Palästina aus persönlichem Blickwinkel betrachtet

Studierende der Fachhochschule Koblenz unternahmen eine beeindruckende Reise ins Heilige Land

KOBLENZ. Einen großen Koffer voller neuer Eindrücke – teilweise faszinierend, teilweise bedrückend – brachten Studierende der Fachhochschule Koblenz mit nach Hause. Bei ihrer Reise ins Heilige Land lernten die jungen Leute die Schönheit der Landschaft in Jordanien und Israel kennen. Sie wurden aber auch hautnah mit den Repressalien für die Bevölkerung in den palästinensischen Gebieten konfrontiert. Persönliche Gespräche und zwischenmenschliche Begegnungen standen im Mittelpunkt der ungewöhnlichen Exkursion.

Bereits seit vier Jahren gibt es an der Fachhochschule Koblenz eine Palästina-AG. Rainer Schmitz, Referent für Politische Bildung der Evangelischen Jugend im Rheinland, stellte den Kontakt zur palästinensischen Gemeinde in Koblenz her. Im vergangenen Jahr war die palästinensische Frauenfußball-Nationalmannschaft an der FH zu Gast. Bevor ein Gegenbesuch realisiert werden konnte, galt es einige bürokratische Hürden zu überwinden. „Wir wollen durch persönliche Begegnungen ein politisches Bewusstsein bei unseren Studierenden schaffen“, erläutert Anne Dommershausen die Intention des Austausches. Besonders erfreut war die Leiterin des Akademischen Auslandsamtes, dass sich trotz der schwierigen politischen Lage 15 Studierende der Fachbereiche Bauwesen, Betriebswirtschaft, Ingenieurwesen und Sozialwesen spontan für die Reise anmeldeten.

Selbstredend wurden bei dem Ausflug ins Heilige Land auch fachliche Interessen berücksichtigt. So begeisterten sich beispielsweise die angehenden Architekten besonders für die Baukunst in der alten jordanischen Stadt Petra. Die Betriebswirte und Ingenieure informierten sich über die Arbeitsweise einer Textilfabrik, die als Projekt von Deutschland aus initiiert wurde. Ein Bad im Toten Meer sowie ein Besuch der biblischen Orte Jerusalem, Jericho und Bethlehem gaben Einblicke in die touristische Seite der krisengeschüttelten Region. Ganz besonderen Eindruck hinterließen aber die persönlichen Begegnungen mit den Menschen in den palästinensischen Gebieten.

Bei Besuchen in Schulen, Hochschulen, Werkstätten, sozialen Einrichtungen und internationalen Projekten erfuhren die Studierenden und ihre drei Begleiter viel über die Probleme der Menschen vor Ort und deren Anstrengungen, den ganz normalen Alltag zu bewältigen. Rund 660 ausländische Studierende sind derzeit an der Fachhochschule Koblenz eingeschrieben. Etwa ein Drittel stammt aus arabischen Ländern. Ein Grund mehr für Anne Dommershausen, den Dialog und damit das gegenseitige Verständnis zwischen den Kulturen weiter zu fördern.