Prof. Dr. Silke Griemert, Dekanin im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

Seit Juli 2021 ist Prof. Dr. Silke Griemert Dekanin des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften am RheinMoselCampus der Hochschule Koblenz und damit die erste Frau an der Spitze dieses Fachbereichs. Neben der Personalverantwortung ist es ihre Aufgabe als Dekanin, den Fachbereich zu repräsentieren, zu strukturieren und hier den Lehrbetrieb sicher zu stellen. Zudem lehrt sie weiterhin im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Industriebetriebslehre und Rechnungswesen mit dem Schwerpunkt Controlling, wobei ihr der internationale Austausch ein besonderes Anliegen ist. Die Liebe zu klassischer Musik schafft einen Ausgleich zu ihrem herausfordernden Berufsalltag.

Meine Aufgabe als Dekanin ist, den Fachbereich zu strukturieren und nach außen hin zu vertreten. Außerdem bin ich dafür verantwortlich, die Lehre sicher zu stellen. Alle Lehrveranstaltungen wollen von qualifiziertem Lehrpersonal gehalten werden. Weiterhin bin ich die disziplinarische Vorgesetzte der Mitarbeitenden und damit auch für deren Fortbildung sowie für die Aufgabenverteilung zuständig.

Ich hatte schon seit längerem mit diesem Amt geliebäugelt, dann aber in typischer Frauenmanier ein bisschen zu lange überlegt. Jetzt – als die Frage wieder im Raum stand – war mir sofort klar: „Das machst Du!“

Ehrlich gesagt habe ich mir diese Frage gar nicht gestellt – und stelle sie mir auch heute nicht. Stattdessen habe ich immer die Chancen so genutzt, dass sich mein Lebenslauf stringent entwickelt. Für den Weggang aus meiner Heimatstadt Hamburg habe ich mich bewusst entschieden, um in München in der Siemens-Unternehmenszentrale den nächsten Karriereschritt zu gehen.

Ja, auf jeden Fall. Rückwirkend kann ich sagen: Ich bereue nichts von dem, was ich gemacht habe, aber ich hätte es noch besser machen können. So bin ich der Familie wegen erst einmal meinem Mann hinterhergezogen, als er eine neue berufliche Aufgabe hatte. Ich finde es deshalb gut, wenn Paare beide Berufswege gleichberechtigt verfolgen. Außerdem empfehle ich jungen Frauen, die Karriereplanung vom Ende her zu denken und sich ruhig hohe Ziele zu setzen. Wir sollten auf dem Weg dahin bewusst Zwischenziele erarbeiten! Als positive Beispiele möchte ich unsere Bundesbildungsministerin, Bettina Stark-Watzinger oder auch unsere eigene Hochschul-Kanzlerin, Frau Dr. Köller-Marek, nennen.

Es hat sich schon eine Menge getan. Die Karrierewege sind aber noch nicht so strukturiert, dass sie allen Geschlechtern gleichmäßig gerecht werden. Frauen sind oft vorsichtiger als Männer und stellen höhere Anforderungen an ihre eigene Qualifikation. Dem sollten die Arbeitgeber etwa durch eine transparentere Informationspolitik Rechnung tragen. Frauen ihrerseits sollten mehr Eigeninitiative zeigen und ihre Komfortzone verlassen.

Die Elternzeit für Väter ist ein richtiger Schritt. Mindestens so wichtig ist aber, dass diese die partnerschaftlichen Aufgaben dauerhaft mittragen und sie auch im Blick behalten. Damit wir nicht länger von hochqualifizierten Frauen hören: „Als wir uns kennengelernt haben, konnte er noch kochen, jetzt hat er das verlernt.“

Zu Anfang hatte ich nur eine halbe Stelle und so lange die Kinder klein waren, hatten wir ein Au Pair. Mein Mann hat mich bei Haushalt und Kindererziehung aber auch unterstützt. Dadurch haben wir es geschafft, dass zumindest immer EINER im Haus war.

Ich denke schon, dass ich anders führe als meine Amtsvorgänger. Ich arbeite eng mit unserer neuen Geschäftsführerin, Annika Schmalebach, sowie mit den Prodekanen, Prof. Dr. Mengen und Prof. Dr. Lebrenz, zusammen. Dass wir so eine gemischte Truppe sind, macht das Arbeiten im Team und das Führen leichter – wir ergänzen uns sehr gut.

Deutschland lebt von der freien Weltwirtschaft, sie ist ein großer Erfolgsfaktor für deutsche Unternehmen. Da ist es notwendig, dass auch unsere Nachwuchsführungskräfte diese Erfahrung machen. Es hilft, die ausländischen Märkte besser zu verstehen und ist eine gute Basis, um mit internationalen Geschäftspartnern erfolgreich zu verhandeln.

Das Leben ist bunt! Als Führungskräfte und als Partner der Kunden können wir viel besser miteinander umgehen, wenn wir die Vielfältigkeit verinnerlicht haben. Es macht mir einfach Freude, etwa Studierende aus China oder eine Dozentin aus Südafrika zu treffen. Das empfinde ich als inspirierend. Damit noch mehr Studierende unserer Partnerhochschulen zu uns kommen, weiten wir das englischsprachige Angebot unseres Fachbereichs kontinuierlich aus. Unsere eigenen Studierenden nutzen die Möglichkeiten eines Auslandsstudiums bereits heute intensiv.

Ich selbst kann meine Ungeduld kaum noch zügeln: Sowie die Pandemie es zulässt, besuche ich wieder meine Partner an den Hochschulen in Europa und in Qingdao an der Ostküste Chinas.

