Thomas Schneider at Basketball New Zealand, Wellington, New Zealand

Praktische Tipps zu Vorbereitung, Ausreise, Ankunft

Eine gute Vorbereitung auf des Abenteuer Auslandsemester ist natürlich generell hilfreich, um vor allem die Anfangszeit, in welcher man sich sowieso erst an die neue Situation in einem fremden Land gewöhnen muss, so reibungslos wie möglich zu gestalten.

Die Vorbereitung beginnt bei der Bewerbung um ein Visum, welches im Falle Neuseeland allerdings relativ problemlos und zügig online (http://www.immigration.govt.nz/) zu bekommen ist. Je nachdem, wie lange und aus welchem Grund man in Neuseeland bleiben möchte, kann man sich für unterschiedliche Arten von Visa bewerben. In meinem Fall hat sich das Working Holiday Visa als am geeignetsten erwiesen. Damit kann man sich bis zu einem Jahr in Neuseeland aufhalten. Dieses Visum ist für gut 60 Euro zu haben.

Um einen Flug ans andere Ende der Welt sollte man sich am besten weit im Voraus bemühen. Vor allem wenn man um die Hochsaison (Dezember – März) hin oder zurück fliegen möchte, ist rechtzeitiges Buchen hilfreich, um nicht eventuell ein paar Hundert Euro mehr bezahlen zu müssen. Günstig ist der Flug aber auch bei einem zeitigen Besuch im Reisebüro nicht. Zwischen 1300 und 1700 Euro sollte man auf jeden Fall einplanen. Hinsichtlich der Flugroute hat man generell zwei Möglichkeiten. Während die Asienroute eventuell etwas günstiger ist, hat man auf der Amerikaroute den Vorteil, anstatt mit 20 Kilo Gepäck mit zwei Gepäckstücken à 23 Kilo auf Reisen gehen zu können. Bei den Flügen gibt es außerdem meist die Möglichkeit, mindestens einen Stopover, etwa in Kalifornien oder Süd-Ost-Asien, einzulegen und somit nebenbei auch die unangenehm lange Flugzeit etwas aufzustückeln.

Zumindest den einen oder anderen Gedanken sollte man auch an seine Unterkunft in Neuseeland verschwenden. Für die ersten Tage nach der Ankunft bietet sich ein Backpacker-Hostel an. Diese bieten meist vernünftige Zimmer zu vernünftigen Preisen. Außerdem ist in Neuseeland die ganze Infrastruktur sowieso mehr oder weniger auf Backpacker eingestellt. Möchte man nach der ersten Eingewöhnungszeit dann doch sein eigenes Zimmer und etwas Privatsphäre ist das neuseeländische Pendant zu ebay (www.trademe.co.nz) eine gute Adresse, auf welcher auch regelmäßig “Flatmates”, also Mitbewohner, gesucht werden. Da Neuseeland eben doch ein Studenten- und Work & Travel-Land ist, ist die Auswahl zumindest in den größeren, internationalen Städten das ganze Jahr über relativ groß. Wenn man sich einige Wohnungen anschauen und eventuell vergleichen möchte, sollte man etwa ein bis zwei Wochen zur Wohnungssuche einplanen.

Keine ganz einfache Frage ist die nach dem Gepäck. Was nehme ich mit? Grundsätzlich, selbst wenn man im Sommer in Neuseeland ist, sollte man auf jeden Fall Kleidung für jedes Wetter dabei haben. In meinen ersten drei Monaten hier bin ich durch Schnee gestapft, vom Regen komplett durchnässt, vom Wind fast weggeweht worden, habe ein paar heftige Sonnenbrände bekommen und war im Meer schwimmen. Das Wetter kann wirklich jederzeit wechseln und oft tut es das auch. Man sollte beim Packen also daran denken, dass es, wie die Neuseeländer selbst sagen, nichts Ungewöhnliches ist, vier Jahreszeiten an nur einem Tag zu erleben.

