Empfehlenswert ist hier auf jeden Fall Marketing International. Zudem besuchte ich Commercial English, Espanol A2 und Tecnicas de Comercio Exterior.

Studentenleben

Zum Leben in León kann man nur eins sagen: super. Die Stadt ist sehr schön. Neben der Kathedrale gibt es noch weitere Sehenswürdigkeiten wie beispielsweise der Plaza de San Marco oder der Plaza Mayor. Dadurch, dass die Stadt nicht zu groß ist, kann man alles Wichtige innerhalb von 30 Minuten zu Fuß erreichen.

Allein das Restaurant- und Barviertel, das "Bario Húmedo" ist schon einen Besuch wert. Hier befindet sich, sobald es dunkel ist, die ganze Stadt auf den Beinen. Vor allem durch die vielseitigen und günstigen Tapas in den verschiedenen Bars ist immer was los. Hier geht man in Gruppen in die verschiedenen Bars und testet, zusammen mit einem Gläschen Wein, Bier, Saft oder Cola, deren Tapas. Diese Tradition findet jede Woche 2-3 mal in kleinen bis größeren Gruppen statt.

Auch das Zusammenleben mit Studenten aus verschiedenen Ländern war super. Wie schon erwähnt wohnte ich mit einem Franzosen und einem Portugiesen zusammen. Dazu wohnten in Nachbar-WGs Polinnen, Amerikaner, Italiener und ein Franzose. So waren wir ein bunt gemischter Studentenhaufen, bei dem es keine Probleme untereinander gab. Das Zusammenkommen und Kennenlernen mit anderen Studenten hat zwei Seiten. Auf der einen Seite ist es recht schwer, sich mit Spaniern bzw. spanischen Studenten anzufreunden. Diese haben meist ihre eigenen Freundeskreise und kommen meist auch nicht zu denselben Vorlesungen wie Erasmus Studenten. Das ist natürlich sehr schade, doch auf der anderen Seite sind da noch ca. 150 Erasmus Studenten, die man recht schnell kennen lernt und mit denen man auch Freundschaften schließt. Man kann sagen, dass die Erasmus Studenten in León wie eine große Familie sind. Alle haben Spaß zusammen und passen auch aufeinander auf. Es gibt immer eine Gruppe von Leuten, die mit einem in den Park gehen, schwimmen, eine Runde kicken oder gemeinsam kochen wollen. So wird es bestimmt nicht langweilig.

Zum Reisen von León aus gibt es ebenfalls mehrere Möglichkeiten. Die Aegee-León bietet viele verschiedene Trips nach fast ganz Spanien an. Diese sind auch sehr gut organisiert, wobei man oft auch einen recht straffen Zeitplan hat. Zum anderen kann man privat mit Bus, Bahn, Mietauto oder Flugzeug auch selbst in kleineren Gruppen sehr gut reisen. Und es findet sich normalerweise immer jemand, der mit einem einen Trip unternehmen möchte. Tipp zum reisen nach Barcelona: am Besten den Nachtzug bei renfe buchen.

Land und Leute in Spanien sind meist freundlich und sehr hilfsbereit, doch wie erwähnt kommt man allein mit englisch nicht sehr weit. Auch erledigen die Spanier ihre Angelegenheiten etwas langsamer und lassen sich nie stressen. Und im Verkehr kann man als Deutscher schon mal etwas verrückt werden. Doch sobald man sich daran gewöhnt hat, ist es nur noch halb so schlimm.

Werde ich finanziell unterstützt?

Geldlich unterstützt wurde ich vom Erasmus-Büro in Koblenz. Mit 180 € im Monat war dies etwa der Preis, den ich für die Miete meiner Wohnung aufbringen musste. Man sollte einen gewissen Betrag bei Seite gelegt haben, um sich eben auch Reisen, Veranstaltungen oder Ausflüge leisten zu können. Ich kann nicht exakt sagen, wieviel Geld ich pro Monat gebraucht habe, aber im Schnitt waren es, inklusive Miete, bestimmt 400-500 €.

Abschließend kann ich jedem ein Auslandssemester empfehlen und ans Herz legen. Und besonders die Zeit in León war für mich einfach unvergesslich. Ich habe eine neue Sprache gelernt, ein neues Land und eine neue Kultur kennen gelernt und dazu noch Freunde aus verschiedenen Ländern dazu gewonnen, die zu einer Art Familie geworden sind, eine große Erasmus Familie. Zudem habe ich noch einiges über mich selbst gelernt.