Entwicklungspolitisch engagiert: Studierende der Architektur entwerfen eine „Kirche für Boboyo“
14.02.2017
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Die Koordination des Wettbewerbes übernahmen Prof. Dipl.-Ing. Jo Ruoff, Professor für Bauphysik, Klimagerechte Architektur und Entwerfen an der Hochschule Koblenz, und Prof. Dr. Ing. Christian Raabe vom Lehr- und Forschungsgebiet Denkmalpflege und Historische Bauforschung an der RWTH Aachen.
Eine unabhängige Fachjury kürte nun bei einer feierlichen Veranstaltung in Aachen die besten Entwürfe. Drei erste Plätze wurden an das Team Jan Kubasta, Felix Jung, Johannes Blum und die Gruppe Sören Höller, Marcel Kaul und Stephan Radke von der Hochschule Koblenz sowie Coline Eysseric und Wendy Bochard von der RWTH Aachen vergeben. Den Prämierten winkt ein besonderer Preis: Sie dürfen nach Kamerun reisen, um dort ihre Entwürfe vorzustellen. Es besteht die Chance, dass einer der Entwürfe sogar umgesetzt wird.
„Der Norden Kameruns ist eine arme Gegend mit einer interessanten „autochthonen“ Baukultur in der das Wissen um eine klimagerechte Bauweise von Generation zu Generation weitergegeben wird. Interessant ist dabei, welch raffinierte Konstruktionen zum Schutz vor der Hitze dabei entstanden sind – ganz ohne teure Klimaanlagen“, erklärt Ruoff, der die Studierenden der Hochschule Koblenz auf den Wettbewerb vorbereitet hat. Ziel seines Seminars war auch, durch die ungewohnt gegensätzlichen Voraussetzungen dieses Projekts gewohnte Denkmuster zu hinterfragen und von den Techniken der Kameruner auch etwas für den Bau in hiesigen Breitengraden zu lernen. Zunächst mussten sich die Studierenden aber grundlegende Kenntnisse über die klimatischen, gesellschaftlichen und baukonstruktiven Erfordernisse für das Bauen in dieser Region erwerben.
Lehm, Stroh, Gräser, Holz – die Beschränkung auf diese vor Ort oder regional verfügbaren Materialien war für die angehenden Architektinnen und Architekten eine große Herausforderung. „Der besondere Reiz liegt darin, diese traditionellen Materialien und Bauweisen in eine zeitgemäße Gestalt zu transportieren“, so Ruoff, „denn eine ansprechende, innovative Architektur ist für die Einwohner Boboyos ebenso ein wichtiges Kriterium wie die multifunktionale Nutzung der Räumlichkeiten.“ Ob die kreativen Ideen der Studierenden bei den Bewohnerinnen und Bewohnern des kamerunischen Dorfes Anklang finden werden? Man darf gespannt sein.