Als Tüftler vom Hörsaal ins eigene Unternehmen

Auf Messen zu gehen hat ihm schon immer Glück gebracht: Als Student der Optik- und Lasertechnik am RheinAhrCampus Remagen der Hochschule Koblenz nahm David Heckner – heute 35 – einst an einer Exkursion auf die Fachmesse „Laser“ in München teil. Eine einzelne Visitenkarte, die er dort austauschte, gab letztlich den Startschuss zu seinem inzwischen weltweit erfolgreich agierenden Unternehmen Picotronic GmbH. Aus alter Verbundenheit und natürlich auf der Suche nach hochqualifizierten Absolventinnen und Absolventen war er auch in diesem Jahr mit seinem Unternehmen auf der Firmenkontaktmesse Praxis@Campus vertreten. Die Picotronic Gruppe vertreibt und entwickelt Laser und Elektronik im Bereich der Lasertechnik.

Schon als Teenager tüftelte der technikbegeisterte Koblenzer an seinen Erfindungen. Den Realschulabschluss in der Tasche absolvierte er zunächst eine Ausbildung zum Energieelektroniker. Danach erwarb Heckner seine Hochschulreife und schrieb sich zu Beginn des neuen Jahrtausends am RheinAhrCampus in Remagen für den damaligen Diplomstudiengang Optik und Lasertechnik ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits sein eigenes kleines Gewerbe angemeldet. Schon Mitte der 90er Jahre, als es noch nicht üblich war, Lichtanlagen mit einem Rechner zu steuern, forschte und entwickelte er in diese Richtung. Er programmierte kleine Softwareprogramme, die es ermöglichten, einzelne Scheinwerfer für Discoeffekte anzusteuern, beispielsweise im Takt der Musik. Das anfängliche Hobby wurde schnell zur Profession, mit der der junge Koblenzer Friseurgeschäfte und andere Geschäftspartner belieferte.

Als Student der Optik- und Lasertechnik konnte David Heckner seine Kenntnisse erweitern und seine Erfindungen perfektionieren: „Meine Professoren hatten immer ein offenes Ohr für mich, wenn ich ihren Rat bei einer Neuentwicklung brauchte.“ Ihnen verdanke er auch den Startschuss für seine Unternehmensgruppe Picotronic. Im Rahmen der Exkursion auf die Fachmesse „Laser“ in München, auf der er eigentlich auf der Suche nach einem grünen Laser für einen kleinen Kunden in Koblenz war, sammelte er Visitenkarten und machte dabei den alles entscheidenden Kontakt. Der asiatische Geschäftspartner öffnete ihm die Tür, eine seiner Erfindungen professionell international zu vermarkten.

2006 baute David Heckner sein Einzelgewerbe in Koblenz zu einer GmbH aus, zusammen mit Thiemo Komischke, mit dem er schon als Jugendlicher in der elterlichen Garage und später in der Studenten-WG gemeinsam gelötet und getüftelt hatte. Auch heute teilen sich die beiden die Geschäftsführung. Während Heckner sich schwerpunktmäßig um Produktentwicklungen, Patente und den Vertrieb kümmert, trägt Komischke vor allem für die Buchhaltung und die Firmen-IT Sorge. „Auch wenn jeder seinen eigenen Bereich hat, fragen wir einander um Rat und finden so oft die beste Lösung. Wichtige Dinge besprechen wir ohnehin immer zu zweit“, betont Heckner. Eine der wichtigsten Entscheidungen der beiden war, sich nach einer Analyse des Marktes schon früh von der Konzentration auf Lichtanlagen zu verabschieden und sich auf die Entwicklung der Lasertechnik zu konzentrieren: „Lichtanlagen gibt es inzwischen überall zu kaufen, während wir mit einigen Patenten im Bereich der Lasertechnik weltweit ein Alleinstellungsmerkmal haben.“ Eine weitere wichtige Entscheidung sei es gewesen, schon früh Personal einzustellen, um operative Prozesse abzugeben und so den Kopf für weitere Erfindungen freimachen zu können.

Inzwischen arbeiten 37 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Picotronic Gruppe, zu der mit Laserluchs, Laserfuchs, David Vision Systems, OOO DAVID 3D und Gresser Laser fünf Firmen gehören. Im letzten Herbst erst wurde die OOO DAVID 3D in Moskau gegründet, um in dem aufstrebenden Markt in Russland aktiv zu sein. Jede Firma ist auf ein bestimmtes Angebot bzw. auf verschiedene Kundengruppen spezialisiert. Die Bandbreite reicht vom einfachen Lasermodul über 3D Laserscanning Systeme bis hin zur kompletten Geräteentwicklung. Wie bereits im Vorjahr konnte die Picotronic Gruppe auch 2013 ihren Umsatz steigern und dabei ein Umsatzplus von 45% verzeichnen. Im gleichen Jahr erhielt die Picotronic GmbH den begehrten Gründerpreis der Sparkasse Koblenz in der Kategorie Aufsteiger, mit dem Unternehmen für ihr Wachstum und ihre Leistungen ausgezeichnet werden.

Auf der Praxis@Campus suchte Heckner vor allem neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich Buchhaltung und Vertrieb. Wo soll die Reise hingehen? „Wir haben uns keine konkreten Ziele gesetzt, wir wollen einfach weiterhin gesund wachsen und arbeiten an weiteren innovativen Produkten“, lacht David Heckner, der sich auch als gestandener Unternehmer die Freude am Tüfteln bewahrt hat.