Theaterprojekt zum demografischen Wandel ist gestartet - Premiere am 6.11.

Um den demografischen Wandel erlebbar zu machen und ihn zukunftsweisend zu gestalten, hatte die Landesregierung zur 1. Demografiewoche Rheinland-Pfalz eingeladen. Über 300 Veranstaltungen wurden dazu angemeldet. Zu den Highlights zählt das Theaterprojekt „Demografischer Wandel ist nichts für Feiglinge“ der Hochschule Koblenz und der Bendorfer Theatergruppe „Die Findlinge“. Nach der gelungenen Vorpremiere zweier Spielsequenzen des Stücks zum Auftakt der Demografiewoche in der Europäischen Rechtsakademie in Trier, an dem der Demografieminister Alexander Schweitzer und weitere 300 Gäste teilnahmen, ist das Stück nun in der Region rund um Koblenz zu sehen. Die Premiere findet am 6. November 2013 um 17.30 Uhr in Raum FU65 am RheinMoselCampus in der Konrad-Zuse-Straße 1 statt. Der Eintritt ist frei.

Mit seinem Projekt „Demografischer Wandel ist nichts für Feiglinge!“ gehörte der Fachbereich Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz zu den Preisträgern des Hochschulwettbewerbs im Wissenschaftsjahr 2013 „Die demografische Chance“. Zehn Nachwuchswissenschaftler und Gruppen von jungen Forschern aus dem gesamten Bundesgebiet waren von einer Fachjury prämiert worden. Mit dem Preisgeld von 10.000 Euro pro Projekt können sie ihre Ideen zur öffentlichkeitswirksamen Vermittlung ihrer Forschung bis Ende November 2013 umsetzen.

„Bei der demografischen Entwicklung handelt es sich um langfristige Trends, die aktiv gestaltet werden können und so auch als Chancen für die Gesellschaft zu betrachten sind. Wir haben die Gestaltung unserer Zukunft in der Hand“, weiß Projektleiterin Sabine Link, Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz. Gemeinsam mit der bekannten Theatergruppe „Die Findlinge“ entwickelte sie das Stück „Demografischer Wandel ist nichts für Feiglinge!“. Dieses greift – humorvoll inszeniert – die vielfältigen Aspekte von Wissenschaft und Forschung zum demografischen Wandel auf. In spielerischer Art und Weise werden die Hintergründe, die Aktualität, die Brisanz, die Chancen und Möglichkeiten des Themas aufzeigt. Die Zuschauerinnen und Zuschauer sollen für die Thematik sensibilisiert und zum Nachdenken angeregt werden, unterhaltsam und wissenschaftlich fundiert zugleich.

In einem ständigen Dialog zwischen Wissenschaft und Theater, zwischen fachlich exakten Begriffen und Bühnenwirksamkeit, entstanden sechs jeweils etwa 12 Minuten lange Spielsequenzen, die zusammen, aber auch unabhängig voneinander gespielt werden können. Sabine Link moderiert jede Sequenz an, in dem sie die jeweils zugrundeliegende wissenschaftliche Erkenntnis kurz vorstellt.

In der Spielsequenz „Premierenangst“ bereiten sich drei Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebensbiografien auf ihren Eintritt ins Rentnerdasein vor. Einstellungen und Haltungen verändern sich im demografischen Prozess, auch Einstellungen und Haltungen zu Beziehungsgestaltung und Lebensform. „Anders altern“ lautet der Titel der Spielsequenz, in der der Umgang mit Altersstereotypen thematisiert wird: Die Mutter benimmt sich nicht so, wie ihr Sohn es von ihr – dem Alter entsprechend – erwartet. Über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf philosophieren zwei junge Menschen in der Spielsequenz „Kinder Kinder“. „Anders arbeiten“ greift den Einfluss des demografischen Wandel auf Wirtschaft und Arbeitsleben auf. Die Spielsequenz „Rezept gegen Landflucht und Ärztemangel“ bringt auf die Bühne, wie sich die im ländlichen Raum sinkende Bevölkerung auf die hausärztliche Versorgung auswirkt.

In der letzten Spielsequenz „Finale“ werden Ideen und Möglichkeiten angeboten, den demografischen Wandel aktiv zu gestalten und ihn so als Herausforderung und Chance zu begreifen. Ähnlich lautet auch das persönliche Fazit, das Sabine Link aus ihrem Projekt zieht: „Es macht sehr viel Spaß, mit Offenheit und Neugierde dem demografischen Wandel zu begegnen und ihn aktiv mitzugestalten.“ Hinzu kommt: „Dieses Theaterprojekt hat eine nicht zu erahnende Dynamik angenommen. Ich habe viele interessante Menschen kennen gelernt, bei denen ich mit diesem Projekt offene Türen eingerannt habe.“ Besonders habe sie dabei die Zusammenarbeit mit den „Findlingen“ genossen. Die neun Schauspielerinnen und Schauspieler im Alter von 27 bis 75 Jahren sowie die Regisseurin und Drehbuchautorin Silke Dutz hatten Mitte August mit den Proben begonnen, passenderweise in einer Räumlichkeit des Bendorfer Seniorenwohnheims Vierwindenhöhe.

Nach der Vorpremiere zweier Sequenzen zum Auftakt der Demografiewoche sowie zweier weiterer Sequenzen beim „Forum Beruf und Familie“ der Industrie- und Handelskammer Koblenz in der Rhein-Mosel-Halle spielt die Truppe am 6. November 2013 um 17.30 Uhr erstmalig das komplette Stück am RheinMoselCampus. Das Theaterstück dauert etwa 90 Minuten. Anschließend werden Vertreter der Stadt Koblenz, der Koblenzer Bürgerstiftung, der Kita gGmbH, Industrie- und Handelskammer Koblenz, der Handwerkskammer Koblenz, des Sportbundes Rheinland, des demografie-netzwerks sowie des Arbeitskreises Ökumene in der City kurz zur Bedeutung des demografischen Wandels für ihre jeweilige Institution Stellung beziehen. Das Abschluss-Statement wird Prof. Dr. Günter J. Friesenhahn sprechen, Dekan des Fachbereichs Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz, in dem das Projekt entstanden ist.

Nach der Premiere an der Hochschule Koblenz spielen „Die Findlinge“ das Theaterstück „Demografischer Wandel ist nichts für Feiglinge!“ noch drei weitere Male: Am 9. November 2013 um 18.30 Uhr auf der „Nacht der Technik“ der Handwerksammer Koblenz, am 10. November 2013 um 14.00 Uhr in der Mosella-Halle Oberfell sowie am 23. November 2013 um 15.00 Uhr im Forum Polch. Doch das muss noch nicht das Ende des Theaterprojektes „Demografischer Wandel ist nichts für Feiglinge!“ markieren: Am 6. Dezember 2013 werden auf der Abschlussveranstaltung des Hochschulwettbewerbs in Berlin die drei besten Projekte ausgezeichnet. Es dort auf das Siegertreppchen zu schaffen wäre ein passender Abschluss für das tolle Projekt.