Chinesen peilen Bachelor-Abschluss an der Fachhochschule an

Sechs junge Frauen und Männer aus Qingdao studieren ab dem Wintersemester Maschinenbau in Koblenz

KOBLENZ. Viel Neues prasselt in den ersten Tagen auf sie ein. Interessiert lauschen sie den Ausführungen von Prof. Dr.-Ing.  Robert Pandorf. Die sechs jungen Chinesen sind eingetaucht in eine für sie (noch) ziemlich fremde Welt. Ab dem Wintersemester studieren sie Maschinenbau an der Fachhochschule Koblenz. Eine neue Erfahrung für beide Seiten.

Vor gut einem Jahr hat die Fachhochschule Koblenz einen Kooperationsvertrag mit der Qingdao University of Science and Technology (QUST) in Qingdao (China) unterschrieben. Seither versuchen beide Hochschulen aktiv diese Vereinbarung mit Leben zu erfüllen. Für die FH Koblenz übernahm der Fachbereich Mathematik und Technik in Remagen unter der Regie von Prof. Dr.-Ing. Jörg Himmel die Vorreiterrolle. So kamen bereits im Wintersemester 2007/2008 zwei Studierende aus dem Reich der Mitte an den RheinAhrCampus. Im Sommersemester 2008 folgten im Studiengang Mess- und Sensortechnik fünf weitere Chinesen. Im Gegenzug absolvierten die Studierenden Alexander Hau und Karsten Ehlert aus dem Studiengang Medizintechnik im Sommersemester 2008 ein Praxissemester an der Chinesisch-Deutschen Technischen Fakultät (CDTF) der Universität Qingdao. Sie waren dort in ein FuE-Projekt zur Signalverarbeitung bei Prof. Zhongdong Liu eingebunden.

Zum aktuellen Wintersemester wurde die Kooperation auf den Fachbereich Ingenieurwesen in Koblenz ausgeweitet. Wissenschaftlicher Leiter des Projektes ist Prof. Dr.-Ing. Robert Pandorf.  Noch blicken Weiwei Qi, Shaojie Han,  Xinkun Shi, Yue Xiao, Xiaozhe Ju und Meng Zhang zwar interessiert, aber ein wenig hilflos auf die Stundenpläne und Informationsmaterialien, die sie zur Begrüßung in Empfang nahmen. Zwar haben die zwei Damen und vier Herren bereits an der chinesischen Hochschule Deutsch gelernt, aber die Verständigung läuft zunächst noch etwas schleppend. „Knüpfen Sie möglichst viele Kontakte mit deutschen Kommilitonen und versuchen Sie, soviel es geht Deutsch zu sprechen“, ermuntert Prof. Pandorf deshalb die Neuankömmlinge.

Während für die deutschen Studienanfänger in der Fachrichtung Maschinenbau der Studienalltag längst begonnen hat, kämpfen die jungen Chinesen derzeit noch mit Formalitäten wie Krankenkassenanmeldung, Mietvertrag oder Studierendenausweis. Das Akademische Auslandsamt sowie die Studierenden Kristin Brust, Fabian Willems und Christian Thome sind bei der Bewältigung der bürokratischen wie sprachlichen Hürden behilflich. Landsmann Wang Wei, ebenfalls Student im Fachbereich Ingenieurwesen, steht für den Notfall zusätzlich als Dolmetscher zur Verfügung.

Die sechs Chinesen steigen in Koblenz ins vierte Semester ein. Zwar haben sie schon einige Grundkenntnisse in China erworben, aber nicht alle Studienleistungen werden in Deutschland anerkannt. Neben dem Sprachkurs, der zunächst oberste Priorität hat, stehen deshalb auch noch einige Grundlagenfächer aus den ersten Semestern auf dem Stundenplan. So gibt es bis zum geplanten Bachelor-Abschluss noch allerhand zu tun. Fabian Willems und Christian Thome freuen sich über den direkten Kontakt zu ihren neuen Kommilitonen. Die beiden werden im Sommersemester für ein Austauschsemester nach China gehen.

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Zum „Begrüßungskomitee“ für die sechs chinesischen Studierenden an der FH Koblenz zählen Prof. Dr.-Ing. Robert Pandorf (Mitte) von der Fachrichtung Maschinenbau, Ursula König vom Akademischen Auslandsamt (5. von rechts) sowie vier Kommilitonen aus dem Fachbereich Ingenieurwesen (rechts).