Eingewöhnungsphase (Umfeld, Sprache, privat…)

Bei meiner Ankunft an einem Freitagmorgen Ende August zeigte sich Neuseelands Hauptstadt Wellington, meine neue Heimat für das nächste halbe Jahr, nicht unbedingt von seiner besten Seite. Es war ein sehr verregneter und auch kalter Tag. Ich war schon sehr lange unterwegs und unglaublich müde, wollte aber noch so lange wie möglich aushalten und erst schlafen gehen, wenn es in Neuseeland Abend wird. Das war zwar wirklich nicht einfach, hat mir aber sehr geholfen, mich an die Zeitumstellung (zwischen zehn und zwölf Stunden Zeitunterschied zu Deutschland) zu gewöhnen. Somit hatte ich mit dem Jetlag praktisch keinerlei Probleme und konnte gleich am nächsten Tag auf Entdeckungsreise in Wellington gehen.

Wie bereits weiter oben beschrieben, habe ich mich zunächst auf unbestimmte Zeit in einem Backpacker-Hostel eingemietet. Es gibt glaube ich keinen besseren Ort, um Gleichgesinnte zu treffen und erste, wenngleich auch zeitlich meist sehr begrenzte, Kontakte in einer fremden Stadt zu knüpfen. Allerdings trifft man dort natürlich äußerst selten auf Neuseeländer, sondern auf andere Touristen, unter denen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch Landsleute aus Deutschland zu finden sind. Obwohl ich das schon vorher von einigen Seiten gehört habe, habe ich es mir nicht so vorgestellt. Es ist manchmal schon schwierig sein Englisch zu üben, weil man eben so oft auch einfach Deutsch sprechen kann. Für meine sprachliche Weiterentwicklung ist es da dann schon hilfreich, dass ich zumindest auf der Arbeit und in meiner WG viel mit Neuseeländern zu tun habe.

Eben diese Neuseeländer dann auch wirklich zu verstehen, sollte nach einer kurzen Eingewöhnungsphase wenigstens im alltäglichen Gespräch kein Problem sein. Zumindest in der Großstadt Wellington konnte ich keinen “touristenfeindlichen” Dialekt ausmachen. Ein paar Vokabeln werden mit Vorliebe verwendet und ein paar andere für den an das Schulenglisch gewöhnten Deutschen etwas befremdlich ausgesprochen. Alles in allem sollte das Sprachproblem kein allzu großes sein.

Wie gesagt war es mir durchaus Recht in der WG, welche ich nach der ersten Woche in Neuseeland gefunden habe, zwei waschechte Neuseeländer und ein Mädchen aus Malaysia, das aber schon seit über zehn Jahren in Neuseeland lebt, als Mitbewohner bekommen zu haben. Abgesehen davon sind alle drei auch noch super nett und somit fühle ich mich in der Wohnung, also meinem zu Hause für sechs Wochen, sehr wohl. Darüber hinaus liegt sie relativ zentral, so dass ich die Vorzüge dieser Großstadt und eines kurzen Weges zur Arbeit voll und ganz genießen kann.

