RAClerInnen im Ehrenamt: Teil 7 mit Anna Zepp

06.01.2020

Sportmanagement ist sehr vielseitig, ebenso wie die ehrenamtlichen Tätigkeiten im Sport. In den kommenden Wochen möchten wir euch verschiedene RAClerInnen mit ihren Sporarten, ehrenamtlichen Engagement und Erfahrungen in unserer Reihe „RAClerInnen im Ehrenamt“ vorstellen. Wir möchten euch Einblicke in das wichtige Feld Ehrenamt geben und die Personen, die das Ehrenamt bekleiden, vorstellen. Unser siebtes Interview haben wir mit der Anna Zepp geführt. Anna berichtet über ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Basketball und erklärt uns das Basketball sehr wohl ein körperbetontes Spiel ist.

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Lasse: Hallo Anna, danke, dass du dir heute die Zeit genommen hast. Bitte stell dich doch einmal kurz vor. Wer bist, woher kommst du und was machst du aktuell (Studium, Praktikum o. ä. )?


Anna: Hallo Lasse, ich komme aus Trier, bin aktuell in der Fertigstellung meiner Bachelorarbeit und arbeite jetzt seit 1 1/2 Jahren im Institut für Sportstättenentwicklung in Trier.


Lasse: Worum geht es in deiner Thesis? 


Anna: Ich untersuche den Einfluss des demografischen Wandels auf Sportvereine. Inwiefern betrifft es die Mitgliederentwicklung, müssen Vereine ihr Angebot umstellen und wie können sie am besten auf diesen Wandel reagieren.


Lasse: Interessantes Thema! In welchem Bereich arbeitest du im Institut für Sportstättenentwicklung?


Anna: Wir sind ein kleines Team, sodass es keine Bereiche gibt und jeder alles machen darf bzw. kann. So lernt man sehr schnell neue Sachen und darf sich überall „austoben“. Wir erstellen für Vereine, Gemeinden, Verbandsgemeinden oder ganze Landkreise Sport(stätten)entwicklungsstudien und untersuchen, welche Sportstätten gebraucht werden. Die Arbeit ist sehr vielseitig.


Lasse: Aus welcher Sportart kommst du, Anna? Wie bist du dazu gekommen und was zeichnet deine Sportart aus? 


Anna: Ich habe viel ausprobiert als Kind und bin mit 12 beim Basketball hängen geblieben, mein Vater hatte mich zu einem Training geschickt. Basketball ist ein schnelles und intelligentes Spiel und bringt einfach viel Spaß. Die Führung in einem Spiel kann innerhalb weniger Sekunden wechseln und so entstehen oft sehr spannende Spiele, das liebe ich. Außerdem lernt man tolle Menschen innerhalb dieser Szene kennen, viele meiner Freunde habe ich durch Basketball erst kennengelernt. Es ist wie eine große Familie. 


Lasse: Basketball wird unter Laien häufig als "körperloses" Spiel bezeichnet. Wie stehst du zu der These?


Anna: Das sind meist die Menschen, die noch nie Basketball gesehen oder gespielt haben. Ja es stimmt, dass viele Kontakte abgepfiffen werden als Foul, aber Basketball ist ein sehr körperbetontes Spiel. Wer keine blauen Flecken danach hat, hat nicht anständig gespielt (lacht). 


Lasse: Bin ich bei dir, gehört gewissermaßen dazu. Letzte Frage zu deiner Sportart Basketball: Was unterscheidet deine Sportart bspw. vom Handball oder Fußball? 


Anna: Mit Handball kenne ich mich nicht so aus. Im Vergleich zu Fußball ist es aber meiner Meinung nach intensiver und vor allem schneller. Das Spielfeld ist kleiner, die Regeln geben einen schnellen Abschluss vor (24Sek-Regel), sodass zwangsläufig viele Aktionen passieren.


Lasse: Du spielst selber noch aktiv, oder? 


Anna: Ja, richtig. 


Lasse: Darüber hinaus bist du auch ehrenamtlich engagiert in deinem Verein. Was genau machst du in deinem Verein und wie bist du dazu gekommen, ein Ehrenamt zu bekleiden?


