Lehramtsstudierende der Hochschule Koblenz informierten sich im HwK-Bauzentrum

Der Besuch von 20 Berufsschullehrerinnen und -lehrern in spe im Bauzentrum der Handwerkskammer Koblenz war für ihren Leiter, Prof. Dr. Matthias Schönbeck, fast ein Heimspiel. In der Holzwerkstatt fühlte sich Prof. Schönbeck, der in einem kleinen Handwerksbetrieb das Zimmererhandwerk gelernt hat, nicht nur in seinem Metier, sondern gab den Studierenden auch fachpraktische Tipps. „Mein beruflicher Werdegang zeigt einmal mehr wie durchlässig unser Bildungssystem ist“, so der Hochschulprofessor, der an der Hochschule Koblenz den Studiengang für das Lehramt an Berufsbildenden Schulen in den Bereichen Bau- und Holztechnik leitet. Der Informationsaustausch beim Handwerk beruht auf den guten Kontakten zwischen der Hochschule und dem Leiter des Bauzentrums, Architekt Rudolf Müller, der auch Beauftragter für Innovation und Technologie der Kammer ist.

  • Interessiert schauten die Studierenden der Hochschule den Lehrlingen im HwK-Bauzentrum über die Schulter. (Foto: HwK Koblenz)

  • Informationsbesuch von Lehramtsstudierenden der Hochschule Koblenz im HwK-Bauzentrum. (Foto: HwK Koblenz)

  • Heimspiel für den gelernten Zimmerer und Hochschulprofessor Dr. Matthias Schönbeck (re) im Bauzentrum der HwK Koblenz. (Foto: HwK Koblenz)

Während der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (Ülu) in den Werkstätten der HwK Koblenz schauten die zukünftigen Lehrenden ihren Schülerinnen und Schülern von Morgen bei der Arbeit über die Schulter und versuchten sich selbst im Zimmern oder Fliesenlegen. Die Ülu in den Berufsbildungszentren der HwK ist fester Bestandteil der Berufsausbildung im Handwerk und ergänzt die fachpraktische Ausbildung im Betrieb. Die Lehrlinge aus dem Baubereich besuchen im ersten Lehrjahr 17 Wochen, im zweiten 11 Wochen und im dritten Ausbildungsjahr vier Wochen die Ülu. Damit wird sichergestellt, dass alle Lehrlinge eines Berufes die handwerklichen Kenntnisse und Fertigkeiten erwerben, die sie für die Gesellenprüfung beherrschen müssen, weil viele Unternehmen sich aus Wettbewerbsgründen auf einen Fachbereich spezialisiert haben.

Darüber hinaus informierten sich die Studierenden über die Prüfungen in der Bauwirtschaft, Weiterbildungsmöglichkeiten und Leistungen der Sozialkasse (SOKA-Bau). So werden beispielsweise überbetriebliche Ausbildungskosten für Fahrten der Lehrlinge oder für die Unterbringung im Internat sowie Kursgebühren erstattet. Wichtiges Thema war die Fachkräftesicherung. 205 junge Baulehrlinge hatten 2015 ihre erste überbetriebliche Unterweisung bei der HwK Koblenz. Die angehenden Berufsschullehrerinnen und -lehrer wollen ihren Beitrag leisten und im Unterricht die Werte des Handwerks noch stärker herausstellen. Berufsethos und Stolz, im Handwerk zu arbeiten, muss authentisch sein. Wenn der Mensch mit dem, was er tut, im Reinen ist, spürt das die Umwelt.

Fazit des Besuchs: Die Baubranche ist das Zugpferd im deutschen Handwerk. Die Anforderungen an die Baubetriebe entwickeln sich immer weiter. Neben dem zentralen Thema Energieeffizienz macht der demografische Wandel das barrierefreie Bauen zum großen Trend. Building Information Modeling (BIM) verändert die prozessualen Abläufe beim Planen, Entwerfen, Errichten und Verwalten von Gebäuden. Mit 3D-Druckverfahren werden auf der Erde schon komplexe Gebäudestrukturen erzielt. Die Entwicklung stellt auch die Berufschullehrerschaft vor neue Herausforderungen. Eine weitere intensive Zusammenarbeit zwischen Hochschule und HwK Koblenz ist eine gute Basis.