RAClerInnen im Ehrenamt: Teil 12 mit Adam Cowen

21.02.2020

Sportmanagement ist sehr vielseitig, ebenso wie die ehrenamtlichen Tätigkeiten im Sport. In den kommenden Wochen möchten wir euch verschiedene RAClerInnen mit ihren Sportarten, ehrenamtlichen Engagement und Erfahrungen in unserer Reihe „RAClerInnen im Ehrenamt“ vorstellen. Wir möchten euch Einblicke in das wichtige Feld Ehrenamt geben und die Personen, die das Ehrenamt bekleiden, vorstellen. Unser zwölftes Interview haben wir mit dem Ultimate Frisbee Spieler Adam Cowen geführt. Adam berichtet über seine besondere Sportart und wie sich diese besonders eignet, um Geflüchtete durch den Sport zu integrieren.

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Lasse: Hallo Adam, danke das du dir heute die Zeit für meine Fragen nimmst. Bitte stelle dich einmal vor, wer bist du, woher kommst du, was machst du aktuell (Studium, Praktikum)?


Adam: Hi Lasse, klar gerne! Ich bin Adam, 23 Jahre alt, komme aus Dieblich an der Mosel und studiere Sportmanagement im Bachelor am RAC. Im Januar habe ich mein 6-monatiges Praktikum beim DOSB im Ressort Internationales beendet und nun geht es ins letzte Semester. In meiner Freizeit spiele ich am liebsten Ultimate Frisbee, Tennis und mache Musik.


Lasse: Cool! Wie hat dir das Praktikum gefallen? Was gehörte zu deinem Aufgabenbereich?


Adam: Das Praktikum hat mir extrem gut gefallen! Ich habe viele wertvolle Einblicke in die internationale Arbeit des DOSB und in internationale Sportstrukturen/-politik bekommen. Ich kümmerte mich vor allem um PR-Aktivitäten im internationalen Bereich, insbesondere Social Media und unterstützte bei der Organisation verschiedener Veranstaltungen. Ein größeres Projekt meines Praktikums war es, die englischsprachigen Internetseiten des DOSB auszubauen. Besonders gut hat mir gefallen, dass ich in alle Bereiche des Ressort Internationales eingebunden wurde und somit viel mitnehmen konnte.


Lasse: Hört sich gut an!

Du hast bereits deine Sportarten angesprochen. Erzähl uns (Laien) doch mal ein bisschen was über Ultimate Frisbee.


Adam: Ultimate Frisbee ist eine Teamsportart, bei der in der Regel sehr fair miteinander umgegangen wird und bei der recht viel gelaufen wird. Das Ziel ist es, sich die Scheibe im Team gegenseitig feldaufwärts zu werfen und letztendlich in der Endzone des gegnerischen Teams zu fangen, um einen Punkt zu erzielen. Wenn man im Besitz der Scheibe ist, darf man sich nicht vom Fleck bewegen, sodass es taktisch recht komplex werden kann. Was die Sportart noch einzigartig macht, ist der sogenannte "Spirit of the Game" - das heißt es wird (auch auf internationalem Level) ohne Schiedsrichter gespielt und Fouls werden unter den betroffenen Spielern ausdiskutiert.


Lasse: Ohne Schiedsrichter? In anderen Sportarten aus meiner Sicht kaum vorstellbar. Funktioniert das Konzept?


Adam: Klar, das funktioniert! Ich habe noch nie eine Situation mitbekommen, bei der sich die Spieler nicht einigen konnten. Der Umgang miteinander ist eigentlich immer fair und freundschaftlich.


Lasse: Sehr gut, da sollten sich andere Sportarten ein Beispiel drannehmen!

Wie lange gibt es die Sportart schon? Und wie bist du dazu gekommen?


Adam: Das weiß ich ehrlich gesagt nicht genau. Die meisten Vereine in Deutschland sind aber recht jung und wachsen stark. Vor allem durch den Unisport bekommt die Sportart viel Zuwachs!

Ich habe Ultimate Frisbee während meinem FSJ kennengelernt und dann mit meinem Bruder eine Abteilung bei unserem Sportverein gegründet.


Lasse: Spannende Sportart auf jeden Fall!

Gehen wir nun einmal über zu deinem Ehrenamt. Welches Ehrenamt oder Ehrenämter nimmst du aktuell wahr?


Adam: In meinem Sportverein bin ich im Vorstand und in der Tennisabteilung Sportwart. Bei unserer Frisbee Mannschaft mache ich das Training und die Organisation, wenn wir mal zu Turnieren o. Ä. fahren. Grund für die Gründung der Abteilung war es vor allem, den in unserem Dorf lebenden Geflüchteten ein Sportangebot zu bieten, bei der sie keine Vorkenntnisse brauchen und einfach ein bisschen Spaß an Spiel und Bewegung haben. Ultimate Frisbee eignet sich da natürlich super! Neben dem Sport lernen wir dann auch mal zusammen Deutsch oder machen Ausflüge.


Lasse: Super Integration über Sport!

Bleiben wir bei deinem Engagement im Frisbee. Was sind deine größten Herausforderungen im Ehrenamt?


Adam: Das ist definitiv die kulturell unterschiedliche Bedeutung von Zeit (lacht). Ich kann mich nicht erinnern, dass wir schon einmal pünktlich mit dem Training begonnen haben. Da ist die Kommunikation meist schon recht aufwändig, um klarzustellen wann und wo wir trainieren und dass wir gerne einigermaßen pünktlich anfangen möchten. Wenn wir auf Turniere fahren, sind auch immer viele Anrufe nötig, damit alles funktioniert. Finanziell ist es meist auch etwas schwieriger, aber dafür gibt es zum Glück vielerlei Fördermittel. Das kostet halt alles etwas mehr Zeit, aber es sind Herausforderungen die absolut zu überwinden sind!


Lasse: Die letzten beiden Fragen:

Was hast du durch das Ehrenamt gelernt (persönlicher u. auch beruflicher Sicht)?


Adam: Der Kontakt mit den Geflüchteten hat mich persönlich natürlich sehr bereichert. Man tauscht sich aus und lernt die Kultur seines Gegenübers kennen. Auch beruflich sind solche interkulturellen Erfahrungen meiner Meinung nach wichtig. Vor allem heute im Kontext der Globalisierung. Auch die Erkenntnis, dass niederschwellige Sportangebote eine so integrative Wirkung haben können, schätze ich sehr wert.


Lasse: Und die letzte Frage: Woher nimmst du die Motivation für das Ehrenamt?


Adam: Ich finde es wichtig, etwas an die Gesellschaft zurück zu geben.

Als viele Geflüchtete in unserem Dorf "ankamen" wollte ich mich dafür einsetzen, dass sie auch gut ankommen. Für Vieles war schnell gesorgt, aber an Sport- und Freizeitangeboten haderte es, also packten wir hier an.


Lasse: Super, vielen Dank für die interessanten Einblicke, Adam!


Adam: Danke auch, Lasse! Schönen Tag dir noch!