Ingenieure erwärmen sich fürs Theater

Beim „Studium generale“ im Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik blicken die Studierenden über den fachlichen TellerrandKOBLENZ. Theaterseminar im Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik? Was zunächst wie ein Druckfehler im Stundenplan für angehende Ingenieure anmutet, hat durchaus seine Richtigkeit. Zwischen Fächern wie Mathematik, Grundlagen der Elektrotechnik oder Ingenieurinformatik hat das so genannte „Studium generale“ an der Fachhochschule Koblenz seinen festen Platz. Dabei können die Studierenden im Grundstudium zwischen Angeboten wie Gedächtnistraining, Gutes und richtiges Deutsch, Technik und Zukunft, Management of Cultural Diversity oder dem Theaterseminar wählen.

Beim „Studium generale“ im Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik blicken die Studierenden über den fachlichen TellerrandKOBLENZ. Theaterseminar im Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik? Was zunächst wie ein Druckfehler im Stundenplan für angehende Ingenieure anmutet, hat durchaus seine Richtigkeit. Zwischen Fächern wie Mathematik, Grundlagen der Elektrotechnik oder Ingenieurinformatik hat das so genannte „Studium generale“ an der Fachhochschule Koblenz seinen festen Platz. Dabei können die Studierenden im Grundstudium zwischen Angeboten wie Gedächtnistraining, Gutes und richtiges Deutsch, Technik und Zukunft, Management of Cultural Diversity oder dem Theaterseminar wählen.



„Wir möchten, dass unsere Studierenden über den fachlichen Tellerrand hinausblicken“, erläutert Prof. Dr. Hermann Schink die Intention des „Studium generale“. Schon seit einigen Jahren bietet er das Theaterseminar für die angehenden Elektroingenieure an, und das Interesse ist ungebrochen. Rund 20 Studierende sind in diesem Wintersemester mit von der Partie. „Wir spielen allerdings nicht selbst Theater, obwohl das im späteren Berufsleben vielleicht manchmal von Vorteil sein könnte“, erläutert der Physiker Schink die Konzeption seines Seminars. Vielmehr bedient sich der Professor der in der Region ansässigen Profis, um bei den Studierenden Lust auf Literatur und Theater zu wecken.


In der Regel werden für das Seminar zwei Stücke aus dem aktuellen Spielplan des Koblenzer Stadttheaters ausgewählt – jeweils ein Sprech- und ein Musiktheater. In den Vorbereitungsstunden beschäftigen sich die Studierenden intensiv mit dem Stoff. Kurzreferate zum Autor, zum Inhalt, zu agierenden Personen oder zu speziellen Themen, die in dem Stück vorkommen, werden von den angehenden Ingenieuren erarbeitet und präsentiert. Die Highlights sind natürlich die gemeinsamen Theaterbesuche. Bei der Nachbesprechung stellt sich meist ein Schauspieler, Sänger oder Dramaturg des Stadttheaters den Fragen der Studierenden.


Im aktuellen Wintersemester steht mit „Das Rheingold“ von Richard Wagner und „Kopenhagen“ von Michael Frayn nicht gerade leichte Kost auf dem Programm. In dem Schauspiel geht es um die Physiker Werner Heisenberg und Niels Bohr und deren Rolle bei der Entwicklung der Atombombe. „Die Nutzung der Atomenergie ist ein Thema, mit dem sich die jungen Leute auch im Rahmen ihres Studiums beschäftigen müssen“, stellt Prof. Dr. Hermann Schink einen fachlichen Bezug her. „Mindestens genauso spannend aber ist die Frage von Verantwortung und Moral in der Wissenschaft.“


Unmittelbar nach dem Besuch von „Kopenhagen“ traf sich die Gruppe mit Intendantin Annegret Ritzel in einem Lokal zum lockeren Austausch. Zwei Tage später ist Schauspiel-Dramaturg Stefan Kroner an der Fachhochschule Koblenz zu Gast. In der offenen Diskussion geht es neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Stück auch um die Inszenierung an sich. Kroner erläutert die Kriterien für die Auswahl von Stücken, beschreibt die umfangreiche Vorbereitung und gibt Einblicke in die Arbeitsabläufe innerhalb des Theaters – von den Proben mit den Schauspielern über Bühnenbild, Maske und Kostüme bis hin zur Technik. Damit gerade der letzte Part für die Studierenden nicht nur Theorie bleibt, haben sie bei einer Führung Gelegenheit hinter die Kulissen des Theaters zu blicken.


Für Stefan Kroner ist die Zusammenarbeit zwischen Fachhochschule und Stadttheater keine Einbahnstraße: „Die Schauspieler haben gerade bei der Vorbereitung auf ,Kopenhagen’ vom Know-how des Physikers Schink profitiert.“ Prof. Dr. Hermann Schink, der an der Fachhochschule Koblenz Technische Physik, Mathematik lehrt und regenerative Energien lehrt, freut sich, dass er im Theaterseminar berufliche und private Interessen verbinden kann.