Nachhaltige Fachkräftesicherung in Pflegeberufen

Ausgangssituation

Der deutsche Arbeitsmarkt wird zunehmend von einem weitreichenden Fachkräftemangel geprägt. Besonders ist der Bereich der medizinischen Pflege betroffen. So gehen Prognosen von einer Lücke von bis zu 500.000 fehlenden Pflegekräfte im Jahr 2030 in Deutschland aus. Eine Option der nachhaltigen Fachkräftesicherung ist die Gewinnung von ausländischen Pflegekräften für den deutschen Markt. In der Vergangenheit waren die Bemühungen, ausländische Pflegekräfte zu gewinnen, allerdings nur bedingt erfolgreich.

 

Projektziel

In diesem Projekt soll untersucht werden, inwiefern der Fachkräftemangel im medizinischen Bereich nachhaltig verringert werden kann, indem zukünftige Fachkräfte im Ausland für eine duale Ausbildung in Deutschland vorqualifiziert werden.

Konkret soll in der Zusammenarbeit mit Krankenhäusern in Deutschland und Ausbildungsstätten in Kenia die Frage geklärt werden, wie Strukturen und Prozesse aussehen müssen, um jährlich 5.000 junge Menschen in Ostafrika so auszuwählen, sprachlich, interkulturell und fachlich so vorzubereiten, dass sie erfolgreiche eine Ausbildung als Pflegefachkraft in Deutschland absolvieren und sich gut in Deutschland integrieren können. Dabei sollen vor allem Barrieren identifiziert und beseitigt werden, die einer Hochskalierung bisheriger Modellversuche entgegenstehen. In einer späteren Projektphase soll das Konzept auf weitere Mangelberufe in Deutschland übertragen werden.

 

Warum Kenia?

Kenia bietet sich als Herkunftsland für potenzielle Auszubildende an, da es einerseits mit einer Bevölkerung von 51,4 Millionen Einwohner*innen und einem Bevölkerungswachstum von 2,6% p.a. über ein ausreichend großes Erwerbstätigenpotenzial verfügt. Andererseits schneidet das kenianische Ausbildungssystem im afrikanischen Vergleich relativ gut ab. So schließen 82% aller Schüler*innen eine sekundäre Schulbildung ab. Gleichzeitig erhalten nur 13% eines Jahrgangs eine tertiäre Ausbildung. Dementsprechend besteht ein großes Potenzial von jungen Menschen, die grundsätzlich für eine Ausbildung qualifiziert sind, aber in ihrem eigenen Land keine Chance dazu erhalten. Darüber hinaus kann Kenia aus Ausgangsbasis für die Ausweitung des Projekts in die kulturell verwandten Länder Tansania, Ruanda und Uganda dienen.

Aufbau des Prozesses zur Gewinnung von ostafrikanischen Auszubildenden

Die Frage nach der Skalierbarkeit soll an Hand eines fünfstufigen Prozesses untersucht werden:

Aufgaben:

  • Selektion über einen Eignungstest

Fragestellung:

Wie kann durch die Entwicklung eines Eignungstest eine möglichst zielgenaue Vorselektion der Teilnehmenden erreicht werde

Ziel der Testung ist die Identifikation

  • kognitiver Fähigkeiten
  • des Potenzials zur kulturellen Integration
  • einer Affinität zu Pflegeberufen

 

Aufgaben:

  • Eine Beherrschung der deutschen Sprache auf Niveau B2 wird für die Aufnahme in das Programm vorausgesetzt
  • Vermittlung zusätzlicher medizinischer Fachterminologie
  • Interkulturelle Vorbereitung auf das Leben in Deutschland
  • Pflege Propädeutikum

Fragestellung:

Wie müssen Ausbildungsinhalte und -formate aussehen, um eine möglichst effektive Vorbereitung auf die Ausbildung in Deutschland zu gewährleisten?

Aufgabenstellung:

  • Visum
  • Aufenthaltserlaubnis

Fragestellung:

Wie kann ein Prozess aussehen, der den administrativen Aufwand für die Teilnehmenden aus Ostafrika und die Arbeitgeber in Deutschland minimieret?

Aufgaben:

  • Ausbildung zur Pflegefachfrau / Pflegefachmann an einem Krankenhaus / Einrichtung in Deutschland

Fragestellung:

Welche ausbildungsbegleitenden Maßnahmen erhöhen den Ausbildungserfolg?

Aufgabenstellung:

  • Unterstützung bei der beruflichen und privaten Integration in Deutschland

Fragestellung:

Welche Konzepte zur beruflichen und privaten Integration bieten sich an?

Projektpartner

Aktuell laufen Gespräche mit weiteren Einrichtungen als zukünftige Partner.

• Die Hochschule Koblenz übernimmt die wissenschaftliche Leitung sowie die Projektkoordination
• Das Projekt wird im Rahmen des Projekts BMBF-Projekts „FH Persona“ gefördert

• Die Gesundheitsholding Tauberfranken ist Teil der BBT-Gruppe aus Trier. Diese gehört mit über 100 Einrichtungen und 14.000 Mitarbeitenden zu den großen konfessionellen Trägern im Gesundheitsbereich.

 

  • Die Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe ist mit mehr als 100 Einrichtungen im Sozial- und Gesundheitswesen an rund 130 Standorten und mit 15.000 Mitarbeitenden ein starker Verbund in Nordrhein-Westfalen und dem nördlichen Rheinland-Pfalz.

 

• Das Equip Africa Institute ist ein An-Institut an der Mount Kenya University, einer der größten privaten Universitäten in Ostafrika
• Das Institut bietet verschiedenste Kurse für die gewerbliche/technische Ausbildung junger Menschen an
• Equip Africa übernimmt die Sprachausbildung und die Durchführung des Pflege Propädeutikums

 

• arbquest Befragungssysteme entwickelt seit mehr als 25 Jahren vollständig anpassbare, zielgruppenspezifische und wissenschaftlich fundierte psychometrische Eignungsdiagnostik
• Im Rahmen des Projekts ist arbquest Befragungssysteme für die Entwicklung der Eignungstests für die Auswahl der Teilnehmenden zuständig

  • Die Projekt 3 ist eine gemeinnützige GmbH im Bereich der sozialen Dienstleistungen. Ein Schwerpunkt bildet die Altenpflege. An 10 Standorten in Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt sind mehr als 500 Mitarbeitende tätig. 

 

•  Die Einbindung der kenianischen Diaspora ist entscheidend bei der Entwicklung von bedarfsgerechten Angeboten
•  Das AG-Career-Hub wurde von kenianischen Professionals als Informations- und Beratungsplattform für Menschen aus Afrika, die zur Ausbildung oder zum Berufseinstieg nach Deutschland kommen wollen, gegründet.
•  Das Netzwerk unterstützt durch seine vielfältigen Kontakte in Deutschland und Ostafrika den Aufbau des Forschungsnetzwerks