Menschenwürdige Pflege bleibt eine besondere Herausforderung

Pflegeforum ermöglichte Erfahrungsaustausch für Fachkräfte, Betroffene und deren Angehörige

Die zunehmende Anzahl pflegebedürftiger, insbesondere demenzkranker Menschen, stellt für unsere Gesellschaft und für das Gesundheitswesen eine besondere Zukunftsaufgabe dar. Erstmalig veranstalteten daher die Kreispflegekonferenz Ahrweiler, die Leitstelle Demenz im Kreis Ahrweiler, der RheinAhrCampus Remagen und dessen studentische Unternehmensberatung Primus e.V. das 1. Pflegeforum im Kreis Ahrweiler. Zielgruppe waren dabei Betroffene und deren Angehörige, Fachpublikum aus dem Gesundheits- und Sozialwesen, Vertreterinnen und Vertreter der Kostenträger und der Politik sowie alle Bürgerinnen und Bürger aus der Region. Über 100 Teilnehmer und 20 Aussteller nahmen an dem Forum teil.

 

Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen daher aktuelle und künftige Herausforderungen in der Pflege sowie die Auswirkung der Pflegereform auf die Pflegepraxis. Parallel zu den Vorträgen und Diskussionen mit Experten aus Wissenschaft, Politik und dem Gesundheits- und Sozialwesen fanden Präsentationen des örtlichen Beratungs- und Hilfsangebotes einschließlich der Therapie und Pflege statt. Hierbei bot sich die Möglichkeit zur direkten Kontaktaufnahme und Information vor Ort mit kompetenten Ansprechpartnerinnen sowie Ansprechpartnern von Diensten, Einrichtungen, Pflegekassen sowie Informations- und Beratungsstellen.


Professor Dr. Stefan Sell, Landrat Dr. Jürgen Pföhler und die Geschäftsführerin der Kreispflegekonferenz, Dr. Ute Teichert-Barthel, eröffneten die Veranstaltung mit Grußworten. Der ehemalige Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Bundestages, Dr. Dieter Thomae, beleuchtete rückblickend die bisherigen Ergebnisse der Pflegeversicherung, an deren Einführung er in den 90er Jahren maßgeblich beteiligt war und gab eine Bewertung der neuesten Pflegereform. Als Experte für gerontologische Pflege stellte Professor Dr. Hermann Brandenburg notwendige Maßnahmen für eine künftig immer wichtigere Pflege zu Hause, aber auch im Heim dar. Professor Dr. Gabriele Moos vom RheinAhrCampus ging auf die spezielle Situation in der Versorgung von Menschen mit Demenz im Kreis Ahrweiler ein. Sie wies darauf hin, dass nach einer Studie der Fachhochschule allein im Landkreis 7.000 Menschen von Demenz betroffen sind. In zwei Fachforen, zum einen speziell für pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen und zum anderen für Fachkräfte aus der Altenpflege, gab es einen regen Austausch zwischen den Teilnehmern und den Referenten.

 

Eine besondere Serviceleistung wurde während der Veranstaltung mittels verschiedener Betreuungsmöglichkeiten für pflegebedürftige Menschen angeboten, um den betreuenden Angehörigen eine Teilnahme an der Veranstaltung zu ermöglichen.

 

Ein Fazit war den Veranstaltern besonders wichtig: Die Herausforderungen durch eine zunehmende Zahl an Pflegebedürftigen müssen in der Politik und in der Gesellschaft deutlich stärker wahrgenommen werden als bislang.
„Tausende von Familien im Landkreis leisten Tag für Tag eine äußerst belastende und aufopferungsvolle Sorgearbeit für ihre Angehörigen – oft unterstützt von den Profis aus den Pflegediensten. Diese Familien müssen gestärkt und in den Mittelpunkt der Diskussion gerückt werden. Das ist eine Verpflichtung für die Politik vor Ort und alle Akteure des Pflegesystems. Auch die Fachhochschule wird im Rahmen ihrer Möglichkeiten an der Verbesserung der Lebensbedingungen für die Pflegebedürftigen in unserer Region weiter mitarbeiten“, so die Professoren Sell und Moos.