Wieviele und welche Bäder gibt es in der Bundesrepublik?

13.06.2019

#Bäderleben #Projekt zur Schaffung einer validen Datenbasis zu den Bädern Deutschland am Institut für Sportmanagement und Sportmedizinische Technik (ISS) gestartet

Die Mail-Accounts von Sebastian Schneider und Lutz Thieme sind dieser Tage besonders voll. Im Rahmen des vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) geförderten Projektes „Bäder für Leistungs-, Wettkampf-, Schul- und Vereinssport: Schaffung valider empirischer Grundlagen für eine Stadt-, Regional- und Sportstättenentwicklung zur Verwirklichung gleichwertiger Lebensverhältnisse (Bäderleben)" hatten beide die rund 380 Gesundheitsämter aller kreisfreien Städte in Deutschland angeschrieben und um Auskunft zum dortigen Bäderbestand gebeten.

Was Gesundheitsämter mit Bädern zu tun haben? Aufgrund der gesetzlichen Grundlage zur Sicherung und Überwachung der Qualität in Schwimm- und Badebeckenwasser „Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektionsschutzgesetz – IfSG)“ sind die Gesundheitsämter gesetzlich dazu verpflichtet, die Schwimm- und Badebecken einschließlich ihrer Aufbereitungsanlagen zu überwachen. Dazu gehören im Wesentlichen öffentliche Frei- und Hallenbäder, Bäder in Kliniken, Schulen, Hotels, Saunen und bei Veranstaltungen genutzte „mobile Bäder“.

Wie bei jeder Befragung melden sich einige schnell, andere weniger schnell und wieder andere gar nicht zurück. „Wir warten noch ein paar Tage, dann schreiben wir die Gesundheitsämter nochmal an, die bislang noch nicht geantwortet haben“, wirft Schneider schon mal einen Blick voraus. Da die Projektidee eine möglichst vollständige Datengrundlage benötigt, überlegt das Projektteam auch, nach zwei Erinnerungen auch die länderspezifischen Informationsfreiheitsgesetze zurückzugreifen, die Auskunftsersuchen von Bürgerinnen und Bürgern unterstützen. Nur Bayern, Niedersachsen und Sachsen haben bislang keine solchen Gesetzte. Derweil recherchieren studentische Hilfskräfte unter Federführung von Carina Post, die im Master-Studiengang Economic and Social Research eingeschrieben ist, Daten zu den ca. 6000 einzelnen Bädern. Die Ergebnisse werden aktuell noch in eine Excel-Tabelle eingetragen. „Das ist natürlich kein dauerhafter Zustand“, sagt Sportmanagement-Student Christopher Geis. Der gelernte Systemadministrator hat eine Datenbankstruktur entwickelt, auf deren Grundlage die Ausschreibung zur Erstellung der Datenbank erfolgt ist. „Ich hoffe, wir finden kompetente Partner zur Erstellung der Datenbank“, so Lutz Thieme. „Die Kapazitäten am Markt scheinen sehr begrenzt zu sein.“

Auf eine schnelle Umsetzung der Projektziele, nämlich der Bereitstellung valider Daten zu den Bädern in Deutschland einschließlich wesentlicher Ausstattungsmerkmale sowie eines auf den Bäderdaten basierenden Auswertungstools und der damit möglichen Bereitstellung der verfügbaren Daten für Sportorganisationen, Bürger, Verwaltungen, Badbetreiber, politische Akteure und Wissenschaftler hoffen auch die Projektpartner Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB), Deutscher Schwimm-Verband (dsv), Deutscher Verband für Modernen Fünfkampf (DVMF) und der Verband Deutscher Sporttaucher (VDST). Mit an Bord sind zudem u.a. auch der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister, der Deutsche Städte- und Gemeindebund, der Deutsche Städtetag, die Internationale Vereinigung Sport- und Freizeiteinrichtungen (IAKS) und die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes. In einer ersten Sitzung des Projektbeirates standen die Datenbankinhalte, die Definition von Ausstattungsmerkmalen der Bäder sowie die Datenbankstruktur im Mittelpunkt der Diskussion. Mehr Informationen zum Projekt „Bäderleben“ gibt es unter www.bäderleben.de.