Anna: Ich bin jetzt seit fast 10 Jahren als Trainerin aktiv. Ich habe bei den Minis im U-10/U-12 Bereich angefangen als Co-Trainerin, nach zwei Jahren die weibliche U-13 übernommen. Seit drei Jahren mache ich jetzt die weibliche U-16 Oberliga Mannschaft und diese Saison zusätzlich noch die weibliche U-18, also zwei Mannschaften. Dazu organisiere ich unsere jährlichen Basketballcamps mit und bin bei den RÖMERSTROM Gladiators Trier als Scouterin aktiv. Wie ich dazu kam weiß ich gar nicht mehr so richtig. Ich glaube, das liegt mir sozusagen im Blut. Mein Vater war auch schon immer ehrenamtlich aktiv, auch als Trainer. Ich hatte einfach Lust dazu, anderen mein Wissen zu vermitteln. 


Lasse: Bleiben wir bei deiner Motivation für das Ehrenamt. Du hast angesprochen, dass es dir Spaß bereitet Wissen zu vermitteln. Gibt es noch mehr Gründe, warum du die Tätigkeit ausübst?


Anna: Mir macht die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen sehr viel Spaß. Ich freue mich immer tierisch, wenn jemand etwas schafft, was er/sie neu gelernt hat oder wenn ein Spielsystem im Spiel funktioniert und die Mädels sich freuen. Ganz wichtig für mich ist auch, den Kindern und Jugendlichen Werte zu vermitteln. Teamgeist, FairPlay, das ist alles groß geschrieben bei mir und das braucht jeder später im Leben. Zusätzlich ist es eine sehr sinnvolle Freizeitgestaltung, finde ich.


Lasse: Was sind dabei die größten Herausforderungen? Vielleicht kannst du auf persönliche und vereinsbezogenen Herausforderungen eingehen. 


Anna: Persönliche sind auf jeden Fall, dass man quasi IMMER motiviert sein sollte. Das funktioniert aber nicht immer, z.B. durch Stress im Job oder Alltag und dann muss man trotzdem versuchen gut gelaunt und organisiert das Training zu leiten, ohne dass die Mannschaft etwas merkt. Sonst wirkt es sich auf das Training aus. Natürlich ist man auch zeitlich gebunden. Spontan einen Kaffee trinken gehen mit einer Freundin ist oft nicht möglich. Für den Verein sind es hier aktuell vor allem fehlende Hallenzeiten. Unsere Heimspielhalle wird gerade neu gebaut und die Arena Trier, wo wir oft trainieren ist natürlich auch oft wegen Veranstaltungen gesperrt. Wenn man keine Halle hat muss man kreativ werden beim Basketball.


Lasse: Dann bist du ja aber eigentlich Spezialistin durch deinen Job und aktuell durch deine Thesis für die Herausforderung der Hallenzeiten oder?


Anna: Spezialistin im Improvisieren, ja. Hallen zaubern kann ich auch durch meinen Job leider nicht. Aber wir machen dann oft in alternativen Sporträumen Sport. Naturnahe Räume bieten sich da gut an, auch für Teambuildungspiele beispielsweise. Parkplätze haben wir auch schon genutzt. 


Lasse: Da hast du natürlich vollkommen Recht, aber super, dass ihre Alternativen findet! Kommen wir zur letzten Frage: Warum sind Ehrenämter aus deiner Sicht wichtig (gerade und vor allem für den Amateur- und Breitensport)?


Anna: Ehrenamtliche sind die guten Seelen in Vereinen. Ohne sie gäbe es viele Vereine nicht und somit würden viele, vor allem Kinder und Jugendliche, die oft angeleitete Angebote zur Bewegung brauchen, nicht so viel Sport treiben. Und der ist bekanntlich sehr wichtig! Ohne die Breitensportvereine gäbe es auch keine Basis für Leistungssportvereine sowie -Sportler. Und natürlich die Wertevermittlung. Ich finde es vor allem bei Kindern ganz wichtig zu zeigen und vorzuleben, dass man nur etwas schaffen kann, wenn alle mit anpacken.


Lasse: Und dafür ist der Mannschaftssport die perfekte Mischung, stimme ich dir zu! Super, Anna! Sehr interessante Einblicke, die du uns gegeben hast! Ich danke dir für deine Zeit und wünsche weiterhin viel Erfolg bei deiner Bachelor-Thesis! 


Anna: Vielen Dank auch für deine Zeit, diese Einblicke zu sammeln!