Nach der Therapie in den Job
31.10.2004
Modellprojekt "Jobwärts" von FH Koblenz und AWO ebnet Suchtkranken den Weg ins BerufslebenKOBLENZ. Die Suchttherapie ist ein Wendepunkt im Leben vieler Suchtkranker. Doch die meisten Patienten sind unsicher darüber, wie es nach der Therapie beruflich weitergehen soll. Das Projekt "Jobwärts" hilft ihnen dabei, nach der Therapie den richtigen Berufsweg zu finden. Am 3. November öffnet die Verbundstelle für die Region nördliches Rheinland-Pfalz an der Fachhochschule Koblenz ihr Pforten.
"Ziel ist das Vermitteln in Ausbildungsstellen und reguläre Arbeitsplätze, aber auch in Praktika und Qualifizierungsmaßnahmen", erklärt Dirk Holbach. Ab November unterstützt der Soziologe Suchtkranke bei ihrer Integration ins Berufsleben. Die Verbundstelle in Koblenz basiert auf einer Kooperation zwischen der AWO Suchthilfe gGmbH Neuwied und dem Institut für Weiterbildung und angewandte Forschung in der Sozialen Arbeit der Fachhochschule Koblenz (IWS). Das Bundesforschungsministerium, das Land Rheinland-Pfalz und die Bundesagentur für Arbeit finanzieren das Modellprojekt "Jobwärts", das die bisherigen Aktivitäten der Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe nicht ersetzen, sondern wirkungsvoll ergänzen und innovativ unterstützen soll."Das Projekt dient als Schaltstelle für die Betroffenen, um die bisherigen Rehabilitationsbemühungen zu stabilisieren und den Rehabilitationserfolg zu gewährleisten. Darüber hinaus schützt eine gelungene berufliche und soziale Integration die Klienten vor einem Rückfall", erklärt Prof. Dr. Robert Frietsch, Geschäftsführer des Instituts für Weiterbildung und angewandte Forschung in der Sozialen Arbeit der Fachhochschule Koblenz, welches das Modellprojekt ins Leben gerufen hat.
"Oft sind die Betroffenen nach der Therapie besonders motiviert und voller Tatendrang. Sie wollen so schnell wie möglich ihren neuen Lebensweg beginnen", berichtet Jürgen Borniger, Geschäftsführer der AWO Suchthilfe gGmbH. Doch von heute auf morgen gelingt der Berufseinstieg in der Regel nicht. Vielen Klienten fehlen notwendige Kenntnisse und Berufserfahrung. Häufig ist daher eine Weiterbildung oder die schrittweise Rückkehr in das Arbeitsleben empfehlenswert. Viele wollen zunächst einen Schulabschluss nachholen. "Außerdem geht es uns genauso wie anderen Jobvermittlern: auch hier liegen keine freien Stellen in der Schublade und warten auf Bewerber", so Ursula Hartmann-Graham. Die Dipl. Soziologin betreut und analysiert das Projekt im IWS wissenschaftlich.
Trotz der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt verfügt die Verbundstelle Koblenz über ein Netzwerk an Kontakten zu Arbeitgebern. "Und auf dem Arbeitsmarkt zählen dann allein Kompetenz und Leistung", wirbt Dirk Holbach für seine Schützlinge. Die Betreuung der Suchtkranken ist zunächst bis zum 30.04.2006 befristet. Doch Ursula Hartmann-Graham hofft, dass es auch anschließend eine Zukunft für "Jobwärts" gibt. "Von der Berufswahl über die Erstellung einer Bewerbungsmappe bis hin zum Vorstellungsgespräch - die Suchtkranken brauchen unsere Hilfe!"
Kontakt und weitere Infos:
Verbundstelle "Jobwärts",
Rheinau 3-4,
56075 Kobelnz,
Tel 0261/9528226 oder im Internet unter www.sucht-jobwaerts.de.