Robert Bosch Stiftung fördert FH Koblenz als eine von fünf Modellhochschulen in Deutschland

Professionalisierung der Fachkräfte für Kindertageseinrichtungen

Die Robert Bosch Stiftung hat ein neues Förderprogramm aufgelegt, mit dem in den kommenden fünf Jahren fünf ausgewählte Modellhochschulen in Deutschland neue Wege der Hochschulausbildung für Frühpädagogen entwickeln und erproben werden.

Hintergrund: Von vielen Seiten wird eine bessere Qualifizierung der Fachkräfte für Kindertageseinrichtungen gefordert. Wie in anderen europäischen Ländern bereits verwirklicht, wird für Deutschland die Anhebung der Ausbildung auf Hochschulniveau gefordert. Die Bosch-Stiftung will diese Forderung in den kommenden fünf Jahren gezielt unterstützen und begleiten. Ziel ist es, eine umfassende Reform der Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher einzuleiten. Hierfür hat die Stiftung das neue Programm „PiK – Profis in Kitas“ aufgelegt. Mehr als 30 deutsche Hochschulen haben sich für dieses Programm beworben, und fünf Standorte wurden nun ausgewählt – neben Berlin, Freiburg, Bremen und Dresden auch die Fachhochschule Koblenz. Insgesamt 5 Mio. Euro stehen in den nächsten fünf Jahren für diese Modellhochschulen bereit.

Die FH Koblenz bietet bereits seit dem Sommersemester 2005 am RheinAhrCampus in Remagen den bundesweit einmaligen berufsbegleitenden Fernstudiengang „Bildungs- und Sozialmanagement mit Schwerpunkt frühe Kindheit“ (Abschluss nach 6 Semestern: Bachelor of Arts, B.A.) an, der sich an berufserfahrene Erzieherinnen und Erzieher richtet, die in Leitungsfunktionen tätig sind oder aber eine solche anstreben. Das Besondere am rheinland-pfälzischen Ansatz ist

(1) die Konzentration auf die Leiterinnen und Leiter von Kindertageseinrichtungen, (2) die Möglichkeit für Erzieherinnen und Erzieher, einen akademischen Abschluss berufsbegleitend zu erwerben und sich so für die Zukunft zu qualifizieren sowie (3) die ständige Einbindung der Praxis in den Kindertageseinrichtungen in das Studium aufgrund der Konzeption als berufsbegleitender Fernstudiengang.

Mittlerweile studieren bereits 70 Erzieherinnen und Erzieher in dem neuen Studiengang. Jedes Semester können 35 Studienplätze nach einem Auswahlverfahren durch die Hochschule besetzt werden. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber ist derzeit viermal so hoch.

Die Studierenden kommen aus allen Bundesländern, von Schleswig-Holstein bis Bayern, auch die neuen Bundesländer sind vertreten. Zwei Studierende kommen sogar aus Belgien, wobei eine davon in der deutschen Vorschule der Europäischen Kommission in Brüssel arbeitet. Das neue Studienangebot wurde im Auftrag der rheinland-pfälzischen Landesregierung entwickelt und eingeführt. Hierfür hat das Land Modellfördermittel in Höhe von 370.000 Euro sowie 2,5 Professorenstellen zur Verfügung gestellt.

Der verantwortliche Projektleiter und Direktor des Instituts für Bildungs- und Sozialmanagement der FH Koblenz (ibus), Prof. Dr. Stefan Sell, betont die Schwerpunkte der Modellförderung durch die Bosch-Stiftung an der FH Koblenz: „Während an den anderen Hochschulen vor allem neue Studiengänge für die Erstausbildung zukünftiger Frühpädagogen entwickelt bzw. weiterentwickelt werden, wollen wir den Erzieherinnen und Erziehern, die bereits im Beruf sind, eine Perspektive anbieten, einen akademischen Abschluss zu erwerben, ohne dafür den Beruf für Jahre verlassen zu müssen – was viele der Frauen auch gar nicht können. Deshalb werden wir unsere Erfahrungen mit der Entwicklung und Einrichtung berufsbegleitender Fernstudiengänge in das neue Netzwerk der Bosch-Förderung einbringen. Hinzu kommt, dass wir unsere besonderen Erfahrungen im Bereich Leitung und Management von Kindertageseinrichtungen über die Modellförderung allen anderen Hochschulen zur Verfügung stellen“.
Ein Aspekt wird von Sell besonders hervorgehoben: „Wir werden in Zusammenarbeit mit der Universität Koblenz-Landau neue Angebote entwickeln, die eine Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses bis hin zur Promotion ermöglichen, denn an geeigneten wissenschaftlich qualifizierten Fachkräften für eine neue Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher mangelt es in Deutschland ganz besonders. Geplant sei auch eine Kooperation mit der Grundschulpädagogik, womit das immer wichtiger werdende Thema des Übergangs von den Kitas in die Grundschule angesprochen ist.“ Umfangreiche Informationen zum Studiengang finden Sie im Internet unter
www.kita-studiengang.de.