Projekt „Wohnen für Hilfe“: Studierendenwerk und Hochschule Koblenz informieren auf der Karthause

KOBLENZ. Vor ziemlich genau zwei Jahren startete das Studierendenwerk Koblenz in Zusammenarbeit mit der Hochschule Koblenz das innovative Wohnprojekt „Wohnen für Hilfe“. Bei einer gut besuchten Informationsveranstaltung auf der Koblenzer Karthause informierten sich nun interessierte Seniorinnen und Senioren über das Konzept dieser Wohnpartnerschaften, in denen ältere Menschen, Alleinstehende oder Familien Studierenden mietfreien Wohnraum überlassen und im Gegenzug vereinbarte Hilfen im Alltag erhalten.

Der Männerkreis der Evangelischen Gemeinde Koblenz-Karthause hatte Anne Dommershausen, die das Projekt „Wohnen für Hilfe“ beim Studierendenwerk Koblenz betreut, ins Dreifaltigkeitshaus eingeladen und über 20 Seniorinnen und Senioren zeigten sich sehr interessiert an dem innovativen Wohnformat. „Leider gibt es bislang weit mehr Studierende, die an Wohnen für Mithilfe teilnehmen möchten, als Anbieter von Wohnraum“, zeigte sich Dommershausen erfreut über das rege Interesse und erläuterte das Konzept dieser besonderen Form des gemeinsamen Wohnens, in dem beide Parteien profitieren. Wie hilfreich das Projekt sein kann, betont Dr. Gernot Büttner, Mitglied der Sprechergruppe des Männerkreises: „Unser Männerkreis besteht nur aus älteren Männern, deren Kinder meistens weiter weg wohnen. Dadurch ergeben sich viele freie Zimmer. Für unsere Mitglieder ist das Projekt Wohnen für Hilfe sehr interessant.“

Als Faustformel gilt, dass die Studierenden pro Quadratmeter zur Verfügung gestellter Wohnfläche eine Stunde Hilfe pro Monat ableisten, allerdings auf maximal 25 Stunden begrenzt. „Das Studium darf natürlich nicht darunter leiden“, betont Dommershausen. Die Hilfen der Studierenden würden dabei von der Unterstützung in Haushalt und Garten, über die Kinderbetreuung, die Begleitung oder Hilfe beim Einkaufen, die Erledigung kleinerer Reparaturen bis hin zur Gesellschaft für alleinstehende Menschen reichen. Pflegeleistungen seien jedoch ausgeschlossen, da dies in professionelle Hände gehöre. Die Nebenkosten tragen die Studierenden selbst.

Damit die beiden Wohnpartner auch menschlich miteinander harmonieren, investiert Anne Dommershausen eine Menge Zeit in die Vermittlung. Auf ein Angebot werden nur Studierende vermittelt, die die nötigen Eigenschaften mitbringen. „Sowohl bei den Wohnraumgebern als auch bei den Studierenden ist mir wichtig, dass sie von dem Konzept überzeugt und offen für den jeweils anderen sind“, erklärt Dommershausen. Deshalb vermittle sie auch keine Studierenden, die sich nur aus purer Wohnungsnot bei ihr bewürben, die aber kein wirkliches Interesse hätten, sich auch menschlich auf die Wohnpartnerschaft einzulassen. Das gelte auch für die Wohnraumgeber.

Aktuell bestehen 15 Wohnpartnerschaften, die durch das Projekt vermittelt worden sind. Anbieter, die Studierende für das Wintersemester ab 1. Oktober vermittelt bekommen möchten, sollten sich möglichst bis Anfang September melden. Weitere Informationen und Kontaktdaten sind im Internet auf der Seite www.wohnen-fuer-hilfe.de zu finden. Anne Dommershausen steht auch telefonisch unter (0261) 9528-981 für Rückfragen zur Verfügung.