Christian Eckhardt at Palais des Beaux-Arts in Brussels, Belgium

Mein 5-monatiges Pflichtpraktikum habe ich im Palais des Beaux-Arts in Brüssel, Belgien absolviert. Das Palais des Beaux-Arts ist die größte Kultureinrichtung Belgiens und fungiert als Veranstalter von Konzerten, Theateraufführungen, Filmvorführungen und Ausstellungen. Meine Arbeitsstelle war in der Funding-Abteilung, die sich mit Sponsoring und Membership beschäftigt.

Während meines gesamten Studiums habe ich bereits in einer Kultureinrichtung, dem Beethovenfest Bonn, gearbeitet. Der Kontakt zum Palais des Beaux-Arts wurde von einer Kollegin beim Beethovenfest hergestellt, sodass ich für meine Bewerbung direkt einen Ansprechpartner hatte. Das Leonardo-Programm war mir durch die Sprachen/Internationales-Abteilung an meiner Fachhochschule bekannt. Informationen über dieses Programm wurden uns bereits im Grundstudium gegeben.

Beim Palais des Beaux-Arts war meine Hauptaufgabe die Anfertigung einer Studie. In dieser Studie wurden verschiedene Membership-Programme von Kultureinrichtungen weltweit verglichen. Als Membership-Programm bezeichnet man Angebote von Kultureinrichtungen, durch die Privatleute oder Unternehmen diese Kultureinrichtung finanziell unterstützen können. Es stellt sozusagen eine moderne Form des Mäzenatentums dar.

Nun aber zum Hauptpunkt meines Erfahrungsberichtes: Dem Leben und Arbeiten in Brüssel.
Eine Unterkunft in der Hauptstadt Europas findet man recht schnell. So gibt es diverse Internetbörsen, in denen man zahlreiche Annoncen findet. Hierüber bin auch ich fündig geworden. Die größte Datenbank findet man unter www.vlan.be. Je nach Bedürfnis kann man seine Suche hier verfeinern bzw. einschränken. In Brüssel werden sehr viele Wohnungen über Makler vermietet. Das sollte aber nicht abschrecken, da die Maklerprovision in Belgien vom Vermieter übernommen wird (das merkt man dann allerdings leider wieder bei den Mieten). Ein weiterer guter Weg, um eine Wohnung zu finden ist folgender: Man sollte sich ein Wochenende Zeit nehmen und direkt vor Ort suchen. In Brüssel ist es nämlich ganz normal, Plakate in die Fenster zu hängen, wenn eine Wohnung leer steht. Wenn man also schon eine ungefähre Vorstellung hat, in welches Viertel man ziehen möchte, sollte man hier einfach herumlaufen und nach den genannten Schildern suchen.

Ich selber hatte ein kleines Appartement im Süden vom Brüssel, direkt im Studentenviertel.

Insgesamt sind die Belgier sehr offen und nett. Gerade auf der Arbeit habe ich gemerkt, dass sie einen ausländischen Praktikanten gerne integrieren und ihm helfen, wo es geht. So stellte auch die anfängliche Sprachbarriere bald kein Problem mehr dar, weil es in Brüssel ganz normal ist, dass viele Sprachen gesprochen werden. Es wird einem so sehr viel einfacher gemacht, die Scheu, eine fremde Sprache zu sprechen, abzulegen und mutiger aufzutreten.

Der Kontakt zu meinen Arbeitskollegen außerhalb der Praktikumsstelle war sehr gering. Dafür bietet Brüssel aber sonst sehr vielfältige Freizeitmöglichkeiten für junge Leute. Gerade in den Sommermonaten finden viele Festivals statt, die über das ganze Stadtgebiet verteilt sind.

Durch die EU-Praktikanten und die zahlreichen Studenten an der freien Universität von Brüssel sind immer viele junge Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern in der Stadt unterwegs.

Die allgemeinen Lebensgewohnheiten der Belgier sind für einen Deutschen oftmals etwas gewöhnungsbedürftig. Es wird sehr viel im täglichen Leben improvisiert. Das heißt, dass es sehr fantasievolle Regeln und Regelungen gibt, die oft sehr spontan aufgestellt werden. Als Ausländer muss man sich an das Improvisieren gewöhnen. Viele Dinge macht es aber auch leichter und lockerer; man arrangiert sich in Belgien.

Meine Erwartungen an mein Praktikum, eine große internationale Kultureinrichtung im täglichen Arbeitsleben kennenzulernen, sind erfüllt worden. Ich habe zahlreiche interessante Einblicke erhalten.

Besonders hilfreich und erfolgreich war das Praktikum bei der Verbesserung meiner Französisch-Kenntnisse. Eine solche Sprache außerhalb eines Sprachkurses im täglichen Leben anwenden zu müssen, ist eine Herausforderung und eine tolle Übung. Nicht zuletzt durch die Verbesserung meiner Fremdsprachenkenntnisse wird das Praktikum gewiss bei der Suche nach einer Arbeitstelle von Nutzen sein. Da ich einen Beruf im Bereich des Kulturmanagements anstrebe, wird es sicherlich hilfreich sein, dass ich durch das Praktikum neue Bereiche des Kulturmanagements kennengelernt habe.

Um einen intensiven und detaillierten Einblick in ein solches Unternehmen zu erhalten, empfehle ich eine Praktikumslänge von mindestens 3 Monaten. Das Palais des Beaux-Arts ist dauernd auf der Suche nach Praktikanten, die kulturinteressiert sind und über Französischkenntnisse verfügen.

Aufgrund der geschilderten Erfahrungen kann ich Brüssel als Praktikumsort und das Palais des Beaux-Arts als Praktikumsstelle nur empfehlen.