Tilo Medek, der Komponist der "Campus-Passagen" ist verstorben

Nicht jede Hochschule wird mit einer eigenen Hymne eröffnet. Genau dieses Glück hatte jedoch der RheinAhrCampus Remagen der Fachhochschule Koblenz. Spontan hatte der in Remagen-Oberwinter ansässige Komponist Tilo Medek bereits weit im Vorfeld der Planungen für eine FH im Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler zugesagt, zur Eröffnung des Campus "etwas" zu komponieren. Die Hochschule war glücklich, dass dieser große zeitgenössische Komponist dann aus diesem Anlass fünf kleine Klavierstücke komponierte und es sich nicht nehmen ließ, sie selber bei der Einweihung am 5.10.1998 vorzustellen. Am 3. Februar ist Tilo Medek im Alter von 66 Jahren verstorben.

Nicht jede Hochschule wird mit einer eigenen Hymne eröffnet. Genau dieses Glück hatte jedoch der RheinAhrCampus Remagen der Fachhochschule Koblenz. Spontan hatte der in Remagen-Oberwinter ansässige Komponist Tilo Medek bereits weit im Vorfeld der Planungen für eine FH im Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler zugesagt, zur Eröffnung des Campus "etwas" zu komponieren. Die Hochschule war glücklich, dass dieser große zeitgenössische Komponist dann aus diesem Anlass fünf kleine Klavierstücke komponierte und es sich nicht nehmen ließ, sie selber bei der Einweihung am 5.10.1998 vorzustellen. Am 3. Februar ist Tilo Medek im Alter von 66 Jahren verstorben.

Bei den "Campus-Passagen" handelt es sich um den 3. Teil der unvollendeten "Passagen"; der 2. Teil war zur Einweihung des Barlach-Museumsneubaus in Güstrow 1998 entstanden.



Das Einführungsstück "Gefangenenzelt" nimmt Bezug auf das berüchtigte amerikanische Kriegsgefangenenlager auf der Goldenen Meile, auf dem die Fachhochschule errichtet wurde. Medek zitiert hierzu eindrucksvoll aus Günter Eichs "Frühling in der Goldenen Meil": "Ungerührt von allem besteht die Vollkommenheit der Welt. Gottes eisiger Odem weht übers Gefangenenzelt." "Asja" – so das zweite Stück – war der Name einer jungen Russin, die der russische Schriftsteller Iwan Turgenjew, der eine Zeitlang in Sinzig gelebt hat, auch nach ihrer Abreise aus Linz im Herzen behielt. Ein Besuch des "Seismographen" des Erdbebeninstituts der Bonner Universität im ehemaligen Eisenbahntunnel der Erpeler Ley hat Medek zu dem dritten Stück inspiriert. Die "Trasse" erinnert an alles, was an den Ufern des Rheins seit Jahrhunderten geplant, zerstört und überbaut worden ist. Das 5. Stück, "Laissez faire", ist eine Hommage an die rheinische Gelassenheit, nimmt aber auch den Wirtschaftsgrundsatz vom freien Spiel der Kräfte auf.



Tilo Medek hat im Zusammenhang mit der Biermann-Ausbürgerung die DDR verlassen müssen. Mit ihm hat die Musikwelt einen ihrer Großen verloren In der Rhein-Zeitung v. 6.3. habe ich versucht, einiges davon darzustellen. Auch die Fachhochschule Koblenz, insbesondere ihr RheinAhrCampus, hat Grund zur Dankbarkeit.