Und an Vorzügen hat die Stadt Wellington durchaus einiges zu bieten. Diese ist mit etwa 400.000 Einwohnern zwar nach Auckland Neuseelands zweitgrößte Stadt, im Vergleich zu den Metropolen dieser Welt oder auch Deutschlands aber eben doch relativ klein. Genau das macht in meinen Augen allerdings auch einen großen Teil der Attraktivität dieser Stadt aus. Einkaufen, abends weggehen, ein Rugbyspiel besuchen und einen Spaziergang am (Stadt)Strand machen: all das kann problemlos zu Fuß in Spaziergängen von meist nicht mehr als zehn Minuten erledigt werden. Auch Neuseelands immergrüne Natur und das Meer, wo es unter anderem Pinguine oder Seehunde und mit ganz viel Glück und perfektem Timing auch mal einen Kiwi zu sehen gibt, sind in unmittelbarer Stadtnähe. Diese Kombination von Natur und Großstadt trägt sicherlich einen Großteil dazu bei, dass ich mich in Wellington schon sehr bald sehr wohl gefühlt habe. Auf jeden Fall kann ich bestätigen, dass Neuseelands Hauptstadt seinen Ruf als “Windy City” an manchen Tagen durchaus gerecht wird. Dies wird einem spätestens klar, wenn man eines Tages an einer Ampel steht und, obwohl diese auf grün schaltet, nicht so ohne weiteres von der Stelle kommt. Kommt zu diesem Wind dann auch noch Regen, in Wellington bei Weitem keine Seltenheit, kann es schon mal ungemütlich werden und man ist froh, wenn man noch die eine oder andere Schicht an zusätzlichen Klamotten dabei hat. All die nassen Füße sind aber vergessen, wenn man einen sonnigen Tag nutzt, um am Hafen entlang zu schlendern. Dann bewahrheitet sich nämlich ein anderer Spruch, den man in Wellington des Öfteren zu hören bekommt: “You can’t beat Wellington on a sunny day!”

Bitte geben Sie Ihre ersten Eindrücke von Ihrer Firma, Ihrem Arbeitsplatz und Ihren zukünftigen Aufgaben wieder!

Im Head Office von Basketball New Zealand, dem neuseeländischen Basketballverband, in Wellington arbeite ich in einem kleinen Team von knapp 15 Mitarbeitern. Meine ersten Eindrücke von den Kollegen waren durchweg positiv, woran sich bislang auch noch nichts geändert hat. Ihre hilfsbereite Art hat mir in der Anfangszeit sehr geholfen und Vieles erleichtert.

Generell ist zu der Situation bei Basketball New Zealand anzumerken, dass ich in einer Phase des Umbruchs hierher gekommen bin. Das Team hier ist ein sehr junges und viele meiner Kolleginnen und Kollegen sind erst in diesem Jahr zu jenem hinzu gestoßen. Für einige von ihnen ist es außerdem die erste Festanstellung nach deren Ausbildung. Für mich als Praktikant bringt das aus meiner Sicht sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. Es ist mit Sicherheit sehr spannend, in einem jungen und motivierten Team zu arbeiten, in welchem man auch aufgefordert wird seine eigenen Meinungen und Ideen einzubringen. Viele meiner Kollegen, denen ich über die Schulter schauen darf, müssen sich auch erst einarbeiten und sich mit den Eigenheiten ihrer jeweiligen Position vertraut machen, wodurch man viele Dingen im Entstehungsprozess und von der ersten Stunde an mitbekommt. Ein Nachteil, der mit dieser Situation verbunden ist, ist das in unserem Team relativ wenig Erfahrung gebündelt ist, von der man als Praktikant profitieren kann.

Hinsichtlich meines Praktikums habe ich bislang hauptsächlich der Abteilung Events, Marketing und Sponsorship zugearbeitet. Da Basketball auch in Neuseeland saisonbasiert und auf der professionellen Ebene hauptsächlich im Winter betrieben wird, sind im Sommer vor allem planerische Tätigkeiten zur Vorbereitung der nächsten Spielzeit zu erledigen. Im Zuge dessen unterstütze ich meine Kollegen unter anderem bei der Sponsorenaquise und der Auswertung der abgelaufenen Saison. Außerdem habe ich mitgeholfen, einen Ausrichtervertrag für Veranstalter von Basketballevents anzufertigen. Ein Projekt, welches ich seit meinem Einstieg hier begleite, ist der Aufbau eines Merchandise-Systems. Hierbei muss der Einkauf und Vertrieb genauso bedacht werden, wie die Zusammenstellung eines Sortiments, deren Lagerung und entsprechende Reklame.
Neben meiner Mitarbeit in dieser Abteilung konnte ich darüber hinaus auch noch Einblicke in die Medienarbeit des Verbandes und die Organisation von Jugendturnieren gewinnen, bei denen ich auch vor Ort als Repräsentant von Basketball New Zealand aufgetreten bin.

Thomas Schneider