Landtagsabgeordnete Dr. Anna Köbberling informierte sich am RheinMoselCampus

Wie bereitet sich die Hochschule Koblenz nach drei Corona-Semestern auf die nächsten Öffnungsschritte vor? Welche Unterstützung erhalten Hochschulangehörige, die von der Flutkatastrophe betroffen sind? Mit welchen Forschungsthemen könnte sich die Hochschule Koblenz im nördlichen Rheinland-Pfalz positionieren? Diese und weitere Fragen standen beim Besuch der SPD-Landtagsabgeordneten Dr. Anna Köbberling am RheinMoselCampus der Hochschule Koblenz auf der Agenda. An diesem Austausch nahmen unter anderem Vertreterinnen und Vertreter des Präsidiums sowie der studentischen Gremien der Hochschule Koblenz teil.

  • von links: Kim Bauer, Sebastian Theisen, Daniela Braun, Dietrich Holz, Anna Köbberling, Ralf Haderlein und Armin Schneider

  • von links: Anna Köbberling, Ksenia Stähle-Müller, Daniela Braun, Kim Bauer, Sebastian Theisen, Dietrich Holz, Ralf Haderlein, Armin Schneider

  • Fotos: Hochschule Koblenz/Gandner

Prof. Dr. Daniela Braun, Vizepräsidentin für Lehre und Diversity an der Hochschule Koblenz, und Prof. Dr. Dietrich Holz, Vizepräsident für Forschung, hießen die Landtagsabgeordnete, die auch dem Kuratorium der Hochschule Koblenz angehört, im Senatssaal willkommen. An dem Gespräch nahmen auch Sebastian Theisen, Vorsitzender des Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA), Kim Bauer, ZeFa-Referentin des AStA, Prof. Dr. Armin Schneider, Dekan des Fachbereichs Sozialwissenschaften und Direktor des Instituts für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit | Rheinland-Pfalz (IBEB) der Hochschule Koblenz, sowie Prof. Dr. Ralf Haderlein, Leiter der Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen (zfh), teil.

Auf der Agenda des Gesprächs stand die Grundfinanzierung der Hochschule Koblenz. „Die Basisfinanzierung beruht auf einem vor Jahrzehnten aufgestellten Verteilschlüssel, der unser enormes Wachstum in den letzten Jahren nicht berücksichtigt“, so Braun im Hinblick auf die fast 10.000 Studierenden an der inzwischen größten Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Rheinland-Pfalz. Köbberling räumte ein, dass die Ausstattung der einzelnen Hochschulen besser sein könne, die Landesregierung insgesamt jedoch sehr viel für Bildung ausgebe: „Für unsere Bevölkerungszahl betreiben wir überdurchschnittlich viele Hochschulen und Universitäten mit hervorragenden Leistungen“, so die Abgeordnete.

Braun und Holz erläuterten auch einige aktuelle Projekte und Forschungsschwerpunkte der Hochschule Koblenz. So ist derzeit aufgrund der aktuellen Ereignisse die Expertise der Hochschule Koblenz in Sachen Starkregen und Hochwasser besonders stark gefragt. Im Fachbereich bauen-kunst-werkstoffe befassen sich mehrere Studiengänge mit diesem Thema, insbesondere der Studiengang Wasserbau dual sowie der Studiengang Umwelt-, Wasser- und Infrastrukturmanagement. Auch ist bereits geplant, gemeinsam mit der Universität in Koblenz und der Bundesanstalt für Gewässerkunde einen entsprechenden Forschungsschwerpunkt in diesem Bereich zu installieren.

In diesem Zusammenhang regte Vizepräsidentin Braun die Gründung eines Landesinstituts für Nachhaltigkeit an der Hochschule Koblenz an: „Wir haben unter anderem bereits Projekte, die das Aufkommen von Starkregen im vorausberechnen und entsprechende Maßnahmen vorschlagen. Solche Daten könnten wir für das ganze Land erheben.“ Von einem solchen Institut könne auch der Impuls ausgehen, Bildung zur nachhaltigen Entwicklung in allen Studiengängen zu etablieren.

Eine weitere Anregung bezog sich auf die bundesweit anerkannte Expertise der Hochschule Koblenz in den Kindheitswissenschaften. Braun und Schneider verwiesen auf Länder wie Italien, in denen Erzieherinnen und Erzieher gemeinsam mit Grundschullehrerinnen und -lehrern pädagogisch ausgebildet würden. „Eine solche Kooperation wäre auch mit der Uni Koblenz-Landau denkbar“, so Braun. Ein weiteres Thema auf der Agenda war der Wunsch der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Rheinland-Pfalz, eigenes Promotionsrecht ausüben zu können. „Dadurch, dass das in anderen Bundesländern bereits möglich ist, haben wir einen echten Standortnachteil“, erklärte Dietrich Holz, „zwar gibt es viele Kooperationsabkommen mit Universitäten – dennoch gestaltet sich die Suche nach einem Partner für eine konkrete Promotion dann doch schwierig.“ Das Promotionsrecht erleichtere auch die Einwerbung von Drittmitteln und die Besetzung von Professuren in den kommenden Jahren.

Sebastian Theisen und Kim Bauer vom AStA berichteten über Unterstützungsangebote für Studierende, die wegen der Flutkatastrophe in eine Notlage geraten sind. So können diese beispielsweise ein Darlehen erhalten und im Kopierladen des AStA kostenlos die beim Unwetter verlorengegangenen Skripte fotokopieren. „Es ist toll, dass Sie sich solche Gedanken machen“, begrüßte Köbberling diese Initiative. Die beiden Studierenden hatten mehrere Anliegen an die Politikerin: So wünschten sie sich unter anderem ein Anrechnen des ehrenamtlichen Engagements in den studentischen Gremien, um nicht durch ein Überschreiten der Regelstudienzeit den BAföG-Anspruch zu verlieren. Dass die Regelstudienzeit wegen der Corona-Pandemie um drei Semester verlängert worden ist, begrüßten die beiden. Das kommende Wintersemester wird die Hochschule Koblenz hybrid organisieren, falls es die Infektionszahlen im Herbst zulassen sollten. Eine gesunde Mischung aus Präsenzlehre und den inzwischen etablierten virtuellen Vorlesungen hielten alle Anwesenden für erstrebenswert.

„Herzlichen Dank für den Austausch und die Anregungen, von denen ich einige nach Mainz mitnehmen und im Wissenschaftsausschuss diskutieren möchte“, so Köbberling abschließend.