Lorena Meyer at Saxion Hogeschool, Deventer, Netherlands

Vorbereitung

Schon zu Beginn meines Studiums war für mich klar, dass ich auf jeden Fall die Chance eines Auslandssemesters ergreifen möchte. Nach den ersten abgeschlossenen Semestern stand dann die Frage im Raum: „Wo sollst du hingehen?“ Viele Kommilitonen würden in diesem Augenblick sagen: „Ich möchte Sonne, Strand, ganz weit weg.“ Da ich allerdings schon vor meinem Studium Erfahrungen in Australien, Neuseeland und Südost-Asien gesammelt habe, stand für mich sehr schnell fest, dass ich in Europa bleibe. Für diese Entscheidung sprachen auch meine vorherigen Erfahrungen mit VISA-Beantragungen und vielen zeitraubenden bürokratischen Angelegenheiten. Nun weiß ich allerdings, dass diese Vorstellung nicht ganz der Wahrheit entspricht und auch bei einem Aufenthalt innerhalb der europäischen Freizügigkeitszone viele bürokratische Vorgaben zu erfüllen sind.

Als nächsten Schritt habe ich mich mit der Seite des International Office am RheinAhrCampus beschäftigt und mir die Partnerhochschulen angeschaut. Hierbei fiel meine Auswahl sehr schnell auf die Saxion Hogeschool in den Niederlanden.

Zwar war es zu diesem Zeitpunkt noch fast ein Jahr bis zu meiner geplanten Abreise zum WS 2014/15, dennoch habe ich ersten Kontakt aufgenommen. Dort erfuhr ich, dass noch ausreichend Zeit blieb, bis ich mich aktiv mit den Bewerbungen beschäftigen müsste. Ich erhielt aber schon erstes Informationsmaterial und konnte meine Pläne etwas konkretisieren bzw. mir mehr Informationen über die Hochschule, den Studienort und die von der Saxion angebotenen Kurse einholen.

Während der weiteren Vorbereitungen bin ich auch in Kontakt mit der Ansprechpartnerin an der Partnerhochschule, Frau Adrienn Eros, getreten. Nach kurzer Mailkorrespondenz stand dann sehr schnell fest, dass einem Auslandssemester an der Saxion Hogeschool in Deventer nichts im Wege stehen sollte.

Frau Neukirchen vom Bereich Sprachen/Internationales und Frau Eros von der Saxion haben mich in den kommenden Wochen stetig über die nächsten Schritte und z. B. Fristen, die ich zur Einreichung meiner Bewerbungen für eine ERASMUS-Förderung, für die offizielle Annahme an der Hochschule in den Niederlanden etc. einhalten musste, informiert. Ich muss zugeben, dass ich zu diesem Zeitpunkt leicht gestresst war von den ganzen Anträgen, die ausgefüllt, von mehreren Parteien unterschrieben und eingereicht werden mussten. Aber auch das ist zu schaffen und bei Problemen, was wie ausgefüllt werden muss, kann man sich immer Hilfe bei den Ansprechpartnern holen.

Bei der Frage der Kurswahl stand ich erneut vor der großen Wahl: „Was soll ich belegen?“ Zur Auswahl standen Programme von verschiedenen Jahren, soll heißen von niedrigen bis hohen Semestern. Ich habe mich nach kurzer Überlegung für das 2. Jahr im Bereich Tourism-&Leisure-Management entschieden. Neben den verschiedenen Programmen gibt es noch die Möglichkeit, auf Niederländisch oder Englisch zu studieren. Da ich das Auslandssemester nutzen wollte, um mein Englisch, gerade das Business-Englisch zu verbessern, habe ich das internationale Programm auf Englisch gewählt.

Mitte Juni, nach einer Registrierung im Online-Tool der Saxion, hatte ich dann meine offizielle Zusage und ich konnte mein Auslandssemester weiter planen.

Unterkunft

Seit kurzem hat die Saxion Hogeschool in Deventer ein kleines Studentenwohnheim. Allerdings sind die Zimmer wohl immer recht schnell vergriffen und auch sehr teuer.

In Informationsmails wurde daher auf mehrere Facebook-Gruppen hingewiesen, in denen Outgoing-Students zumeist ihre WG-Zimmer zur Zwischenmiete anbieten. Da in den Bereichen Tourism-&Leisure-Management, sowie Hotel-Management, also den Studiengängen, die auch uns Exchange-Students zur Verfügung stehen, mindestens ein Auslandsaufenthalt verpflichtend ist, suchen immer viele Studenten nach Zwischenmietern. Da muss man einfach ein bisschen aufmerksam die Angebote in den Gruppen verfolgen und die Saxion-Studenten anschreiben. Die Zimmersuche hat sich daher nicht als schwierig erwiesen.

Studium

Wie bereits erwähnt, habe ich das internationale Programm der Saxion gewählt und mich zudem für einen Einblick in den Bereich Tourism-&Leisure-Management entschieden. Zu Beginn hatte ich große Befürchtungen, dass ich als LEB-Studentin ohne Vorkenntnisse im Tourismus- und Freizeitbereich Probleme mit den spezifischen Kursen bekommen könnte. Dies war allerdings gar nicht der Fall. Zwar musste ich mich einarbeiten, doch sind durch die geringe Klassengröße die Dozenten immer für Nachfragen erreichbar. Es war im Endeffekt schade, dass man als Austauschstudent im internationalen Programm so wenig Kontakt zu niederländischen Studenten knüpft, da diese meist das Studium auf Niederländisch belegen. Allerdings hat mich die Zusammensetzung der Klasse fasziniert, da Studenten aus allen Teilen der Erde nach Deventer kommen, um dort zu studieren. Neben vielen Studenten aus den verschiedensten Teilen Europas, waren in der Klasse Asiaten und hauptsächlich Studenten vom gesamten amerikanischen Kontinent. Dies ist natürlich hilfreich, um interkulturelle Fähigkeiten zu erlernen und besonders auch praktisch anzuwenden.

Finanzen und Reisen

Die Lebenshaltungskosten sind in den Niederlanden leicht höher als in Deutschland. Gerade bei Drogerieartikeln würde ich Austauschstudenten empfehlen, diese auf Vorrat bei Heimatbesuchen in Deutschland zu kaufen und mitzunehmen. Ansonsten ist aber alles dort zu bekommen, was das Herz aus Deutschland kennt und begehrt.

Das Reisen ist auch vergleichbar zu Deutschland. Die niederländische Bahn hat einen guten Verkehrsanschluss zu Deventer. Durch die recht zentrale Lage im Land, sind alle inländischen Ziele auch als Tagesausflug erreichbar.

Zusammenfassend würde ich daher sagen, dass ich eine tolle Zeit in Deventer verbracht habe. Ich habe viele tolle Leute kennengelernt und mich richtig in das kleine Städtchen verliebt. Die 5,5 Monate, die ich dort verbracht habe, sind so schnell vergangen, dass ich vieles, was ich noch bereisen und ansehen wollte, gar nicht mehr geschafft habe. Deswegen kann ich allen nur raten, damit früh genug anzufangen, da die Zeit am Ende schneller rennt, als man schauen kann.