Hoher Besuch des 1. FC Köln in Remagen

Der Sportmanager Michael Meier referierte am Campus

 

Auf Einladung des Alumni-Vereins des Studiengangs Sportmanagement, SpoRAC e.V., und des RheinAhrCampus kam der derzeitige Sportmanager, Michael Meier, des 1. FC Köln an den Campus in Remagen. Über 120 interessierte Zuhörer waren erschienen, um den Ausführungen des Referenten über das „Unternehmen Bundesligaverein“ zu folgen.
Meier begann mit einem kurzen Überblick über seinen Werdegang im Bereich des bezahlten Fußballs: Nachdem sein BWL- und Jurastudium erfolgreich abgeschlossen war, nahm er eine Tätigkeit in einem Düsseldorfer Wirtschaftsprüfungsunternehmen an. Nach drei Jahren bewarb sich der geborene Lünener auf gut Glück beim 1. FC Köln auf die Stelle des Sportmanagers. „Damit beenden Sie ihre ambitionierte Karriere und wechseln in den Karneval“, war der Kommentar seines damaligen Chefs. Mit gerade einmal 29 Jahren und ohne nennenswerte Erfahrung war er sehr überrascht, dass ihm die Stelle überhaupt angeboten wurde. Als nach gut fünf Jahren mit Christoph Daum ein junger, unbekannter Trainer das Team der „Geißböcke“ übernahm und Udo Lattek die Kompetenzen des Managers beschneiden wollte, ging Meier auf die andere Rheinseite zum Rivalen nach Leverkusen. Zwei Jahre später wechselte er dann zu seiner so genannten großen Liebe, zur Borussia nach Dortmund. Von 1989 bis 2004 lenkte er die Geschicke des Vereins und feierte auch die größtmöglichen Erfolge im europäischen Vereinsfußball. Im Stadion des großen Rivalen in München gewann die Mannschaft um Andreas Möller 1997 die Champions League und danach den Weltpokal. Insgesamt drei Meisterschaften errang das von Michael Meier zusammengestellte Team und bot den Bayern Paroli in den 90`ger Jahren. Nachdem das finanzielle Gebilde in Dortmund aufgrund fehlenden, sportlichen Erfolges zusammenbrach, mussten die Verantwortlichen um Michael Meier die Positionen räumen.
Am 21. Dezember 2005 erreichte Meier dann ein Anruf von Wolfgang Overath, der ihn bat, die Geschicke der Kölner wieder zu lenken. Seitdem arbeitet er zusammen mit Christoph Daum am Wiederaufstieg in die erste Bundesliga, nachdem er in der zweiten Saisonhälfte 2005 den Abstieg nicht verhindern konnte.
Seine Ausführungen über das „Wirtschaftsunternehmen Bundesligaverein“ beleuchteten ferner die fünf Einnahmesäulen eines Bundesligisten. Die erste Säule war das Ticketing, besser bekannt als Eintrittskartenverkauf. Die Verteilung der Karten in die verschiedenen Kategorien wie z.B. Business und VIP sowie der Ausbau der Logen sind neben den „normalen“ Tickets die großen Bereiche dieser ersten Säule.
Als einer der größten Einnahmebereiche hat sich das Marketing herauskristallisiert. Die Werbeintensität sucht in Europa seinesgleichen. Selbst die großen Ligen in Europa kommen nicht der Aufstellung im Bereich des Marketing in Deutschland hinterher.
Die Einnahmen aus TV bilden die dritte Säule der Einnahmen. Durch den Einstieg von Sirius als Rechtezwischenhändler kann die DFL Mehreinnahmen in Höhe von 80 € Mio. generieren.
Die vierte Säule ist das Merchandising. Der Trikotverkauf, der aus Schottland übernommen wurde,  ist allerdings mittlerweile in einen Bereich eingedrungen, in dem die Zahlen stagnieren und keine Steigerungen mehr zu erwarten sind.
Die letzte Säule ist nur noch bruchstückhaft vorhanden. Seit dem Bosman-Urteil ist der Bereich der Transfer-Erlöse nicht mehr kalkulierbar, da die Spieler bei Vertragsende ablösefrei sind.
Die anschließende Fragerunde beging Meier in einer offenen und ehrlichen Art und Weise. Auf alle gestellten Fragen hatte er schnelle und einfache Antworten und er scheute sich auch nicht, auf unangenehme Fragen über seine Vergangenheit in Dortmund zu antworten. Leider war es ihm nicht erlaubt, mehr aus der „Nähkiste“ zu plaudern, so dass das Auditorium die Fragerunde des Gelb-Schwarzen Fans mit einem entsprechenden Applaus beendete. Gut zwei Stunden hatte Michael Meier die Zuhörer mit seinen Ausführungen in seinen Bann gezogen.

Zum Schluss der Veranstaltung wurde schon der nächste Termin des Remagener Sportforums bekannt gegeben, zu der Björn Vöcking von EASports seinen Gästen die Welt des virtuellen Sports näherbringen will. Dazu sind wieder alle Interessierten der Region am 04.12.2007 eingeladen, an den RheinAhrCampus, einem Standort der FH Koblenz, zu kommen.