Bis vor kurzem bin ich intensiv Dressur geritten. Derzeit gehe ich gerne wandern und spiele Klavier, wenn die Zeit es erlaubt. Als Opern-Begeisterte freue ich mich über jede gelungene Inszenierung und hoffe sehr, 2022 endlich bei den Bayreuther Festspielen den kompletten „Ring“ zu sehen. 16 Stunden Wagner-Musik auf harten Holzsitzen – toll

Teamplayerin im Dekanat

Dekanin in ihrem Fachbereich zu werden – damit hatte die Professorin schon länger geliebäugelt. Als das Amt jetzt wieder zur Verfügung stand, hat sie dann auch beherzt zugegriffen. Im Dekanat arbeitet sie eng mit Geschäftsführerin des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften, Annika Schmalebach, sowie mit den beiden Prodekanen Prof. Dr. Andreas Mengen und Prof. Dr. Christian Lebrenz, zusammen. „Dass wir so eine gemischte Truppe sind, macht das Arbeiten im Team und das Führen leichter – wir ergänzen uns sehr gut“, freut sich Silke Griemert.

Von der Auszubildenden zur Führungskraft

Vor Ihrer Tätigkeit an der Hochschule war Silke Griemert lange bei Siemens tätig, wo sie sich in zehn Jahren nach ihrer Ausbildung von einer Berufseinsteigerin zur Führungskraft entwickelt hat. Ob sie sich dabei den Männern gleichberechtigt gefühlt hat? Diese Frage habe sie sich nie gestellt und tue es auch heute nicht: „Stattdessen habe ich immer die Chancen so genutzt, dass sich mein Lebenslauf stringent entwickelt.“ So habe sie sich bewusst für den Weggang aus ihrer Heimatstadt Hamburg entschieden, um in München in der Siemens-Unternehmenszentrale den nächsten Karriereschritt zu gehen. Jungen Frauen empfiehlt Silke Griemert, Karriereplanung unbedingt strukturiert anzugehen, das heißt sie vom Ende her zu denken, sich ruhig hohe Ziele zu setzen und auf dem Weg dahin bewusst Zwischenziele zu erarbeiten. Dabei sei es auch gut, wenn Paare beide Berufswege gleichberechtigt verfolgten.

Entwicklung der Gleichstellung in der Gesellschaft

Silke Griemert konnte beobachten, dass sich in Sachen Gleichstellung in unserer Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten schon eine Menge getan hat. Allerdings seien Karrierewege noch nicht so strukturiert, dass sie allen Geschlechtern gleichmäßig gerecht würden: „Frauen sind oft vorsichtiger als Männer und stellen höhere Anforderungen an ihre eigene Qualifikation. Dem sollten die Arbeitgeber etwa durch eine transparentere Informationspolitik Rechnung tragen.“ Aber auch die Frauen seien gefragt, mehr Eigeninitiative zu zeigen und ihre Komfortzone zu verlassen.

Kinder und Karriere unter einen Hut bringen

Die Elternzeit für Väter ist für Silke Griemert ein richtiger Schritt, bei dem es jedoch nicht bleiben darf: „Mindestens so wichtig ist aber, dass die Männer die partnerschaftlichen Aufgaben dauerhaft mittragen und sie auch im Blick behalten.“ Die Dekanin ist selbst Mutter von zwei Kindern und mit einem Maschinenbauprofessor verheiratet, mit dem gemeinsam sie das Familienleben gut organisieren konnte. „Zu Anfang hatte ich nur eine halbe Stelle und so lange die Kinder klein waren, hatten wir ein Au Pair“, erinnert sich Griemert, „mein Mann hat mich bei Haushalt und Kindererziehung aber auch unterstützt. Dadurch haben wir es geschafft, dass zumindest immer EINER im Haus war.“

Akademischer Austausch und Diversität

Als Professorin engagiert sich Silke Griemert sehr für den akademischen Austausch, sowohl mit Partnerhochschulen innerhalb Europas als auch darüber hinaus. Dieser Austausch helfe den Nachwuchsführungskräften, die ausländischen Märkte besser zu verstehen und erleichtere das Verhandeln mit internationalen Geschäftspartnern. „Darüber hinaus empfinde ich es einfach als inspirierend, etwa Studierende aus China oder eine Dozentin aus Südafrika zu treffen“, so die Dekanin. Damit noch mehr Studierende der Partnerhochschulen an die Hochschule Koblenz kommen, weite der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften sein englischsprachiges Angebot kontinuierlich aus. Die eigenen Studierenden nutzen die Möglichkeiten eines Auslandsstudiums bereits heute intensiv. Sie selbst könne ihre Ungeduld kaum noch zügeln: „Sowie die Pandemie es zulässt, besuche ich wieder meine Partner an den Hochschulen in Europa und in Qingdao an der Ostküste Chinas.“

Zum Ausgleich in die Natur und die Oper

Zum Ausgleich für den Berufsalltag ist die Wirtschaftswissenschaftlerin bis vor kurzem intensiv Dressur geritten. Wenn die Zeit es erlaubt, geht sie gerne wandern und spielt Klavier. Klassische Musik hört sie auch gerne: „Als Opern-Begeisterte freue ich mich über jede gelungene Inszenierung und hoffe sehr, 2022 endlich bei den Bayreuther Festspielen den kompletten Ring zu sehen. 16 Stunden Wagner-Musik auf harten Holzsitzen – toll!!“ Bis dahin tobe sie sich in ihrem Garten aus und liebe es, mit ihrer Familie zusammen zu sein.