DSFM vs SFM

Vom konventionellen zum digitalen Shop Floor Management

Nachteile des konventionellen Shopfloor Managements

Beim klassischen, konventionellen Shopfloor Management werden die Kennzahlen in der Produktion manuell erfasst: Mitarbeiter notieren die neuen Kennzahlenwerte oder geben sie bestenfalls in Excel ein, wo eine Auswertung mit Hilfe von Tabellen und Diagrammen möglich ist. In regelmäßigen Abständen füllen sie Vorlagen aus oder drucken die aktualisierten Ergebnisse aus und hängen diese am Shopfloor Board für alle sichtbar auf. Durch diese manuelle Vorgehensweise kann es gerade bei einer Vielzahl an unterschiedlichen Quellen zu Eingabefehlern bei den Werten kommen. In jedem Fall kommt es aber zu Zeitverzögerungen, bis die betroffenen Mitarbeiter und Führungskräfte von Abweichungen bei den Daten erfahren. Insbesondere in Problemsituationen ist das von Nachteil, da schnelle Reaktionen weitere Fehler vermeiden können. Auch sind die gesammelten Daten nur lokal am Board auf dem Shopfloor sichtbar, was bedeutet, dass eine Analyse der Daten nur im direkten Austausch am Board erfolgen kann. Dies kann in Situationen, in denen schnell gehandelt werden muss, problematisch sein, wenn nicht alle Entscheider vor Ort sind. Hier wäre eine Verfügbarkeit der Daten auch an anderen Standorten des Unternehmens über das Internet wünschenswert. Diese Nachteile lassen sich durch die Einführung eines digitalen Shopfloor Managements beheben.

Anforderungen an ein digitales Shopfloor Management

Unter digitalem Shopfloor Management wird die Unterstützung des konventionellen Shopfloor Managements durch Soft- und Hardware verstanden, um zeitliche und räumliche Distanzen zu überbrücken und eine zielgerichtete Aufbereitung der erhobenen Kennzahlen zu ermöglichen.
 

Um die Nachteile des konventionellen Shopfloor Managements zu beheben, ergeben sich aus Sicht der Nutzer folgende Anforderungen an ein digitales Shopfloor Management: Im Bereich der Datenerfassung ermöglicht die Digitalisierung des Shopfloor Managements die systematische Erhebung von Maschinen-, Bestands- oder Prozessdaten in Echtzeit. Dadurch können mehr Daten regelmäßig erfasst und mit Hilfe von Warn- und Früherkennungssystemen gecheckt werden. Abweichungen und auftretende Probleme werden auf diese Weise systematisch und rechtzeitig identifiziert.  Arbeitsunterlagen sowie die Auswertung der erfassten Daten lassen sich im digitalen Shopfloor Management visualisiert und papierlos darstellen. Dies ermöglicht ein leichteres Verständnis sowie standardisierte und schnellere Abläufe. Durch die digitale Vernetzung innerhalb des Unternehmens wird ein ununterbrochener Datenfluss sichergestellt; der Zugriff auf die Daten ist dadurch an verschiedenen Orten jederzeit möglich. Zuletzt ist die Nutzerfreundlichkeit bei der Digitalisierung des Shopfloor Managements nicht zu vergessen. Die Geräte und Programme sollten intuitiv bedienbar sein sowie Abläufe mit Hilfe von Bild- und Medienunterstützung verständlich gemacht werden. 

Umsetzung des digitalen Shopfloor Managements

Zur Umsetzung des digitalen Shopfloor Managements gibt es spezielle Portallösungen von unterschiedlichen Anbietern mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

So werden beispielsweise verschiedene Bausteine eines Manufacturing-Operations-Management-Systems angeboten, mit deren Hilfe Prozesse, Daten und Workflows in der Produktion transparenter gestaltet werden können. Ein anderes Angebot besteht in einer Plattform zur Lösung des digitalen Shopfloor Managements. Mit deren Hilfe sollen Top Floor und Shop Floor miteinander verbunden, sowie eine Vernetzung der Maschinen und Geräte miteinander ermöglicht werden. Auch eine Erfassung von Echtzeitdaten in der Fertigung sowie deren Verdichtung auf das Wesentliche sind enthalten.

Ein Marktüberblick zeigt, dass die Erfassung von Echtzeitdaten sowie deren Verarbeitung und Visualisierung für alle Anbieter von Bedeutung ist. Ebenso gehört die Vernetzung von IT-Anwendungen, Maschinen und Anlagen zu den häufig angebotenen Bestandteilen der Angebote.

Bei all diesen auf dem Markt verfügbaren Angeboten handelt es sich jedoch um Speziallösungen, die vom Unternehmen teuer zugekauft und eingerichtet werden müssen. Neben den Kosten kann es außerdem bei der Nutzung weiterer Speziallösungen in anderen Bereichen dazu führen, dass im Unternehmen verschiedene Insellösungen realisiert sind.

Studien zeigen zudem, dass nur weniger als zwanzig Prozent der deutschen Unternehmen digitales Shopfloor Management anwenden. Der Großteil dieser Unternehmen nutzt nach wie vor das klassische Shopfloor Management. Insbesondere in den kleinen und mittleren Unternehmen ist das Shopfloor Management in seiner digitalen Form noch unbekannt und wird demnach auch meist nicht eingesetzt.