"Erinnerungskultur im Familiennarrativ zum Holocaust in Deutschland“ und das Vermächtnis von Marcuse

Koblenzer Wissenschaftlerin und Wissenschaftler folgten der Einladung der Udayana Universität (Bali)

  • Vortrag vor Studierenden der Universität Bali, Peter-Erwin Jansen, M.A.

Ende August, hielten zwei Wissenschaftler aus Koblenz, Dr. Inka Engel, Universität Koblenz und Peter Erwin Jansen (M.A. Philosophie), Hochschule Koblenz, im Rahmen des Immatrikulationsprogramms und der Einführungswoche für die neuen Studierenden der Master- und Promotionsstudiengänge in Linguistik an der Fakultät für Geisteswissenschaften der Udayana Universität (FoH Unud) auf Bali einen zweistündigen Vortrag mit anschließender Diskussion.

Schwerpunkte des Vortrags waren u. a. das aktuelle Forschungsprojekt der Referenten „Bürgerwissenschaftliche Erforschung der Familiengeschichte von Einheimischen und Migranten und ihr Verhältnis zur NS-Geschichte (BEFEM)“, die Methode Citizen-Science (Bürgerwissenschaft) sowie die Publikationen Jansens aus den Archiven von Marcuse und Löwenthal, wobei dieser Teil besonders die Neugierde der Studierenden weckte. Der Linguistic Turn von Jürgen Habermas („Kommunikatives Handeln“) war nach der Erläuterung Jansens Teil der anschließenden Diskussion mit den Studierenden.
Die Koordinatorin des Masterstudiengangs Linguistik an der FoH Unud, Dr. Ketut Widya Purnawati, S.S., M.Hum., zeigte sich sehr erfreut darüber, dass die neuen Studierenden von den Dozenten aus Koblenz neue Erkenntnisse über die Linguistik gewinnen konnten.

"Es ist wichtig für unsere neuen Studenten, Wissen über die Linguistik zu erlangen, und zwar nicht nur über sprachliche Phänomene, sondern auch über andere, wie z.B. soziale Phänomene, wie sie von den beiden Referenten anschaulich erläutert wurden", sagte Dr. Purnawati. Sie ist sich sicher, dass auch die Studierenden das Wissen, das sie bei dieser Immatrikulation erlangen, im Lernprozess und/oder bei der Erstellung ihres Abschlussprojekts oder ihrer Abschlussarbeit weiterentwickeln und anwenden.

Im Vortrag präsentierten die beiden Referenten zentrale Aspekte zur Kritischen Theorie, die aus linguistischer Perspektive diskutiert wurde. Besonders die Bedeutung der Sprache und die Verwendung nicht-diskriminierender Ausdrücke im kommunikativen Handeln und das nicht nur bezogen auf die eigene Gesellschaft, sei bei den Studierenden gut aufgenommen worden. Das hätten die Vortragenden auch im Kontext der Mobilisierung sozialer Aktionen verdeutlicht, so das Resümee der Veranstalter, Novita Mulyana, die Organisatorin des Vortrags in ihrem Schlusswort zusammenfasste.
Engel und Jansen hoffen, dass sich aus diesen ersten Kontakten auch ein Austausch von Studierenden und Professorinnen und Professoren der Universitäten ergeben kann und sich damit ein anerkennendes Verständnis kultureller und gesellschaftlicher Unterschiede herstellt.

Peter Erwin Jansen lehrt Philosophie, Geschichte der sozialen Bewegungen, soziale Gerechtigkeit und Ethik an der Fachhochschule Koblenz im Fachbereich Sozialwissenschaften. Er studierte an der Goethe-Universität in Frankfurt. Jansen ist einer der Gründungsmitglieder der Internationalen Herbert-Marcuse-Gesellschaft (IHMS), einer sozialen Organisation, die sich in der Tradition der Frankfurter Kritischen Theorie mit den gesellschaftlichen Konflikten im global gewordenen Kapitalismus und seinen aktuellen Auswirkungen auf die Länder des Südens auseinandersetzt.

Dr. Inka Engel arbeitet in der Transferstelle der Universität Koblenz und ist als Forscherin im Bereich Innovation und Holocaust Communication tätig. Sie promovierte an der Universität Koblenz-Landau im Fachbereich Erziehungswissenschaften. Eines ihrer aktuellen Forschungsprojekte ist die Erinnerungskultur an die Verbrechen des Zweiten Weltkriegs, speziell auch mit geflüchteten Überlebenden des Holocaust aus der Ukraine. Ihr wissenschaftliches Engagement gilt auch den Projekten, die unter dem Titel Demokratie Leben gefördert werden.