Informationsabend Hartz IV

"Die Hartz-Reform ist unausgegoren. Sie führt in vielen Fällen betroffener Familien zu großem Unrecht und zur Verschärfung sozialer Gegensätze in unserem Land.“ Das hat Manfred Thesing, Vorsitzender des Katholikenrats im Bistum Trier, am 30. September 2004 in einer Stellungnahme zum Thema „Hartz IV und der Umbau des Sozialstaates“ betont. (...) Nach Auffassung des Katholikenrats bedeutet die Einführung des Arbeitslosengelds II einen Abbau sozialer Leistungen. Hiervon seien vor allem Kinder und Familien betroffen, die tendenziell zunehmender Armut und sozialer Ausgrenzung ausgeliefert seien. Der Katholikenrat verweist auf Schätzungen des Deutschen Kinderschutzbunds, wonach durch die faktische Abschaffung der Arbeitslosenhilfe zusätzlich 500.000 Kinder arbeitsloser Eltern auf Sozialhilfeniveau, das bereits heute keinen ausreichenden Schutz vor Armut biete, leben werden. Begrüßt wird die Einführung eines einkommensabhängigen Kinderzuschlags für Eltern mit geringem Einkommen. „Warum dieser Zuschlag jedoch eine Befristung auf drei Jahre erfährt, ist nicht nachvollziehbar“, wird betont. Weiter kritisiert der Katholikenrat, dass mit der Regelung zum Arbeitslosengeld II ein Druck auf Arbeitslose aufgebaut werden solle, vorhandene Arbeitsplätze anzunehmen: „Da aber bekanntermaßen nicht ausreichend viele Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, ist der Druck in vielen Fällen nicht gerechtfertigt. Dieses Vorgehen macht Politik unglaubwürdig.“ (...) Das Laiengremium weist zudem auf die „individuellen psycho-sozialen Folgen“ für die Betroffenen angesichts von Chancenlosigkeit und fehlender sozialer Anerkennung hin. „Hartz schafft keine neuen Arbeitsplätze“, wird vom Katholikenrat betont.

Am Dienstag, den 09.11.2004 wird Prof. Dr. Stefan Sell im Rahmen eines Informationsabends der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) sowie der evangelischen Studierendengemeinde (ESG) vom RheinAhrCampus Remagen um 19:30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Remagen, Marktstraße 25, zu Hartz IV Stellung nehmen. Studierende sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger der Region sind herzlich zum Vortrag und zur Diskussion eingeladen.